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Am Sonntag droht erneut Verkehrschaos – diesmal in der gesamten Innenstadt. 

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Schon wieder Blockaden: Holt die Egoisten von der Straße runter!

Am Sonntag droht erneut Verkehrschaos – diesmal in der gesamten Berliner Innenstadt. Unserem Autor reicht es jetzt. Er fordert hartes Durchgreifen gegen die Feinde der Freiheit.

Eine Glosse von Sebastian Leber

Lange habe ich den Mund gehalten, schließlich bin ich ein toleranter, friedliebender Mensch. Doch nun ist es endgültig genug. Aus gut informierten Kreisen habe ich erfahren: An diesem Sonntag wird es in Berlin erneut stundenlange Straßenblockaden geben.

Dass diese Leute keinerlei Rücksicht auf den Berufsverkehr nehmen, ist bekannt. Jetzt wollen sie uns schon am Wochenende behindern. Gerade für Berufstätige ist dies eine Zumutung.

Ich wage zu behaupten, dass die meisten der jungen Leute, die für diese Blockaden verantwortlich sind, selbst noch nie in ihrem Leben gearbeitet haben. Ansonsten wüssten sie, wie wichtig Erholung und Freizeitgestaltung am Wochenende sind. Und dazu gehören selbstverständlich auch Ausflüge mit dem Auto – wohin ich will, wann ich will.

Das einzige Fortbewegungsmittel, das diese Fortschrittsverweigerer noch akzeptieren, sind die Beine. Sie katapultieren die Menschheit in die Antike zurück.

Ihre Ziele sind teilweise unterstützenswert

Es kann doch nicht sein, dass eine kleine Minderheit uns derart auf der Nase herumtanzt. Der Rechtsstaat muss hier endlich mit aller gebotenen Härte durchgreifen. Zwar finde ich die Ziele der jungen Leute teilweise unterstützenswert. Aber so geht das nicht. So werden sie auch niemals die Mehrheit der Gesellschaft für ihre Anliegen gewinnen.

Zugegeben, die Ausdauer dieser Fanatiker nötigt einem fast schon Respekt ab. Leider haben sie aber jedes Augenmaß verloren. Am Sonntag wollen sie Straßen in den Stadtteilen Mitte, Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg, Kreuzberg, Neukölln und Friedrichshain blockieren – die halbe Stadt wird lahmgelegt!

Die Polizei ist informiert, jedoch machtlos. Oder will sie womöglich gar nicht eingreifen? Sie rät Bürgern lediglich, die Bereiche großräumig zu umfahren, am besten das Auto stehen zu lassen. Das könnte den Blockierern so passen. Dann hätten sie ja gewonnen!

Es ist keine Übertreibung: Diese Bewegung nimmt totalitäre Züge an. Wie in einer Sekte. Wer nicht spurt, wird zurechtgewiesen. In der Vergangenheit habe ich einmal versucht, an einer solchen Straßensperre mit den Verantwortlichen ins Gespräch zu kommen. An ihre Vernunft zu appellieren. Ich sagte, ich müsse wirklich dringend hier durch, ich hätte es sehr eilig. Es war ihnen völlig egal.

Ich glaube, Menschen sind ihnen insgesamt egal. Sie wirken selbstbezogen und null kompromissbereit. Das ist typisch für Ideologen. Und das ist typisch für Feinde der Freiheit. Vermutlich geht es vielen gar nicht um die Sache. Die tun das für ihr Ego. Sie wollen sich mit ihrer Aktion überlegen fühlen.

Für alle, die sich selbst ein Bild von dieser Zumutung machen wollen: Der sogenannte Berlin-Marathon beginnt morgens um 8:50 Uhr. Die letzten Sperrungen könnten bis in den Abend dauern.

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