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 Das Nord Stream 2-Gasleck in der Nähe von Bornholm 2022 aus der Luft.

© dpa/Danish Defence Command/Uncredited

Anschlag auf Nord Stream: Verdacht gegen ukrainischen Ex-Geheimdienstler

„Washington Post“ und „Spiegel“ präsentieren Indizien für eine neue Spur in die Ukraine. Der Verdächtigte spricht von „russischer Propaganda“.

Bei dem Anschlag auf die Erdgaspipeline Nord Stream 2 im September 2022 soll nach gemeinsamen Recherchen der „Washington Post“ und des Magazins „Spiegel“ ein ehemaliger ukrainischer Geheimdienstoffizier eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Der 48-jährige Roman Tscherwynsky soll demnach der „Koordinator“ der Aktion gewesen sein.

Die Veröffentlichung beruft sich auf anonym bleibende offizielle Quellen in der Ukraine und in anderen europäischen Ländern sowie auf ebenfalls ungenannte Personen, die mit Details der Operation vertraut seien.

Demnach soll Tscherwynsky die Logistik der Operation geleitet und die sechs Personen unterstützt haben, die die Operation angeblich ausführten. Die Befehle und Planungen dafür habe er mutmaßlich aus der ukrainischen Armeeführung erhalten. Tscherwynsky ließ die Vorwürfe von seinen Anwälten in einer schriftlichen Erklärung als „Verbreitung russischer Propaganda ohne jegliche Grundlage“ zurückweisen.

Tscherwynsky sitzt derzeit in Kiew in Untersuchungshaft. Ihm wird vorgeworfen, seine Kompetenzen überschritten zu haben, als er 2022 einen russischen Kampfpiloten zum Überlaufen überreden wollte. Dieser wechselte jedoch nicht die Seiten, sondern gab die Koordinaten der geplanten Landung an seine Vorgesetzten weiter. Bei dem russischen Angriff auf den Flugplatz kamen ukrainische Soldaten ums Leben.

Am 26. September 2022 war in der vom russischen Gazprom-Konzern verlegten Erdgasleitung Nord Stream in der Nähe der dänischen Insel Bornholm ein Druckabfall registriert worden. Es stellte sich heraus, dass zwei Röhren von Nord Stream 1 und eine von Nord Stream 2 mutmaßlich gesprengt worden waren. An den offiziellen Ermittlungen einer der spektakulärsten Sprengstoffanschläge der jüngsten Zeit sind Experten aus Dänemark, Norwegen und Deutschland beteiligt. Sie sind bislang nicht zu einem abschließenden Urteil gelangt. (fra)

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