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Krankenwagen und Einsatzkräfte der Polizei am Tatort.

© AFP/OLIVER BUNIC

Update

Opfer-Liste gefunden: Zehn Tote nach Schüssen an Schule in Belgrad

Ein Siebtklässler hat in seiner Schule in der serbischen Hauptstadt um sich geschossen, teilte die Belgrader Polizei mit. Er soll die Tat akribisch vorbereitet haben.

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Fast zwei Wochen nach den tödlichen Schüssen in einer Schule in Belgrad ist die Zahl der Todesopfer auf zehn gestiegen. Nach Angaben des serbischen Staatsfernsehens erlag ein weiteres Mädchen am Montag ihren schweren Kopfverletzungen. Ihr Alter nannte der Sender nicht.

Ein Teenager hat in seiner eigenen Schule in Belgrad am Mittwochmorgen ein Blutbad angerichtet. Der 2009 geborene Schüler ging in seine eigene Klasse und schoss mit einer Handfeuerwaffe auf Mitschüler und weiteres Personal. Dabei tötete er zehn Menschen – neun Schüler sowie einen Wachmann, wie Veselin Milic, der Direktor der Belgrader Polizei, am Nachmittag auf einer Pressekonferenz in der serbischen Hauptstadt mitteilte.

Der Jugendliche sei planmäßig vorgegangen und habe sogar über eine Liste von potenziellen Opfern verfügt, sagte Milic. Sechs weitere Schüler sowie eine Lehrerin wurden verletzt. Eine Schülerin schwebt in Lebensgefahr. Die Regierung in Belgrad ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.

Zu den genauen Motiven für die Tat in der Vladislav-Ribnikar-Schule im Belgrader Innenstadt-Viertel Vracar gab es zunächst keine Informationen. Die Polizei arbeite mit Hochdruck daran, „alle Fakten und Umstände aufzuklären, die zu dieser Tragödie geführt haben“, erklärte das serbische Innenministerium. Der Junge sei noch auf dem Schulhof festgenommen worden.

Beamte fanden Pläne für die Tat

Monatelang habe der Junge seine Tat geplant, sagte Polizeichef Milic weiter. Man habe auf seinem Schreibtisch Skizzen und Pläne gefunden, die „wie aus einem Horrorfilm oder Videospiel“ ausgesehen hätten. Mit der Waffe seines Vaters sowie mit vier Brandsätzen in der Tasche sei er in seine Schule gegangen, habe gegen 8.40 Uhr dort zunächst einen Wachmann und zwei Schülerinnen getötet.

Milan Nedeljkovic von der Bezirksverwaltung in Vracar sagte, der Wachmann der Schule habe sich dem Schützen in den Weg gestellt und damit wahrscheinlich weitere Opfer verhindert. Der Wachmann „wollte die Tragödie verhindern und er war das erste Opfer“, sagte Nedeljkovic vor Journalisten vor dem Schulgebäude.

Nach den ersten Schüssen sei er in seine Schulklasse gegangen, wo gerade Geschichtsunterricht im Gange war. Er wechselte das Magazin seiner Waffe und eröffnete das Feuer vom Türrahmen aus, auf die Lehrerin und auf mehrere Schüler. Danach sei er auf den Schulhof gelaufen und habe die Polizei gerufen.

Waffengewalt an serbischen Schule äußerts selten

Astrid Merlini, deren Tochter während der Schüsse in der Schule war, sagte, die Lehrer hätten schnell reagiert, um die Schulkinder in Sicherheit zu bringen. Ihre Tochter habe den tödlichen Schuss auf den Wachmann beobachtet und sei dann sofort in ihre Klasse gerannt. „Sie hatte Angst. Sie sagte ihrer Lehrerin, dass oben geschossen wurde“, berichtete Merlini. Die Lehrerin habe die Kinder „sofort“ in Sicherheit gebracht und im Klassenraum eingeschlossen.

Polizei und Rettungskräfte rückten mit großem Aufgebot zu der Schule im Zentrum von Belgrad aus. Die Polizei sperrte das umliegende Areal großräumig ab, wie Medien berichteten. Auch Bildungsminister Branko Ruzic und Gesundheitsministerin Danica Grujicic begaben sich an den Tatort.

In Serbien dauert die Grundschule acht Jahre. Waffengewalt ist in serbischen Schulen äußerst selten. In dem Balkanland ist der Erwerb und Besitz einer Schusswaffe mit Genehmigung legal. (dpa/AFP)

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