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Soldaten eines russischen Freiwilligenbataillons im ukrainischen Gebiet Saporischschja (Symbolbild).

© IMAGO/SNA/RIA Novosti/Uncredited

30.200 Euro im Todesfall: Russland lockt Freiwillige mit Lebens- und Krankenversicherung

Mit der Einführung der staatlichen Versicherungen soll die Attraktivität der Streitkräfte gestärkt werden, sagen Experten. Die russische Armee wirbt massiv um neue Soldaten.

Kremlchef Wladimir Putin hat am Donnerstag ein Dekret unterzeichnet, das russischen Kämpfern in Freiwilligenformationen eine staatliche Kranken- und Lebensversicherung gewährt, berichtet die russische Zeitung „Kommersant“.

So solle der Dienst in der russischen Armee und Freiwilligenformationen so attraktiv wie möglich gestaltet werden, schreibt die US-amerikanische Denkfabrik „Institute for the Study of War“ (ISW) in ihrem neuesten Lagebericht.

Das Gesetz soll demnach rückwirkend ab dem 24. Februar 2022 gelten, schreibt "Kommersant". An diesem Tag startete Russland seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Freiwillige würden auf eine Stufe mit anderem Militärpersonal gestellt, zitiert die Zeitung einen Militärangehörigen.

Im Todesfall sollen 3.131.729,56 Rubel (etwa 30.200 Euro) ausgezahlt werden, bei einer schweren Verletzung 313.172 Rubel (etwa 3000 Euro) und bei einer leichten 78.293 Rubel (etwa 755 Euro). Je nach Schweregrad einer möglichen Behinderung soll es zwischen 782.932 Ruben (etwa 7500 Euro) und 2.348.797 Ruben (etwa 22.600 Euro) geben.

Russischen Rekruten werden Vorteile versprochen

Auch Dimitri Medwedew, Vize-Präsident des russischen Sicherheitsrats und ehemaliger Staatschef, sprach am Donnerstag davon, den Wehrdienst „so prestigeträchtig wie möglich zu gestalten“.

Bei einer Versammlung zur Ausstattung der Streitkräfte nannte er zudem Rekrutierungszahlen: Seit Januar dieses Jahres hätten mehr als 231.000 Menschen einen Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterschrieben.

Die russische Armee wirbt massiv um neue Soldaten, mit Werbeplakaten auf den Straßen sowie in Online-Netzwerken. Den künftigen Soldaten werden diverse Vorteile und Erleichterungen versprochen. So bleibt laut Medwedew die aktuelle Arbeitsstelle eines Rekruten während seiner Dienstzeit für ihn reserviert. Bankkredite müssen während des Wehrdienstes nicht abbezahlt werden.

Wegen der Verluste an der Front hatte Staatschef Wladimir Putin im September vergangenen Jahres eine Teil-Mobilmachung der russischen Reservisten angeordnet – die erste in Russland seit dem Zweiten Weltkrieg. Dadurch wurden mindestens 300.000 zusätzliche Soldaten für die Truppe gewonnen. Allerdings flohen auch zehntausende Russen vor ihrer Einberufung ins Ausland.

Ende Dezember bezeichnete es der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu als „notwendig“, die russische Armee auf 1,5 Millionen Soldaten zu vergrößern. (Tsp/AFP)

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