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Eine Krankenpflegerin schiebt ein Krankenbett durch einen Flur. (Symbolbild)

© dpa/Marijan Murat

„Englische Verhältnisse“ wegen Krankenhausreform?: Krankenhausgesellschaft befürchtet Versorgungslücken

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat vor regionalen Versorgungslücken im Gesundheitswesen gewarnt, die durch die geplante Krankenhausreform entstehen könnten.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat mit Blick auf die geplante Krankenhausreform vor regionalen Versorgungslücken im Gesundheitswesen gewarnt.

Es bestehe die Gefahr, dass es zu einem „ungeordneten Krankenhaussterben“ komme, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß am Mittwoch dem Portal Web.de. „Das würde den Patientinnen und Patienten ein Stück weit englische Verhältnisse bringen.“

Bisher seien planbare Behandlungen und Operationen in deutschen Krankenhäusern häufig noch relativ schnell möglich, sagte Gaß. „Das könnte sich ändern, zumindest in vielen Regionen in Deutschland.“

In England gebe es sehr knappe Kapazitäten im Krankenhausbereich. „Die Patienten müssen dort viele Monate, zum Teil Jahre auf planbare Leistungen warten“, sagte Gaß. Er rechne zwar nicht damit, dass das in den nächsten Jahren „in der Dimension bei uns auftritt“. In vielen Regionen in Deutschland könne sich die Wartezeit für Behandlungen und Operationen in Krankenhäusern aber verlängern.

Der DKG-Vorsitzende warnte zudem vor einer Verschärfung des Fachkräftemangels. „Die Belegschaft eines Krankenhauses ist kein Wanderzirkus, der von A nach B marschiert, wenn ein Standort geschlossen wird“, sagte Gaß.

Gerade Pflege- und Teilzeitkräfte hätten häufig eine regionale Verbundenheit: „Die ziehen nicht eben mal 30 Kilometer weiter zur nächsten Universitätsklinik. Ein großer Teil dieser Leute wird sich eine andere Beschäftigung suchen oder in den Vorruhestand gehen.“

Nach monatelangem Ringen hatte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit den Ländern vergangene Woche auf Eckpunkte der Krankenhausreform geeinigt. Sie soll einerseits die Finanzierung der Kliniken durch eine Abkehr vom System der Bezahlung nach behandelten Fällen auf eine stabilere Grundlage stellen.

Andererseits soll sie durch eine stärkere medizinische Spezialisierung die Qualität erhöhen. Über den Sommer wollen Bund und Länder einen konkreten Gesetzentwurf ausarbeiten. (AFP)

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