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Ein Leopard 2 Kampfpanzer der Bundeswehr ist im Staub bei der Nato-Übung „Griffin Storm“ zu sehen.

© dpa/Kay Nietfeld

Schleppende Gegenoffensive der Ukraine: „Es war klar, dass man mit 18 Leopard-2 nicht den Krieg gewinnt“

Die Rückeroberung ukrainischer Gebiete verläuft bisher weniger erfolgreich als von Kiew erhofft. Militärexperten zufolge sind die Gründe dafür vielfältig.

Der Ukraine ist nach gut drei Wochen ihrer Gegenoffensive noch kein Durchbruch in den russischen Stellungen gelungen, die Gebietsgewinne fallen bisher gering aus.

Im ZDF „heute journal“ äußerte sich der Militärhistoriker und Kriegsbeobachter Sönke Neitzel zum bisherigen Verlauf des Angriffs und der Rolle westlicher Waffenlieferungen.

„Es war von vorneherein klar, dass man mit 18 Leopard-2 nicht den Krieg gewinnt“, sagt Neitzel beispielsweise über die Lieferung deutscher Panzer an Kiew. Westlichen Waffen hätten bisher nicht erheblich zu einer Kräfteverschiebung beigetragen. Das liege auch daran, dass diese „zum Teil für ganz andere Szenarien gebaut worden“ seien und teilweise nachgerüstet werden müssten.

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Besonders große Probleme bereiten Kiews Truppen die von Russland gelegten Minenfelder, gepaart mit massiven Verteidigungsanlagen sowie der Einsatz der russischen Luftwaffe.

Gegenoffensive: Das Problem mit der Lufthoheit

„Aktuell stellt sich die Situation an der Front so dar, dass die Ukraine über nicht genügend mobile Flugabwehrsysteme verfügt und ihre Truppen deswegen teils unter nur geringem Schutz vorrücken müssen. Das macht sie angreifbar“, erklärte der Militärexperte Franz-Stefan Gady vergangene Woche im Interview mit dem Tagesspiegel.

Wie groß das Manko der fehlenden Luftunterstützung für Kiews Truppen ist, machte der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walerij Saluschnyj, in einem seltenen Interview mit der „Washington Post“ vergangenen Woche deutlich: „Ich brauche keine 120 Flugzeuge, eine begrenzte Anzahl würde ausreichen.“

Aufgrund der überlegenen russischen Kampfflugzeuge gebe es keine andere Möglichkeit. „Aktuell ist es so, als ob wir mit Pfeil und Bogen in die Offensive gehen und jeder sagen würde: ‚Seid ihr verrückt?‘“, beschrieb er die Situation frustriert.

Aus Sicht Neitzels werde Kiew nun versuchen, neue Soldaten zu mobilisieren, um seine Offensive voranzutreiben. Die Ukraine benötige jetzt vor allem Menschen, sagte er im ZDF.

Trotz der ukrainischen Angriffe der letzten Tage sei Russland offenbar nicht geschwächt.  „Ich glaube, dass [...] sie die Listen von unabkömmlich gestellten Personen reduzieren werden“, sagt Neitzel. Diese müssten dann wiederum im Westen, auch in Deutschland, ausgebildet und ausgerüstet werden.

Diese Form des Abnutzungskriegs hatten Experten im Vorfeld der Gegenoffensive allerdings als vorteilhaft für Russland beschrieben, da Moskau trotz seiner hohen Verluste noch immer über mehr Soldaten und Ausrüstung verfügt. (Tsp)

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