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Beerdigung einer der getöteten Männer in Marokko.

© dpa/Uncredited

Von Küstenwache erschossen: Familien von Jetskifahrern kündigen Klage gegen algerische Behörden an

Die zwei Touristen wurden getötet, nachdem sie mit ihren Jetskis von Marokko aus in algerische Hoheitsgewässer getrieben waren. Ihre Familien werfen den Behörden unter anderem Mord vor.

Die Familien zweier Touristen französisch-marokkanischer Herkunft, die vergangene Woche von der algerischen Küstenwache erschossen wurden, haben angekündigt, in Frankreich Klage gegen die algerischen Behörden einreichen zu wollen.

Die Klage soll dem Anwalt der Familien, Hakim Chergui, zufolge, am Montag oder Dienstag eingereicht werden. Unterdessen erklärte das algerische Verteidigungsministerium, die Sicherheitskräfte hätten das Feuer auf die Gruppe von Jetski-Fahrern eröffnet, weil diese die Warnungen und Befehle der Beamten ignoriert hätten.

Die zwei Touristen wurden getötet, nachdem sie mit ihren Jetskis von Marokko aus in algerische Hoheitsgewässer getrieben waren. Ihre Familien werfen den algerischen Behörden unter anderem Mord, versuchten Mord und unterlassene Hilfeleistung vor.

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Der Bruch in den diplomatischen Beziehungen zwischen Marokko und Algerien „rechtfertigt keine Verbrechen und noch weniger die Straffreiheit der Verantwortlichen“, erklärten die Anwälte der Familien. Ihre Stellungnahme wurde kurz vor der Erklärung der algerischen Behörden veröffentlicht, in der diese den Touristen mangelnde Kooperation mit den Sicherheitskräften vorwerfen.

Eine Einheit der Küstenwache habe am Dienstagabend während einer Patrouille „drei Jetskis angehalten, die heimlich in unsere Hoheitsgewässer eingedrungen sind“, erklärte das Verteidigungsministerium. Nach einer Warnung und der mehrmaligen Aufforderung anzuhalten hätten „die Verdächtigen sich geweigert“ dem nachzukommen und seien geflohen, hieß es weiter.

Verteidigungsministerium spricht von zunehmendem Drogenschmuggel in der Region

Im Anschluss seien mehrere Warnschüsse abgegeben worden, „die einen der Jetskis zum Anhalten zwangen“, während die anderen beiden geflohen seien. Der Erklärung zufolge wurde am Mittwoch die Leiche „eines nicht identifizierten Mannes mit einer Schusswunde“ geborgen.

Das Verteidigungsministerium begründete das Verhalten der Sicherheitskräfte mit zunehmendem Drogenschmuggel durch Banden und das organisierte Verbrechen in der Grenzregion sowie „der Eigensinnigkeit“ der Jetskifahrer. Das Ministerium forderte die Menschen auf, „falschen Informationen, die den ehrenhaften Ruf der algerischen Streitkräfte besudeln wollen, keine Aufmerksamkeit zu schenken“.

Berichten aus Marokko zufolge wurden bei dem Vorfall der 29-Jährige Bilal Kissi und sein 40-jähriger Cousin Abdelali Mechouar getötet. Kissi hatte die französische und marokkanische Staatsbürgerschaft, während der Marokkaner Mechouar mit einer Aufenthaltserlaubnis in Frankreich lebte. Ein dritter Mann, Smail Snabe, wurde den Berichten zufolge bei dem Vorfall verletzt und in Algerien inhaftiert.

Mohamed Kissi, der Bruder Bilal Kissis, hatte erklärt, die Gruppe habe sich auf Jetskis ins Grenzgebiet zu Algerien verfahren und kein Benzin mehr gehabt. Die Männer seien dann von einem algerischen Boot aus beschossen worden. Er selbst habe es geschafft, zu entkommen und sei später von der marokkanischen Marine eingesammelt worden. Die Leiche seines Bruders wurde am Strand des beliebten marokkanischen Ferienorts Saidia nahe der algerischen Grenze geborgen.

In Marokko hat die Staatsanwaltschaft der Stadt Oudschda wegen des Vorfalls Ermittlungen eingeleitet. Die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit algerischer Unterstützung für die Unabhängigkeit ein.

Die Anerkennung des marokkanischen Anspruchs auf die Westsahara durch Israel im Juli hatte die Spannungen erneut verschärft. Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen. (AFP)

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