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Der Angeklagte (r) spricht während der Urteilsverkündung zum Gericht. Erstmals verurteilt ein Gericht Eltern eines Todesschützen zu einer Haftstrafe.

© dpa/CARLOS OSORIO

Sie schenkten ihm die Tatwaffe: Gericht verurteilt Eltern eines Todesschützen zu langen Haftstrafen

Tödliche Schüsse an Schulen sind in den USA traurige Normalität. In einem Fall müssen nun erstmals die Eltern eines Minderjährigen ins Gefängnis - und zwar für lange Zeit.

Erstmals sind in den USA die Eltern eines Teenagers, der an einer Schule ein Massaker angerichtet hatte, wegen fahrlässiger Tötung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden. Es geht um den Fall eines Jugendlichen, der 2021 vier Schüler an einer Schule im US-Bundesstaat Michigan erschossen hatte.

Gegen seine Mutter und seinen Vater erging eine Haftstrafe von jeweils 10 bis 15 Jahren, wie die zuständige Richterin in Michigan am Dienstag verkündete. Die Eltern waren vor einigen Wochen in separaten Verfahren schuldig gesprochen worden. Nun folgte die Strafmaßverkündung.

Eltern kauften die Tatwaffe

Es ist das erste Mal, dass in den USA Eltern eines Todesschützen aufgrund persönlicher Verantwortung für solch ein Verbrechen verurteilt wurden. Die Tatwaffe war ein Geschenk der Eltern an ihren damals 15 Jahre alten Sohn, mit der er kurz darauf die Morde beging.

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Kurz vor der Verkündung des Strafmaßes kamen am Dienstag im Gerichtssaal Angehörige der vier Jugendlichen zu Wort, die damals bei der Attacke ums Leben gekommen waren. Die Mutter einer getöteten 17-Jährigen sagte unter Tränen, sie wünschte, sie wäre anstelle ihrer Tochter gestorben.

Richterin Cheryl Matthews führt den Vorsitz bei der Verkündung des Strafmaßes gegen angeklagte Eltern eines Todesschützen.

© dpa/CARLOS OSORIO

Sie warf den Verurteilten vor, sie hätten als Eltern vollkommen versagt und schreckliches Leid über andere Familien gebracht. Die Mutter eines anderen Opfers beklagte, die Eltern des Täters hätten die Tragödie verhindern können.

Gegen die Eltern des Jugendlichen waren nach der Tat schwere Vorwürfe erhoben worden, weil sie die Tatwaffe gekauft und ihrem minderjährigen Sohn Zugang dazu gewährt hatten. Sie sollen außerdem Warnungen aus dem schulischen Umfeld des Jungen ignoriert haben.

Die Eltern waren in getrennten Verfahren vor Gericht gestellt worden. Der Sohn hatte sich in allen 24 Anklagepunkten schuldig bekannt. Im vergangenen Jahr wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt. In den Prozessen gegen seine Eltern sagte er nicht aus.

Der Fall rückte die Frage nach der Verantwortung von Eltern für die Handlungen ihrer Kinder einmal mehr in den Fokus. Zwar wurden Väter und Mütter in der Vergangenheit mitunter für fahrlässiges Verhalten zur Verantwortung gezogen, in diesem Fall aber wurden zum ersten Mal Eltern eines minderjährigen Schützen der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen. (dpa)

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