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Ein US-Teenager wurde in Kansas niedergeschossen. (Archivbild)

© Imago/Kyle Mazza

Update

Schüsse auf schwarzen Jugendlichen: 84-jähriger Hausbesitzer in Missouri festgenommen

Der 16-Jährige wollte offenbar seine Geschwister abholen, als er sich in der Tür irrte. Er soll in Lebensgefahr schweben, der Schütze hat sich nun der Polizei gestellt.

| Update:

Nach den Schüssen auf einen 16-jährigen Schwarzen, der im US-Bundesstaat Missouri an der falschen Tür klingelte, hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Hausbesitzer erhoben. Der 84-jährige Schütze wurde angeklagt und festgenommen.

Der Hausbesitzer hat vor Gericht auf nicht schuldig plädiert. Der weiße Mann erschien am Mittwoch zum ersten Mal im Gerichtssaal in der Stadt Liberty, wie US-Medien berichteten. Ihm wird unter anderem schwere Körperverletzung vorgeworfen, was in Missouri mit lebenslanger Haft bestraft werden kann.

Der Staatsanwalt hatte vor dem Gerichtstermin gesagt, es gebe eine „rassistische Komponente“ bei dem Vorfall. Gleichzeitig betonte er, dass in den Anklagedokumenten aber nicht stehe, dass die Schüsse rassistisch motiviert gewesen seien.

Der Teenager war in den USA von dem Hausbesitzer angeschossen und verletzt worden. Dies teilte die Polizei am Sonntag (Ortszeit) bei einer Pressekonferenz in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri mit.

Der 16-jährige Ralph Paul Yard habe seine Zwillingsbrüder abholen wollen, versehentlich aber an der falschen Haustür geklingelt, berichteten mehrere US-Medien. Daraufhin habe der Hausbesitzer durch eine Glastür auf den schwarzen Jugendlichen geschossen.

Ereignet habe sich der Fall bereits am Donnerstag. Ralph Paul Yard schwebe in Lebensgefahr, nachdem er zweimal in den Kopf geschossen worden sei, teilten die bekannten Bürgerrechtsanwälte Ben Crump und Lee Merritt am Sonntag mit. Sie haben den Fall übernommen. Lokale Medien berichteten von „lebensbedrohlichen Verletzungen“.

US-Präsident Joe Biden hat Ralph Yarl derweil ins Weiße Haus eingeladen. „Ralph, wir werden dich im Oval (Office) sehen, sobald es dir besser geht“, schrieb Biden am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

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Biden hatte am Vorabend mit dem 16-jährigen Ralph und seiner Familie telefoniert. „Keine Eltern sollten sich Sorgen machen müssen, dass auf ihr Kind geschossen wird, weil es an der falschen Tür geklingelt hat“, twitterte Biden. „Wir müssen den Kampf gegen Waffengewalt aufrecht erhalten.“

Inzwischen sind Millionen Dollar an Spenden an den vergangene Woche in Kansas City im US-Bundesstaat Missouri schwer verletzten Jugendlichen eingegangen. Ein Spendenaufruf zugunsten des 16-Jährigen brachte bis Dienstagnachmittag mehr als 2,9 Millionen Dollar (mehr als 2,6 Millionen Euro) ein. Das Geld soll für die medizinische Behandlung und Therapie des Teenagers und möglicherweise für ein künftiges Studium verwendet werden.

Schütze stellt sich der Polizei

Die zuständige Staatsanwaltschaft erhob am Montag Anklage gegen den Hausbesitzer. Ihm wird ein schwerer verbrecherischer Angriff sowie eine bewaffnete kriminelle Tat zur Last gelegt.

Auf den ersten Anklagepunkt, der sowohl versuchte Tötung als auch schwere Körperverletzung umfassen kann, steht in Missouri bis zu lebenslange Haft. Allerdings gibt es in Missouri wie auch in vielen anderen US-Bundesstaaten ein sehr weit gefasstes Recht zur Selbstverteidigung von Hausbesitzern, die sich bedroht fühlen.

Der Mann, der bereits kurz nach den Schüssen befragt worden war, stellte sich am Dienstag der Justiz und wurde in Polizeigewahrsam genommen, wie das Büro des Sheriffs des Landkreises Clay County mitteilte.

Raissmus-Vorwürfe erneut im Zentrum der Proteste

Der erneute Fall von Waffengewalt in den USA löste Proteste in Kansas City aus. Hunderte Menschen gingen laut CNN auf die Straße. Rassismus-Vorwürfe wurden laut.

Staatsanwalt Zachary Thompson hatte am Montag gesagt, Hautfarbe habe bei den Schüssen eine Rolle gespielt, ohne dies näher ausführen zu wollen. Der Bürgermeister von Kansas City, Quinton Lucas, sagte dem Nachrichtensender CNN, zu behaupten, dass Hautfarbe keine Rolle gespielt habe, würde bedeuten, „den Kopf in den Sand zu stecken“. „Auf diesen Jungen wurde geschossen, weil er schwarz ist.“

„Ich habe dieses Gefühl satt“, schrieb Schauspielerin Halle Berry (56) auf Twitter zu dem Fall. „Dieses unschuldige Kind kämpft nun um sein Leben“, fügte sie hinzu und veröffentlichte ein Foto, auf dem das Opfer im Krankenhaus mit einem Kopfverband zu sehen sein soll.

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Es breche ihr das Herz, dass der Junge angeschossen worden sei - „von einem Mann, der ihn nicht auf seinem Grundstück haben wollte“. (dpa, AFP)

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