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Ein Feuerwehrmann zeigt auf den Waldbrand, der in Alcabideche, außerhalb von Lissabon, wütet (Symbolbild).

© dpa/AP/Armando Franca

Update

Waldbrände in Südeuropa: Tausende Hektar Land in Gefahr – Hunderte Feuerwehrleute im Einsatz

Starke Winde fachen das ausgebrochene Feuer auf der italienischen Insel Sardinien weiter an. Die Brände in Katalonien, Andalusien und auf Zypern sind weitgehend unter Kontrolle.

| Update:

Mehr als tausend Feuerwehrleute haben am Sonntag einen Waldbrand im Zentrum Portugals bekämpft. In Italien wütet Feuer auf mehreren Inseln.

Starke Winde fachen die am Sonntag ausgebrochenen Feuer auf der italienischen Insel Sardinien immer wieder an. Wie die Zeitung „La Repubblica“ am Montag berichtet, mussten Hunderte Menschen die Nacht in Notunterkünften verbringen. Betroffen sind vor allem der Nordosten und der Süden der Urlaubsinsel.

Nahe der sardischen Hauptstadt Cagliari zerstörten die Flammen einen Campingplatz und griffen auf mehrere Häuser über. Auf einem anderen Campingplatz im Süden der Mittelmeerinsel wurden aufgrund von nahendem Feuer etwa 300 Menschen mit Schlauchbooten in andere Ferienunterkünfte gebracht. Sie konnten aber später zurückkehren.

Am Sonntag waren mehr als 40 Brände auf der zweitgrößten italienischen Insel gezählt worden. Aktuell sind Löschflugzeuge aus Rom und Olbia im Einsatz. Die örtlichen Behörden vermuten Brandstiftung als Ursache. Trotz der Löscharbeiten zahlreicher Hubschrauber und Löschzüge gebe es immer wieder ein Auflodern der Flammen, berichtete die Zeitung „Cyprus Times“ am Montagmittag.

Ein Wald- und Buschbrand, der sich seit Sonntag nordwestlich der zyprischen Hafenstadt Limassol ausgebreitet hat, ist am Montag vorerst unter Kontrolle gebracht worden. Nach ersten Schätzungen des Landwirtschaftsministeriums wurden von den Flammen bis zu zehn Quadratkilometer Busch- und Waldgebiet nahe der Ortschaft Alassa zerstört. So der staatliche zyprische Rundfunk am Montag. Menschen seien nicht verletzt worden, allerdings seien Nutztiere und Ställe den Flammen zum Opfer gefallen, hieß es.

130 Menschen an der Mittelmeerküste evakuiert

Der kleinen Inselrepublik Zypern wurde international von vielen Seiten Hilfe angeboten oder geschickt. So entsandte Griechenland zwei Löschflugzeuge. Auch die Verwaltung der türkisch-besetzten Nordhälfte der Insel bot dem Süden Hilfe an. Zudem meldeten sich Israel und der Libanon mit Unterstützungsangeboten; das sei jedoch zunächst nicht notwendig gewesen, sagte der Sprecher der zyprischen Feuerwehr im Staatsfunk.

Im portugiesischen Castelo Branco wurden den Angaben zufolge elf Menschen leicht verletzt. Der Brand war am Freitag ausgebrochen. Weitere 400 Feuerwehrleute bekämpften einen Brand in Odemira im Südwesten, dort mussten vier Dörfer vorübergehend evakuiert werden. In einigen Regionen Portugals herrschten am Sonntag mehr als 40 Grad Celsius.

Ein Feuerwehrmann beobachtet einen verbrannten Wald nach einem Waldbrand in Puerto Real in Andalusien.
Ein Feuerwehrmann beobachtet einen verbrannten Wald nach einem Waldbrand in Puerto Real in Andalusien.

© AFP/JORGE GUERRERO

In Spanien blieb ein Waldbrand in Katalonien an der Grenze zu Frankreich trotz auffrischender Winde am Sonntag unter Kontrolle. In dem Gebiet an der Mittelmeerküste wurden knapp 600 Hektar Land von den Flammen zerstört. Mehr als 130 Menschen mussten evakuiert werden. Das Feuer war am späten Freitagnachmittag in der bei Touristen sehr beliebten Gegend ausgebrochen.

In einer über die katalanische Regierungswebsite veröffentlichten Erklärung teilte die Feuerwehr am Sonntag mit, vereinzelt wieder aufflammende Feuer seien nachts schnell bewältigt worden. Der Wind habe in der Nacht zu Sonntag in Böen von bis zu 113 Kilometern pro Stunde geweht.

Die Ursache für das Feuer werde noch ermittelt, erklärte die katalanische Forstbehörde im Online-Netzwerk Twitter, das in X umbenannt wurde.

Feuerwehren aus Frankreich im Einsatz

Zwischenzeitlich saßen hunderte Menschen in Dörfern oder auf Campingplätzen in der Region fest. Nach Angaben des katalanischen Zivilschutzes waren zeitweilig mehr als 4000 Menschen ohne Strom, der Fährverkehr zwischen dem Grenzort Portbou und dem Ort Figueras weiter südlich an der katalanischen Küste wurde zwischenzeitlich eingestellt.

Auch die Küstenstraße zwischen Portbou und der Grenze zu Frankreich wurde gesperrt. Rund 300 katalanische Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie wurden von französischen Feuerwehrleuten unterstützt.

Ein Feuer, das durch starke Winde angefacht wurde, am Stadtrand von Portbou, nahe der französisch-spanischen Grenze.
Ein Feuer, das durch starke Winde angefacht wurde, am Stadtrand von Portbou, nahe der französisch-spanischen Grenze.

© AFP/RAYMOND ROIG

Ein zweiter Waldbrand war am Samstagnachmittag in Andalusien nahe dem Ort Bonares, etwa 70 Kilometer westlich von Sevilla, ausgebrochen. Nach einer Nacht erbitterter Kämpfe gegen die Flammen vermeldete die lokale Waldbrandschutzbehörde Infoca am Sonntag im Online-Dienst Twitter, das Feuer sei unter Kontrolle. Der Alarmzustand wurde aufgehoben. Mehr als 150 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Ebenfalls am Samstagnachmittag meldeten die Behörden ein weiteres Feuer in Puerto Real weiter südlich an der Atlantikküste. In der auch bei Touristen beliebten Region waren demnach mindestens fünf Löschflugzeuge und Hubschrauber im Einsatz, um Häuser vor den Flammen zu schützen.

Im vergangenen Jahr wurden bei 500 Bränden in Spanien, das zunehmend von Hitzewellen und Dürren heimgesucht wird, 300.000 Hektar zerstört. In diesem Jahr sind es bereits 70.000 Hektar.

Auf Zypern ist es wie in vielen Ländern Südosteuropas seit Wochen sehr trocken und heiß. Brechen Brände aus, sind vor allem die um die Jahreszeit in der Region herrschenden starken Winde ein Problem: Sie können kleine Brandherde binnen Stunden zu gewaltigen Waldbränden anheizen. (dpa, KNA, AFP)

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