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Menschen stehen vor einem halb eingestürzten Gebäude in Kahramanmaras.

© dpa/Emrah Gurel

248 Stunden nach dem Erdbeben : Türkische Rettungskräfte retten 17-Jährige aus Trümmern

Eineinhalb Wochen nach der Erdbebenkatastrophe in Syrien und der Türkei werden nur noch sehr wenige Überlebende gefunden. In Syrien kam es derweil zu einem Nachbeben.

248 Stunden nach dem verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet haben türkische Rettungskräfte ein 17-jähriges Mädchen aus den Trümmern gerettet.

Aleyna Ölmez, deren Nachname auf Türkisch „Die, die nicht sterben wird“ bedeutet, wurde am Donnerstag in der stark zerstörten Stadt Kahramanmaras lebend geborgen, wie Rettungskräfte der Nachrichtenagentur AFP sagten.

„Sie schien wohlauf zu sein. Sie öffnete und schloss die Augen“, sagte der an der Rettungsaktion beteiligt Bergmann Ali Akdogan.

„Wir arbeiten jetzt seit einer Woche hier in diesem Gebäude“, berichtete Akdogan. „Wir freuen uns immer, wenn wir etwas Lebendiges finden - sogar eine Katze.“

Der Onkel des Mädchens umarmte die Retter einen nach dem anderen und sagte unter Tränen: „Wir werden dich nie vergessen.“ Kurz nach der Rettung des Mädchens schickten türkische Soldaten Journalisten und Anwohner weg, weil auch Leichen aus dem Trümmerhaufen geborgen wurden.

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Das Beben der Stärke 7,8 hatte am Montag vergangener Woche das türkisch-syrische Grenzgebiet erschüttert. Die Zahl der bestätigten Todesopfer stieg seitdem auf 39.875, davon 36.187 in der Türkei und mindestens 3688 in Syrien.

Die Türkei hat die Rettungseinsätze in einigen Regionen bereits ausgesetzt. Auch in den Gebieten in Syrien, die unter der Kontrolle der Regierung in Damaskus stehen, finden keine Such- und Rettungseinsätze mehr statt.

Experte mahnt zu strategischem Wiederaufbau

Nach der verheerenden Zerstörung vieler Städte in der Region rät der Potsdamer Experte Marco Bohnhoff davon ab, die Städte dort wiederaufzubauen. „Die Region werden über kurz oder lang weitere, starke Erdbeben treffen“, sagte der Leiter der Sektion Geomechanik des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ).

Sowohl nordöstlich als auch etwas weiter südlich der Katastrophenregion seien Beben überfällig. Die Vorbereitung darauf durch eine erdbebensichere Bauweise sei unbedingt notwendig und theoretisch auch möglich, wenn man in der Nähe einer Verwerfung baut - aber mit immensen Kosten und entsprechend langen Bauzeiten verbunden.

Während eines ziemlich heftigen Nachbebens sind Menschen etwa im syrischen Latakia am Donnerstag panisch aus ihren Häusern auf die Straßen der Küstenstadt geströmt. Ein Gebäude sei am Donnerstag nach den neuerlichen Erdstößen eingestürzt, berichtete ein dpa-Reporter von vor Ort.

Nach Angaben des Nationalen Erdbebenzentrums hatte das Nachbeben eine Stärke von 4,7. Das Epizentrum lag den Angaben nach nördlich der Stadt am Mittelmeer. Es habe zudem ein weiteres leichtes Nachbeben gegeben.

Latakia wurde bereits von den schweren Erdbeben vor zehn Tagen stark getroffen. 140.000 Menschen haben nach offiziellen Angaben in der Provinz ihr Zuhause verloren.

Über vom Erdbeben zerstörte Städte wie Antakya und Kahramanmaras sagte Bohnhoff: „Normalerweise müsste man sagen, dass da eine Stadt nicht wiederaufgebaut werden darf.“ Aber Menschen würden ihre Gegend häufig nicht verlassen wollen.

Das habe man bei vergangenen Erdbeben gesehen, wie etwa in Port-au-Prince, der nach dem verheerenden Beben 2010 stark zerstörten Hauptstadt Haitis. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zu Beginn der Katastrophe versprochen, die vom Erdbeben zerstörte Region innerhalb eines Jahres wiederaufbauen zu wollen. (AFP, dpa)

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