zum Hauptinhalt
Blumen und Kerzen liegen bei einer Mahnwache auf dem Old Market Place zum Gedenken an die Transgender-Jugendliche Brianna Ghey. Die 16-Jährige war 2023 von zwei damals 15-Jährigen erstochen worden.

© picture alliance/dpa/Press Association

28 Mal zugestochen: Lebenslange Haft für zwei 16-Jährige nach Mord an trans Mädchen in England

Die Richterin sprach bei der Urteilsverkündung von einer „sadistischen“ Tat: In England sind zwei Jugendliche für den Mord an trans Teenager Brianna Ghey verurteilt worden.

Fast ein Jahr nach der Ermordung eines trans Mädchens im Nordwesten Englands hat ein Gericht zwei Jugendliche zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Richterin Amanda Yip verurteilte die 16-jährige Scarlett J. und den gleichaltrigen Eddie R. am Freitag wegen Mordes und sprach von einer „sadistischen“ Tat. Eine vorzeitige Haftentlassung ist frühestens nach 20 beziehungsweise 22 Jahren möglich.

Die 16-jährige Brianna Ghey war im Februar vergangenen Jahres in der nordwestenglischen Stadt Warrington ermordet worden, Spaziergänger fanden ihre Leiche in einem Park. Die damals 15 Jahre alten Täter hatten mit einem Messer 28 Mal zugestochen – die Ermittler fanden Stichwunden am Kopf, Hals, in der Brust und im Rücken.

Scarlett J. (16) und Eddie R. (16) sind am Freitag für den Mord an Brianna Ghey zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Scarlett J. (16) und Eddie R. (16) sind am Freitag für den Mord an Brianna Ghey zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

© AFP PHOTO/Cheshire Constabulary/Handout

Nach einem vierwöchigen Prozess in Manchester hatte eine Geschworenen-Jury J. und R. schon im Dezember schuldig gesprochen, Richterin Yip verkündete nun das Strafmaß. „Ihr seid beide an einem brutalen und geplanten Mord sadistischer Natur beteiligt gewesen“, sagte sie bei der Strafmaßverkündung an die zwei Angeklagten gerichtet. Laut der Anklage waren die beiden Jugendlichen davon besessen gewesen, jemanden zu töten. Neben diesem „Hauptmotiv“ hätten sie ihr Opfer aber auch aus Hass auf Transgender getötet, sagte die Richterin.

Vorher sollen sie eine „Todesliste“ mit den Namen vier anderer Jugendlicher erstellt haben. Am Tag der Strafmaßverkündung entschied die Richterin, ein Berichterstattungsverbot über die Namen der Verurteilten aufzuheben. Das Land empfinde Horror angesichts des „verachtenswerten und feigen Mordes“, sagte der Sprecher von Premierminister Rishi Sunak am Freitag kurz vor der Strafmaßverkündung vor Journalisten. Der Regierungschef teile diese Empfindung, seine Gedanken seien bei Briannas Familie.

Die Ermordung der 16-Jährigen hatte landesweit Entsetzen und Anteilnahme ausgelöst. Brianna Ghey hatte tausende Fans im Onlinedienst TikTok, war im echten Leben aber eine schüchterne Teenagerin, die unter Depressionen litt und nur selten ihr Zuhause verließ. (AFP, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false