zum Hauptinhalt
Der Güterzug war am Sonntag in Geseke im Kreis Soest entgleist

© dpa/Friso Gentsch

Update

Ermittlungen zu Zugunglück: Güterzug entgleist in NRW – Lokführer war nicht vorne in der Lok

Erste Ermittlungsergebnisse zu dem Zugunglück in Geseke in NRW werfen Fragen auf. Am Sonntag war der Lokführer gestorben, als sein Zug entgleiste.

| Update:

Nach dem Zugunglück in der nordrhein-westfälischen Stadt Geseke, bei der der Lokführer ums Leben kam, steht nun die Suche nach der Unfallursache im Fokus. Insbesondere gehen die Ermittler der Frage nach, warum der später getötete Lokführer während der Fahrt nicht vorne in der Lok gewesen ist.

Ein zufällig aufgenommenes Video zeigt, wie der Mann kurz vor der Unfallstelle zwischen zwei Waggons sitzt. Möglicherweise sei er da nicht mehr weggekommen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag in Soest. Es sei zwar nicht unüblich, dass sich Lokführer in gewissen Situationen auf einem langsam fahrenden Zug bewegten und ihn fernsteuerten. Der Zug war dem Handyvideo zufolge aber relativ schnell unterwegs gewesen. Möglicherweise habe es einen technischen Defekt gegeben.

Die Frage, warum der Zug wohl schneller als 30 Kilometer pro Stunde fuhr, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte der Polizeisprecher. Die Lokomotive werde nun untersucht und der Fahrtenschreiber ausgewertet. Ob es sich um menschliches Versagen oder einen technischen Fehler gehandelt habe, könne man noch nicht sagen. „Wir ermitteln in alle Richtungen.“

Der 30-Jährige war bei dem Unfall in Geseke gestorben

Bei dem Unglück am Sonntag war der 30 Jahre alte Lokführer gestorben, sonst war niemand an Bord des entgleisten Güterzuges, der mit Zement beladen war. Die Bergungsarbeiten sind aufwendig.

Teile eines entgleisten Güterzuges an der Bahnstrecke in Geseke im Kreis Soest.
Teile eines entgleisten Güterzuges an der Bahnstrecke in Geseke im Kreis Soest.

© Andreas Dunker/dpa

Bereits jetzt sei klar, dass die Schieneninfrastruktur „massiv beschädigt“ worden sei, sagte eine Bahnsprecherin am frühen Montagmorgen. Der Bahnhof Geseke sowie die Bahnstrecke zwischen Salzkotten und Geseke seien gesperrt worden. Über die Dauer der Streckensperrung könnten noch keine Angaben gemacht werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Güterzug entgleist: Ursache bislang unklar

Am Sonntag war ein mit Zement beladener Güterzug in der Kleinstadt westlich von Paderborn entgleist. Der Grund dafür war unklar. Die Bahn-Sprecherin sagte, noch dauerten die Ermittlungen der Behörden an der Unfallstelle an.

Teile eines entgleisten Güterzuges sind an der Bahnstrecke zu sehen.
Teile eines entgleisten Güterzuges sind an der Bahnstrecke zu sehen.

© dpa/Andreas Dunker

Erst nach Freigabe der Unfallstelle könnten Aufräumarbeiten beginnen und sich die Fachtechniker und -technikerinnen der Bahn ein genaueres Bild zum Ausmaß der Schäden machen.

Wegen Entgleisung: Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr

Wegen des Zugunglücks kommt es im Regional- und Fernverkehr zu zahlreichen Einschränkungen. So würden Züge des Güter- und Fernverkehrs zeitweise über Herford umgeleitet, hieß es.

Auch der Regionalverkehr sei betroffen; es komme zu Verspätungen und Ausfällen. Fahrgäste können sich im Internet zum aktuellen Stand der Umleitungen und Beeinträchtigungen informieren.

Teile eines entgleisten Güterzuges sind auf den Gleisen zu sehen.
Teile eines entgleisten Güterzuges sind auf den Gleisen zu sehen.

© dpa/Westfalennews/Christian Müller

Suche nach möglichen Opfern via Wärmebildkamera

Zunächst war unklar, ob sich zum Zeitpunkt des Unglücks noch eine weitere Person in dem Güterzug befunden hatte.

Am späten Abend forderte die Polizei einen Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera an, um die sieben Kilometer lange Strecke sicherheitshalber nach einer weiteren Person abzusuchen, wie ein Sprecher der Polizei sagte. Später teilte die Kreispolizeibehörde Soest mit, ein weiterer Mensch sei nicht festgestellt worden.

Toter Lokführer mit Bergungskran geborgen

Bei dem toten Lokführer handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 30-Jährigen aus dem nordrhein-westfälischen Warstein. Mit einem Bergungskran versuchte nach Polizeiangaben die Feuerwehr Dortmund am Abend, den Kesselwagen anzuheben, unter dem der Tote lag.

Dabei stellte sich heraus, dass dafür erheblicher technischer Aufwand nötig sein würde. Daher sei eine Spezialfirma angefordert worden.

Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr sprangen sowohl die Lok als auch mehrere Waggons aus den Gleisen. Eine akute Gefahr für die Bevölkerung bestand nach erster Einschätzung nicht, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Augenzeugen des Zugunglücks wurden betreut.

Auf Bildern von der Unglücksstelle sind stark beschädigte Waggons zu sehen, die auf der Seite liegen. Auch ein Zaun ist beschädigt. Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen des Unfallopfers ihr tiefes Mitgefühl aus. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false