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Auf dem Display eines Smartphones wird eine Hitzewarnung für Deutschland vermeldet.(Archivbild)

© Friso Gentsch/dpa

Hitzewarnsystem des Wetterdienstes: Hitzewarnung in Deutschland – was bedeutet das überhaupt?

Ab wann gilt eine Hitzewarnung? Was ist die „gefühlte Temperatur“? Und warum dient ausgerechnet ein „Michel“ als Berechnungsgrundlage?

Infolge der anhaltenden Hitzewelle werden derzeit in verschiedenen Regionen Deutschlands sogenannte Hitzewarnungen herausgegeben.

Dadurch soll die Bevölkerung für besondere oder extreme Wärmebelastungen sensibilisiert werden – auch, um besonders hitzeempfindliche Personen und Risikogruppen zu schützen.

Nach welchen Maßstäben werden diese Hitzewarnungen herausgegeben? Gibt es verschiedene Warnstufen? Und auf Grundlage welcher Personenstandards werden die Berechnungen angestellt? Wir klären die wichtigsten Fragen.

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Warum wird eine Hitzewarnung herausgegeben?

Eine sogenannte Hitzewarnung wird vom Deutscher Wetterdienst (DWD) immer dann herausgegeben, wenn es aufgrund hoher Temperaturen zu einer besonderen Belastung von Risikogruppen kommen könnte. Vor allem ältere Menschen, chronisch Kranke, kleine Kinder und Schwangere sollten bei einer anhaltenden Hitzewelle besonders auf ihren Gesundheitszustand achten.

Dank Hitzewarnung können sich empfindliche Personen auf die hohen Temperaturen vorbereiten und ihr Verhalten entsprechend anpassen, damit es zu weniger hitzebedingten Beschwerden kommt.

Gesundheitliche Probleme aufgrund hoher Temperaturen sind nicht zu unterschätzen: Allein in den drei Sommern von 2018 bis 2020 sind einer Auswertung des Robert Koch-Institutes zufolge in Deutschland hitzebedingt 19.000 Menschen gestorben.

Wann wird eine Hitzewarnung ausgesprochen?

Eine offizielle Hitzewarnung wird dann herausgegeben, wenn für mindestens zwei aufeinanderfolgende Tage eine „starke Wärmebelastung“ vorhergesagt wird und „eine ausreichende nächtliche Auskühlung der Wohnräume nicht mehr gewährleistet ist“, so der DWD. Erst wenn diese beiden Kriterien zutreffen, spricht der Deutsche Wetterdienst auf Landkreisebene eine Warnung für Risikogruppen aus.

Die nächtliche Abkühlung gilt als Voraussetzung, weil eine schlaflose Nacht am nächsten Tag laut DWD als „zusätzliche Belastung“ ausgelegt werden kann und von hitzeempfindlichen Personen „schlechter verkraftet“ werde.

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Gibt es bei einer Hitzewarnung verschiedene Warnstufen?

Bei einer Hitzewarnung unterscheidet der DWD zwischen zwei verschiedenen Stufen: So spricht man von einer „starken Wärmebelastung“, wenn die „gefühlte Temperatur an zwei Tagen in Folge über etwa 32 Grad“ liegt und die nächtliche Abkühlung nur noch sehr gering ausfällt. Vor „extremer Wärmebelastung“ wird gewarnt, wenn die gefühlte Temperatur bereits am frühen Nachmittag die 38 Grad erreicht.

Übrigens spricht der Deutsche Wetterdienst nicht nur verschiedene Warnstufen aus, sondern kann sich im Warntext der Meldung auch gezielt an bestimmte Personengruppen richten.

So können bei einer hohen gefühlten Temperatur speziell ältere Menschen angesprochen werden, weil diese aufgrund der Akklimatisationsmöglichkeiten stärker belastet sind. Bleibt die nächtliche Abkühlung innerhalb von Städten aus, so können bei einer Hitzewarnung auch gezielt Stadtbewohner adressiert werden.

[Lesen Sie auch: „Wir neigen zu Selbstüberschätzung“: Wie man am besten mit der Sommerhitze klarkommt – und wann es gefährlich wird (T+) ]

Was ist eine „gefühlte Temperatur“?

Temperaturen können unterschiedlich empfunden werden. So werden 30 Grad Außentemperatur kälter empfunden, wenn man im Schatten eines Baumes sitzt und bei mittlerer Luftfeuchtigkeit ein leichter Wind weht. Bewegt man sich allerdings bei einer hohen Luftfeuchtigkeit in der prallen Sonne, empfindet man 30 Grad Außentemperatur als wärmer.

Auch die tägliche Gewöhnung an die Gegebenheiten spielt hier eine Rolle. Ein Bewohner der Polarregion empfindet 15 Grad sicherlich anders als ein US-Amerikaner, der im Death Valley in der Mojave-Wüste bei Höchsttemperaturen von bis zu 53 Grad aufgewachsen ist.

Für das individuelle Wärmeempfinden können auch Faktoren wie Körpergröße, Gewicht oder auch Bart- und generell der Haarwuchs eine Rolle spielen.

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Wie misst man eine „gefühlte Temperatur“?

Der Deutsche Wetterdienst stützt sich bei der Berechnung der gefühlten Temperatur auf das sogenannte „Klima-Michel-Modell“, das die Bundesbehörde selbst entwickelt hat.

Anhand dieses Modells werden die thermischen Umgebungsbedingungen einer Standardperson gemessen. Bei einer Spaziergeschwindigkeit von konstanten vier Kilometern pro Stunde wird der Energieumsatz dieser Standardperson im Kontext des atmosphärischen Milieus betrachtet.

[Lesen Sie auch: „Der Asphalt, mit dem wir arbeiten, ist 180 Grad heiß“: Hitzeprofis erklären, wie sie mit extremen Temperaturen klarkommen (T+)]

Gefühlte Temperatur: Bemessung nach männlichen Standards?

Der durchschnittliche „Michel“, der für die Berechnung der gefühlten Temperatur dient, ist laut des DWD übrigens männlich, 35 Jahre alt, 1,75 Meter groß und 75 Kilogramm schwer.

Dabei gab es laut einer Statista-Studie im Jahr 2021 in Deutschland rund eine Million mehr Frauen als Männer – 42,17 Millionen Deutsche waren demnach weiblich.

Darüber hinaus fällt das Alter des „Standard-Michels“ mit 35 Jahren relativ gering aus. Immerhin betrug das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung laut Statista Ende 2020 bereits 44,6 Jahre. 

Das „Klima-Michel-Modell“ des DWD wird bei der Berechnung der gefühlten Temperatur herangezogen. Die gefühlte Temperatur wiederum spielt eine nicht unerhebliche Rolle, wenn es um die gezielte Adressierung von Hitzewarnungen an Risikogruppen geht – darunter auch „ältere Menschen“ jenseits der 35 Jahre.

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