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Ein Übergewichtiger sitzt in München auf einer Bank.

© dpa/Frank Leonhardt

Anstieg um 30 Prozent binnen zehn Jahren : Jeder neunte Deutsche ist stark übergewichtig

Seit Jahren wächst die Zahl der adipösen Menschen in Deutschland. Das geht aus einer KKH-Analyse hervor. Demnach gibt es hierfür mehr Ursachen als schlechte Ernährung und wenig Bewegung.

Immer mehr Menschen in Deutschland sind stark übergewichtig. So ist die Zahl adipöser Menschen zwischen 2012 und 2022 um rund 30 Prozent gestiegen, wie die Krankenkasse KKH am Donnerstag mitteilte.

Demnach wurde bei jedem neunten Menschen Adipositas diagnostiziert. Einer KKH-Datenerhebung unter den eigenen Versicherten zufolge stieg die Zahl bei den Männern mit 41 Prozent stärker als bei den Frauen mit 26 Prozent.

Die höchsten Zunahmen im Ländervergleich gebe es in Mecklenburg-Vorpommern mit 50 Prozent, sowie Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt mit 40 und 38 Prozent. In Brandenburg hat sich der Wert um 34 Prozent erhöht. Der niedrigste Anstieg sei mit 21 Prozent in Baden-Württemberg zu verbuchen.

Der KKH-Ärztin Sonja Hermeneit zufolge gibt es mehr Ursachen für Übergewicht als schlechte Ernährung und wenig Bewegung. So könnten Schlafstörungen, Stress, psychische Belastungen oder Erkrankungen zu Adipositas führen.

Es sei wichtig, die Ursachen und Folgen von Adipositas ernst zu nehmen. Hermeneit kritisierte zugleich gängige Vorurteile über adipöse Menschen: „Ob im Fitness-Studio oder in der Arztpraxis, noch immer haben sie vielerorts mit Vorurteilen zu kämpfen: dick, faul, selbst schuld.“

Dabei sei wissenschaftlich bewiesen, dass eine einfache Änderung des Lebensstils nicht ausreiche. „Niemand sollte versuchen, dem herrschenden Schönheitsideal zu entsprechen“, appellierte Hermeneit. Hungerkuren hätten keine dauerhafte Wirkung.

Betroffenen riet die Ärztin, sich beim Hausarzt beraten zu lassen statt die eigene Gesundheit mit zweifelhaften Hungerkuren zu gefährden. (KNA, AFP)

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