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Naziaufmarsch anlässlich der Bombardierung Dresden am Sonntagmittag in Dresden.

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

„Konfrontative Versammlungslage“ : Tausende demonstrieren gegen rechtsextremen Aufmarsch in Dresden

Ein Aufmarsch Rechtsextremer zum Jahrestag der Zerstörung Dresdens ist auf lautstarken Gegenprotest gestoßen. Die Polizei bekam Unterstützung aus verschiedenen Ländern und von der Bundespolizei.

Mehrere Tausend Menschen haben am Sonntag gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer anlässlich des Jahrestages der Zerstörung Dresdens im Zweiten Weltkrieg protestiert. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich in strömendem Regen knapp 5000 Menschen am Gegenprotest. Bei der rechtsextremistischen Demonstration zählte die Polizei knapp 1000 Teilnehmer. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Die Aufzugstrecke der Rechtsextremen am Rande der Dresdner Innenstadt war hermetisch abgeriegelt, berichtete ein Reporter der Deutschen-Presse-Agentur. An einer Stelle hätten Gegendemonstranten versucht, auf die Strecke zu gelangen. Das verhinderte die Polizei. Wie sie auf X (ehemals Twitter) mitteilte, wurden rund 150 Menschen in eine polizeiliche Maßnahme genommen. Es wurden Identitäten festgestellt.

Die Polizei hatte vorab das Ziel ausgegeben, die Lager zu trennen und bei möglichen Blockaden einzuschreiten. Sie hatte sich auf eine „konfrontative Versammlungslage“ eingestellt. Die sächsische Polizei wurde nach eigenen Angaben unterstützt von Beamten aus Thüringen, Brandenburg, Hamburg, Bayern und Hessen sowie der Bundespolizei. Ein Hubschrauber kreiste über Dresden, auch berittene Polizei war vor Ort.

Rechte und Linke trafen gegen 13 Uhr das erste Mal am Hauptbahnhof aufeinander. Mit Hamburger Gitter wurden die Lager getrennt, Linksradikale versuchten immer wieder auf die Route des Naziaufmarsch zu gelangen und stürmten diese.

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

Der Gegenprotest wandte sich in lauten Sprechchören gegen den rechtsextremen Aufmarsch. Vereinzelt wurde nach Beobachtungen des dpa-Reporters Pyrotechnik gezündet. Einmal sei eine Wurzel geworfen worden. Drei Demonstrationen hatten sich zu dem Gegenprotest vereint.

14
Strafanzeigen gegen das rechte Lager und gegen die Gegendemonstranten

Dresden war bei alliierten Luftangriffen ab dem 13. Februar 1945 stark zerstört worden. Nach Recherchen von Historikern verloren bis zu 25.000 Menschen ihr Leben. Rechtsextremisten nutzen das Gedenken seit Jahren, um sogenannte Trauermärsche zu veranstalten.

Bis zum Sonntagnachmittag leitete die Polizei 14 Strafverfahren ein. Davon richteten sich nach Angaben von Sprecher Thomas Geithner fünf gegen das rechte Lager, der Rest gegen Gegendemonstranten. Bei letzteren ging es unter anderem um Vermummungen. Zwei Teilnehmer des rechten Aufmarsches hatten laut Polizei Quarzhandschuhe beziehungsweise Protektorenhandschuhe getragen.

Geithner sprach in einem ersten Fazit von einem insgesamt friedlichen Tag für Dresden. Am eigentlichen Jahrestag der Zerstörung an diesem Dienstag ist nach Angaben der Polizei kein Aufzug aus dem rechten Lager geplant.

Es seien 25 Versammlungen und neun Veranstaltungen angemeldet, davon fünf Kundgebungen von rechts und der Querdenker-Szene, 14 von links und sechs aus dem bürgerlichen Spektrum. Einige davon sind „Platzhalter“, um Orte in Dresden zu besetzen. (dpa)

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