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Prinz William und sein Vater, König Charles III.

© dpa/Kin Cheung

Musterkind der Royals: Das schwere Erbe des Prinz William

Großbritannien ist besorgt um seinen Monarchen, König Charles III. ist an Krebs erkrankt. Deshalb muss jetzt ein anderer ran, der mit dieser Last ziemlich alleine dasteht: Prinz William.

Schon für einen Normalsterblichen ist es eine folgenreiche Nachricht: Der Vater hat Krebs. Für einen Thronfolger bedeutet diese Nachricht aber auch: Der König hat Krebs. Und du musst ihn vertreten. Während sich Großbritannien nach der Krebsdiagnose von Charles III. Sorgen um seinen Monarchen macht, blicken alle Augen jetzt auch auf Prinz William – den Thronfolger.

Zwischen der Mutter, die als Ikone früh starb, der Vater, der anschließend seine ungeliebte Geliebte heiratete und dem Bruder, der erst mit Partys und dann mit Enthüllungen Skandale über die Familie brachte, stand Prinz William unauffällig und fast farblos da. Das Musterkind der royalen Familie. Jetzt muss er sich offenbar bereits für den Thron warmlaufen. Der Zeitpunkt ist für ihn denkbar ungünstig.

Der kranke Vater

518 Tage. So viel Zeit hatte Prinz William, bis er sich ernsthaft Gedanken um ein Dasein als König machen muss. Sein Vater hatte dafür ganze 70 Jahre. Sein ganzes Leben war ein Wartezustand, 73 Jahre war er alt, als er am 8. September 2022 den Thron bestieg. Erst im Mai 2023 wurde er offiziell zum König gekrönt. Nicht mal ein Jahr später hat er Krebs.

Der Buckingham Palast hat keine genauen Angaben zur Art oder zum Stadium der Krebserkrankung des Königs gemacht. Nachdem Anfang des Monats aber noch die Rede von einem „gutartigen“ Prostataproblem war, könnte die Nachricht von Dienstag darauf hindeuten, dass die Krebsdiagnose im Gegensatz dazu ernster ist.

Und jetzt muss William ran. Am Mittwoch war er bereits zu einem offiziellen Termin in Schloss Windsor, am Abend geht es weiter zu einer Air Ambulance Charity Gala in London. Er wird in den kommenden Wochen, vielleicht Monaten, viele offizielle Aufgaben des Königs übernehmen müssen.

Die kranke Frau

Dabei wollte sich Prinz William gerade eigentlich Zeit für die eigene Familie nehmen. Denn auch seine Ehefrau Kate hat gesundheitliche Probleme: Nach einer Unterleibs-Operation wollte sich das Paar bis Ostern zurückziehen. Sie und die drei gemeinsamen Kinder sind der Grund, warum der Thronfolger sich in den vergangenen Wochen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Entsprechend brodelt die Gerüchteküche: Vielleicht hat sie eine schlimme Erkrankung, sagen die einen, möglicherweise hat sie ein Kind verloren, die anderen.

Williams Ehefrau Kate Middleton, Prinzessin von Wales.
Williams Ehefrau Kate Middleton, Prinzessin von Wales.

© pa/dpa/Chris Jackson

So oder so: Auch Kate wird William nur bedingt unterstützen können. Dabei ist sie es, die dem Prinzen, über dessen Person nur wenig geschrieben wird, Glanz gibt. Sie gehört zu den beliebtesten Mitgliedern der Königsfamilie, ist in Großbritannien – und darüber hinaus – zur Stilikone geworden.

Was sie trägt, ist oft in kürzester Zeit ausverkauft. Der Kate-Middleton-Effekt. Bei offiziellen Anlässen ist sie stets an Williams Seite. Gemeinsam sind die beiden das junge Gesicht der britischen Königsfamilie. Das muss William, der mittlerweile 41 Jahre alt ist, jetzt erst mal ohne sie machen.

Der streitlustige Bruder

Denn es gibt zwar noch ein jüngeres Gesicht: Bruder Harry, 39 Jahre alt. Der hat allerdings mit der Familie gebrochen, ist von seinen königlichen Pflichten zurückgetreten und mit Ehefrau Meghan Markles in die USA gezogen. In der großen Netflix-Dokumentation „Harry und Meghan“ haben sie mit dem Königshaus abgerechnet, in seiner Autobiografie „Spare“ hat Prinz Harry später nachgelegt.

Darin beschreibt er die Beziehung zu seinem älteren Bruder als eine „rollende Katastrophe“ und behauptet, William habe ihn körperlich angegriffen.

Die Brüder Prinz William und Prinz Harry
Sind tief zerstritten: Prinz William und Prinz Harry.

© dpa/Martin Meissner

Zwar ist Williams jüngerer Bruder am Dienstag aus den USA angereist, um seinem Vater Charles beizustehen. Mit dem hat er sich am Dienstag Medienberichten zufolge wohl auch getroffen – 45 Minuten lang. Mit William dagegen soll es kein Treffen geben. Die Brüder sind tief zerstritten, sollen wohl seit einem Jahr keinen Kontakt mehr haben.

Und selbst wenn er wollte, William kann seinen Bruder nicht um Hilfe bei Staatsaufgaben bitten: Laut dem „Regency Act“ dürfen nur „arbeitende Royals als Vertreter vom Staatsoberhaupt eingesetzt werden“. Zu denen zählt Prinz Harry nicht mehr. Und so steht William mit seiner Verantwortung ziemlich alleine da.

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