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Am 11. Mai findet in Potsdam ein Christopher Street Day statt.

© IMAGO/MARTIN MÜLLER

CSDs in Brandenburg 2024: Hier finden in diesem Jahr rund um Berlin Christopher Street Days statt

Von Potsdam über Oranienburg bis Cottbus: In vielen Orten in Brandenburg gibt es in diesem Jahr Christopher Street Days. Drei finden sogar zum ersten Mal statt. Ein Überblick.

Hunderttausende Menschen dürften es werden, wenn am 27. Juli der Christopher Street Day durch Berlin zieht. Der CSD ist die größte Demonstration in der Hauptstadt – und eine der größten queeren Veranstaltungen in Europa.

Deutlich kleiner, aber mitunter deutlich politischer, sind CSDs in kleineren Städten. Auch in Brandenburg gibt es eine Vielzahl von Christopher Street Days, bei denen queere Menschen für mehr Sichtbarkeit, Toleranz und Akzeptanz auf die Straße gehen. Einige haben sich bereits etabliert, andere finden in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Ein Überblick.

CSD Potsdam: 11. Mai

Den Anfang macht Potsdam: Traditionell findet der Christopher Street Day in der brandenburgischen Landeshauptstadt früh statt. In diesem Jahr wird am 11. Mai demonstriert. Start ist um 12 Uhr am Landtag. Die Route führt durch die Innenstadt und endet im Holländischen Viertel. Dort findet ab 14 Uhr der traditionelle Queensday statt, der in diesem Jahr zum 30. Mal in Anlehnung an den Königinnentag in den Niederlanden gefeiert wird.

Beim Queensday wird im Holländischen Viertel gefeiert.

© IMAGO/MARTIN MÜLLER

Auf der Bühne werden unter anderem Sänger Maksim und der Potsdamer Kneipenchor auftreten. Am Abend soll es eine Liveübertragung des Eurovision Song Contests geben. Am Sonntag, 12. Mai, geht der Queesday weiter. Unter anderem gibt es dann einen Kronen-Wettbewerb, bei denen Bewerber:innen um die schönste Krone antreten.

CSD Rheinsberg: 1. Juni

In diesem Jahr wird es in Rheinsberg (Kreis Ostprignitz-Ruppin) zum ersten Mal einen CSD geben. Geplant ist er für den 1. Juni und steht unter dem Motto „Aufstehen, Hand in Hand – Es gibt ein queeres Hinterland“. Ziel sei es, LGBTIQ in der Region sichtbar zu machen, sagt Freke Over, einer der Organisatoren. Denn es gebe immer wieder Anfeindungen. „Wir wollen zeigen, dass sich hier etwas bewegt“, sagt Over. Er hofft, dass nicht nur Menschen aus Rheinsberg und den umliegenden Kommunen zum CSD kommen, sondern auch, „dass die Züge aus Richtung Berlin voll sind“.

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Start der Demonstration ist um 13.30 Uhr am Bahnhof in Rheinsberg. Das Ziel ist der Triangelplatz am Schloss. Dort gibt es ab 14.30 Uhr eine Kundgebung und ein Fest mit Musikprogramm, Poetry-Slam, Info-Ständen und Redebeiträgen. Unter anderem hat sich Berlins früherer Kultursenator Klaus Lederer (Linke) angekündigt.

CSD Eberswalde: 8. Juni

Ebenfalls zum ersten Mal überhaupt soll in diesem Jahr in Eberswalde (Kreis Barnim) ein CSD stattfinden. Am 8. Juni geht es um 13 Uhr am Bahnhofsvorplatz los, die Demonstration soll dann durch die Stadt zum Park am Weidendamm führen. Dort ist eine Abschlusskundgebung mit Musik geplant. Am genauen Rahmenprogramm arbeitet die Gruppe, ein loser Zusammenschluss von queeren Menschen aus Eberswalde mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen und Identitäten, noch. Ebenso an einem Motto.

Die Demonstration soll auf jeden Fall politisch werden, es seien auch Redebeiträge geplant, teilt das Organisationsteam auf Anfrage mit. Mit dem ersten CSD soll „mehr Sichtbarkeit für queeres Leben in Eberswalde“ geschaffen werden. Auch eine Party soll es am Abend geben, der genaue Ort wird erst kurz vorher bekannt gegeben.

CSD Prignitz / Wittenberge: 15. Juni

Zum dritten Mal demonstrieren queere Menschen in der Prignitz für ihre Rechte, und zwar am 15. Juni in Wittenberge. Der CSD soll um 12 Uhr starten, die genaue Route steht noch nicht fest. Unter dem Motto „Wir. Mehr als Queer.“ möchte sich der CSD besonders der Aufklärungsarbeit widmen. „Queere Personen in ländlichen Regionen leben oft versteckt. Wir machen sie sichtbar und stehen für sie ein“, sagt Organisatorin Vivian Ohmsen.

Wie im vergangenen Jahr werden wieder zahlreiche Künstler:innen auftreten – etwa Brix Schaumburg, der erste deutsche trans Schauspieler, der sich geoutet hat oder der schwule Sänger Maksim. Auch Dragqueen FattyAcid ist mit dabei. 2023 kamen 650 Menschen in die Prignitz, um für Toleranz und Akzeptanz auf die Straße zu gehen.

Regenbogen-Fahrrad-Demo Potsdam: 15. Juni

Im Sommer wird queeres Leben in Potsdams Innenstadt noch einmal sichtbar: Am 15. Juni findet wie in den Vorjahren eine Regenbogen-Fahrrad-Demo statt. In diesem Jahr heißt er „Der Fahrrad Pride“.

Los geht es um 15 Uhr auf dem Alten Markt zwischen Landtag und Nikolaikirche, dann wird einige Kilometer durch die Stadt geradelt. „Wir lassen Potsdam für einen Tag in Regenbogenfarben erstrahlen und die queere Community ein Stück sichtbarer werden“, heißt es von den Organisator:innen.

Am 15. Juni gibt es in Potsdam eine Regenbogen-Fahrrad-Demo.

© IMAGO/MARTIN MÜLLER

Entstanden ist die Idee einer Fahrrad-Demonstration 2020 während der Coronazeit – als pandemiekonforme Alternative zu traditionellen Pride-Veranstaltungen, nachdem viele CSDs abgesagt werden mussten. 2023 waren 650 Menschen mit dabei. In diesem Jahr hofft das Organisationsteam, aus dem mittlerweile der Verein „Regenbogen Potsdam“ entstanden ist, auf noch mehr Teilnehmende, die mit Fahrrädern, E-Bikes, Lastenrädern, Rikschas oder Inlinern durch die Landeshauptstadt rollen. Die Demonstration solle „noch größer, noch politischer und noch bunter“ werden, teilen die Initiator:innen mit. „Es lohnt sich aufzustehen und zu protestieren: für Respekt und Toleranz, gegen rechte und undemokratische Umtriebe.“

Am Abend soll es dann ab 20 Uhr ein After-Pride-Festival auf dem Waschhaus-Gelände geben.

CSD Bernau: 22. Juni

Im vergangenen Jahr feierte der CSD in Bernau (Kreis Barnim) mit etwa 350 Teilnehmenden Premiere – nun geht es am 22. Juni in die nächste Runde. Um 11 Uhr soll die Demonstration am Bahnhofsvorplatz starten und dann durch die Stadt ziehen. Auch Redebeiträge sind geplant. Anschließend soll es im Jugendtreff Dosto eine Feier zum Abschluss geben und die Möglichkeit, sich zu vernetzen.

„Wir wollen queeren Menschen in Bernau zeigen, dass sie nicht allein sind“, sagt Flora Giebel vom Organisationsteam. Immer wieder gebe es Anfeindungen und Drohungen von Rechts gegen LGBTIQ. Sich zu vernetzen und die Sichtbarkeit zu erhöhen, sei daher ein wichtiges Ziel.

CSD Falkensee: 28. Juni

Auch in Falkensee (Kreis Havelland) gibt es in diesem Jahr wieder einen Christopher Street Day. Geplant ist er für den 28. Juni, auch die Regenbogenflagge soll wieder am Rathaus gehisst werden. Details stehen derzeit noch nicht fest.

2019 fand der erste CSD in Falkensee statt.

© imago images / Martin Müller

2019 gab es zum ersten Mal einen CSD in der Stadt westlich von Berlin. Zum 50. Jahrestag des Stonewall-Aufstandes demonstrierten damals hunderte Menschen und setzten ein Zeichen für mehr Akzeptanz und Toleranz.

CSD Neuruppin: 29. Juni

Großes plant Neuruppin im Juni: In der Fontanestadt (Kreis Ostprignitz-Ruppin) will ein queeres Netzwerk in diesem Jahr den ersten Christopher Street Day auf die Beine stellen – mit zahlreichen Veranstaltungen wie Lesungen, Ausstellungen, Workshops und Aktionen in den Tagen zuvor. Vom 17. bis 30. Juni sind die Pride Weeks geplant, am 29. Juni soll es um 11 Uhr eine Demonstration und anschließend ein Straßenfest mit Ständen geben.

Ein neu gegründeter Verein will das queere Leben in Neuruppin und Umgebung fördern und sichtbar machen. „Wir wollen als (welt)offene Stadt im ländlichen Raum ein Zeichen setzen, ins Gespräch kommen und Akzeptanz fördern“, heißt es im Konzept zum CSD. Erst im Oktober wurde Beratungsangebot für queere Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Angehörige im Haus der Begegnung eingerichtet.

CSD Cottbus / Niederlausitz: 29. Juni

Bereits zum 16. Mal feiert Cottbus einen Christopher Street Day, in diesem Jahr am 29. Juni. Die Demonstration startet um 15 Uhr vor der Stadthalle und führt dann durch die Stadt. „Wer sich nicht bemerkbar macht, wird nicht mitgedacht“, lautet das Motto. „Wir wollen Lebensbedingungen ändern und Sichtbarkeit für queere Themen herstellen“, sagt Christian Müller vom Vorstand des CSD-Vereins. Zudem wolle man auf unzureichende öffentliche Mittel und auf Formen struktureller Diskriminierung aufmerksam machen.

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Darüber hinaus sind vom 17. bis 29. Juni bei den CSD-Aktionswochen etwa 30 Veranstaltungen geplant. In dieser Zeit soll die Region besonders bunt erscheinen: Die Organisator:innen rufen dazu auf, Regenbogenfahnen zu hissen und damit ein Zeichen für Vielfalt, Liebe und Respekt zu setzen. Im vergangenen Jahr beteiligten sich 370 Schulen, Jugendclubs, Vereine, Kitas, Betriebe, Verwaltungen und Firmen.

CSD Brandenburg an der Havel: 6. Juli

Der vierte Christopher Street Day in Brandenburg an der Havel steht am 6. Juli unter dem Motto „Gemeinsam für ein vielfältiges Brandenburg“. Los geht es um 15 Uhr am Hauptbahnhof, Ziel der Demonstration ist der Nicolaiplatz. Verschiedene Akteur:innen aus der Stadt und dem Land werden sprechen.

Der CSD will ein Zeichen für mehr Vielfalt setzen und die Sichtbarkeit von queeren Menschen in der Havelstadt erhöhen. Gerade in ländlichen Räumen hätten LGBTIQ immer noch mit vielen Problemen und Diskriminierung zu kämpfen.

Etwa 300 Teilnehmende kamen im vergangenen Jahr zum CSD. Im Vorfeld hatte es Anfeindungen und Drohungen von Rechtsextremisten gegeben, die Demonstration zu stören. Deshalb riefen die Organisator:innen dazu auf, nach Brandenburg zu kommen. „Wir sind darauf angewiesen, dass viele Menschen zur Demo kommen, damit wir bestärkt unsere Pride begehen und uns dabei sicher fühlen können“, teilten sie mit.

Frankfurt-Słubice-Pride: 14. September

Über die Grenze hinweg soll auch in diesem Jahr wieder ein CSD durch Frankfurt an der Oder und das benachbarten Słubice in Polen ziehen. Termin für die fünfte Auflage ist der 14. September. Traditionell führt die Demonstration über die Oderbrücke, die die beiden Städte verbindet. Details wie Uhrzeit, Startpunkt, Motto und Rahmenprogramm stehen noch nicht fest.

In Frankfurt und Słubice wird gemeinsam demonstriert.

© imago images/Future Image

Angesichts der anstehenden Landtagswahlen in Brandenburg sei es besonders wichtig, für Toleranz und Freiheit, für die Sicherheit und Sichtbarkeit von queeren Menschen auf die Straße zu gehen, heißt es von den Organisator:innen. „Auch brauchen die jungen Menschen, die außerhalb Berlins leben, ebenso das Gefühl, dass sie so richtig sind, wie sie sind. Und genau dabei kann so eine Pride helfen. Auf beiden Seiten der Oder.“

CSD Oberhavel / Oranienburg: 21. September

Den Abschluss macht Oranienburg mit dem CSD Oberhavel am 21. September. Um 13 Uhr soll die Demonstration an der Lehnitzstraße/Lindenstraße starten und zum Schlossplatz führen. Dort soll es um 15 Uhr eine Kundgebung und ein Straßenfest geben. Auch queere Künstler:innen werden auftreten. Die genauen Planungen dazu laufen gerade. Auch ein Motto wird noch erarbeitet.

„Ein CSD im ländlichen Raum ist wichtig, weil er zeigt, wie lebenswert und vielfältig das Leben auf dem Land ist“, teilt CSD-Initiator Candy Boldt-Händel mit. Im vergangenen Jahr fand der Christopher Street Day Oberhavel zum ersten Mal statt, bis zu 600 Menschen waren dabei. Die Organisator:innen hoffen auch in diesem Jahr auf einen regen Zulauf, auch aus Berlin. „Es bleibt wichtig als queere Community sich zu zeigen und für unsere Rechte einzustehen“, sagt Boldt-Händel.

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