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© imago images/blickwinkel

Bettwanzen-Alarm in Frankreich: Lässt sich die Plage in Deutschland noch verhindern?

So groß wie in Frankreich sind die Probleme hierzulande noch nicht. Aber die Kammerjäger sehen bereits massive Probleme. Drei Experten schätzen die Bettwanzen-Lage in Deutschland ein.

Sie sind klein, beißen und sind schwer wieder loszuwerden: Bettwanzen sind seit dem Sommer in Frankreich plötzlich ein großes Gesprächsthema und beschäftigen sogar die Regierung. Breitet sich diese lästige Insektenart auch in Deutschland aus?

In unserer Reihe „3 auf 1“ geben drei Experten Antworten. Alle Folgen von „3 auf 1“ finden Sie auch hier.


Meldepflicht bei Bettwanzen-Befall wäre sinnvoll

Bettwanzen gibt es nicht nur in Frankreich, sondern überall, auch in Deutschland, und stellenweise wohl nicht zu knapp. Zwar gibt es keine genauen Zahlen, weil eine Bettwanzen-Plage in einer Wohnung, einem Haus oder auch einem Reisebus den Behörden nicht gemeldet werden muss. Dennoch wissen wir, dass auch hierzulande immer wieder Befall vorkommt.

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Die Frage ist also eher nicht, ob die Tiere schon hier sind, sondern was die geeigneten Maßnahmen wären, um einen Befall zu verhindern und zu beseitigen, sobald entdeckt. Gerade für die Einschätzung der Größe des Problems wäre eine Meldepflicht sicher sinnvoll. Wenn dann tatsächlich eine Wanzen-Welle festgestellt wird, müsste es von staatlicher Seite auch finanzielle Unterstützung für entsprechende Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen geben, da eine fachgerechte und nachhaltige Behandlung nämlich erhebliche Kosten verursachen kann.

Insbesondere, wenn ganze Wohnblöcke befallen sind. Vorbeugend lässt sich wohl nicht viel mehr tun, als Mieter, Haus- oder Wohnungsbesitzer durch geeignete Informationen zu unterstützen. 


Bettwanzen-Bekämpfung mit Insektiziden ist sehr aufwändig

Normalerweise leben Bettwanze gut verborgen in Innenräumen in schmalsten Zwischenräumen. Von dort können sie als blinde Passagiere im Gepäck von Reisenden oder beim Verkauf gebrauchter Möbel in andere Gebäude gelangen. Werden sie nicht bekämpft, können die kleinen Insekten sich stark vermehren. Verstecken sich erst einmal Hunderte oder gar mehr als tausend Bettwanzen in einer Wohnung, können sich einzelne Tiere auch länger auf dem Körper eines dort wohnenden Menschen aufhalten, den sie sonst nur im Schutz der Dunkelheit kurz zum Blutsaugen besuchen.

In solchen sehr seltenen Fällen können die Schädlinge auch von Menschen direkt weiter verbreitet werden. Bei einem solchen Massenbefall wandern Bettwanzen unter Umständen auch auf eigenen Beinen in benachbarte Räume.

Schädlingsbekämpfungsfirmen müssen die Plage dann sehr aufwändig bekämpfen und jedes einzelne Versteck mit Insektiziden behandeln. Nach ein bis zwei Wochen wird der Erfolg der Maßnahme kontrolliert, dann geht es in die nächste Runde. Je früher ein Befall erkannt und bekämpft wird, umso schneller erwischt man normalerweise alle Verstecke.


Bettwanzen-Aufträge sind kaum noch zu bewältigen

Berlin hat ein massives Problem mit Bettwanzen. Nur eine Meldepflicht kann helfen, die wahre Dimension dieser versteckten Plage den Verantwortlichen in der Politik zu vergegenwärtigen. Vor sechs Jahren habe ich mich mit einem Spürhund auf die Bekämpfung von Bettwanzen spezialisiert.

Die Arbeit macht mir Freude, doch bei Dutzenden von befallenen Wohnungen innerhalb eines einzigen Hochhauskomplexes hört bei mir der Spaß auf. Meine Firma kann die vielen Anfragen nicht mehr bewältigen. Bei einigen stark befallenen Häusern ist der Zug für eine effektive Bekämpfung längst abgefahren.

Die Tiere kriechen an offenen Rohrleitungen oder durch Ritzen in der Bausubstanz in andere Wohnungen. Besonders anfällig sind alte Ost-Platten oder Altbauten. Oft tragen Mieter ihre befallenen Möbelstücke ungeschützt durchs Treppenhaus, oder stellen sie im Flur ab. Oder sie versprühen ein Insektizid, das die Tiere nur ein paar Türen weiter treibt. Das macht es den Bettwanzen leicht, in neue Wirtswohnungen vorzudringen.

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