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Die hohen Belegungsraten in Schweden könnten eine Folge der Hitzewellen in Südeuropa im Sommer 2023 sein.

© Imago/Zoonar

Schweden so begehrt wie Mallorca : Nach Hitzesommer im Süden buchen Touristen offenbar vermehrt Nordeuropa

Urlauber ziehen nach hohen Temperaturen und Bränden in Südeuropa einem Bericht zufolge Konsequenzen. Demnach ist zumindest das Interesse an Ferienhäusern in Skandinavien hoch.

Sind es die ersten Reaktionen der Urlauber auf den Klimawandel? Nach Hitze, Dürre und Waldbränden in Südeuropa im Jahr 2023 registriert die Ferienhausplattform Fewo-direkt, dass Touristen für diesen Sommer vermehrt Nordeuropa in den Blick nehmen. Schweden sei genauso begehrt wie Mallorca oder der Gardasee. Für Juli liege die Verfügbarkeit „teilweise schon bei unter 50 Prozent“, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe.

„Die hohen Belegungsraten in Schweden könnten durchaus eine Folge der Hitzewellen in Südeuropa im Sommer 2023 sein“, erklärte Wolfgang Pagl, „Director Vacation Rentals bei FeWo-direkt“. „Es scheint, als möchten sich in diesem Jahr viele Familien von vorneherein ein Urlaubsdomizil im kühleren Norden sichern“, fügte er hinzu.

Der Tourismusforscher Harald Zeiss von der Hochschule Harz sagte, er denke, dass der Klimawandel in zunehmendem Maße Einfluss auf die Entscheidungen von Reisenden habe. Die steigenden Temperaturen und die Extremwetterereignisse „wie Hitze und Waldbrände im Mittelmeerraum, führen dazu, dass Urlauber künftig andere Reiseziele in Betracht ziehen“. 

Schweden bietet im Sommer angenehmere Temperaturen

Schweden und generell die nördlichen Regionen profitierten von der Entwicklung. Sie böten in den Sommermonaten angenehmere Temperaturen und seien bekannt für ihre unberührte Natur – „und damit das Gegenmodell zu verbauten Küsten mit Hotelanlagen“. Zeiss fügte hinzu: „Dies passt gut zu dem wachsenden Trend des nachhaltigen Tourismus, bei dem Urlauber nach Destinationen suchen, die sowohl umweltfreundlich als auch weniger überlaufen sind.“

Der Tourismusforscher Torsten Kirstges hatte Anfang August in der „Wirtschaftswoche“ auf einen anderen Punkt hingewiesen. Hitze wirke generell nicht abschreckend auf Urlauber. Länder wie die Türkei, Griechenland oder Tunesien und Marokko seien seit Jahrzehnten gerade im Sommer sehr beliebt, obwohl es dort dann immer sehr warm sei. „Dafür sorgt auch, dass ein Sommerurlaub dort oft günstiger ist als anderswo.“

Auch bei einer Umfrage der European Travel Commission (ETC), der Dachorganisation verschiedener europäischen Tourismusorganisationen und -behörden, deuteten sich erste Verschiebungen bei den Reisezielen an.

„Wir gehen davon aus, dass die Reiseströme in Europa in Zukunft stärker von unvorhersehbaren Wetterbedingungen beeinflusst werden“, sagte Eduardo Santander, ETC-Exekutivdirektor. Reisende dürften während Hitzewellen südliche Reiseziele eher meiden. (lem)

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