zum Hauptinhalt
In Frankreich löschen Feuerwehrleute einen Waldbrand bei La Teste-de-Buch.

© Uncredited/AP/dpa

Update

Hitzewelle und Brände in Europa: Heißester Tag seit Messbeginn in Großbritannien, 39 neue Brandherde in Griechenland – ein Überblick

Waldbrände, Temperaturrekorde, Hitzetote: Die Hitzewelle hält Europa weiter im Griff. Welche Länder wie stark betroffen sind, lesen Sie hier.

Dieser Tage werden in einigen Teilen Europas die heißesten Sommertage seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erwartet – und bereits verzeichnet. Dabei soll ein Großteil der Fläche der Europäischen Union direkt von einer anhaltenden Dürre bedroht sein, wie aus einem Bericht des gemeinsamen Forschungszentrums der EU-Kommission hervorgeht.

Bereits Ende Juni galt für 46 Prozent der gesamten EU-Fläche die Dürre-Warnstufe zwei, für 11 Prozent der Fläche sogar die höchste Warnstufe drei, heißt es weiter.

Dabei sei ein Ende der Trockenheit noch nicht absehbar. Dem Bericht zufolge soll sich die schwere Dürre in Europa weiter ausbreiten und zunehmend verschlimmern. Grund hierfür seien mangelnde Niederschläge in Kombination mit anhaltenden Hitzewellen.

Deutschland: Heißester Tag des Jahres

Mit Temperaturen vielerorts deutlich über 35 Grad hat auch Deutschland am Dienstag die Gluthitze über Europa zu spüren bekommen. Im Westen hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) sogar Temperaturen von über 40 Grad für möglich gehalten - am Abend stellte sich dann Duisburg (Station Duisburg-Baerl) mit 39,5 Grad als wärmster Ort heraus. Damit war der Dienstag aber der bisher heißeste Tag dieses Jahres.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere runderneuerte App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der DWD sprach von einer „starken Wärmebelastung“. „Der Hitze-Schwerpunkt liegt im Bereich vom Saarland über Rheinland-Pfalz bis nach Nordrhein-Westfalen, dabei sind vor allem tiefe Lagen am Rhein und Ballungsräume wie das Ruhrgebiet prädestiniert“, erklärte die Meteorologin Sabine Krüger. An vielen Orten wurden 38 Grad gemessen, wie es am Abend vom DWD hieß.

In der Nacht zum Montag war unterhalb der berühmten Bastei in der Sächsischen Schweiz ein Waldbrand ausgebrochen.

© Landratsamt Kreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge/dpa

Großbritannien: Heißester Tag seit Beginn der Aufzeichnungen

Großbritannien hat laut vorläufigen Daten am Dienstag den heißesten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt und erstmals die Marke von 40 Grad überschritten. Am Londoner Flughafen Heathrow wurden in der Mittagszeit 40,2 Grad Celsius gemessen, wie der Wetterdienst Met Office nach vorläufigen Daten am Dienstag bekanntgab. 

In Rainham, im Osten Londons ist ein Feuer ausgebrochen.

© REUTERS/Tony O'Brien

Zuvor hatte das Land den Notstand ausgerufen. Diese Warnstufe wird nach Angaben des britischen Wetteramtes nur dann angekündet, wenn Krankheiten und Todesfälle auch bei gesunden Menschen und nicht nur bei Risikogruppen auftreten.

Die Chefin des britischen Wetterdienstes „Met Office“ warnte die britische Bevölkerung davor, die Hitze zu unterschätzen. „Diese Temperaturen sind beispiellos in Großbritannien und wir sind nicht gewohnt, mit ihnen umzugehen“, sagte sie.

[Lesen Sie auch: Ein kühles Zuhause: Zehn Tricks, damit die Wohnung sich nicht zu sehr aufheizt (T+)]

Auch der britische Staatssekretär Kit Malthouse hatte zur Vorsicht ermahnt. „Uns stehen schwierige 48 Stunden bevor“, sagte er dem Nachrichtensender „BBC“.

Frankreich: Waldbrände vernichten 14.800 Hektar Land

In Frankreich werden Temperaturen zwischen 40 und 42 Grad erwartet, wie der nationale Wetterdienst „MeteoFrance“ berichtet.

Die hohen Temperaturen und starke Winde heizen die Waldbrände an der südfranzösischen Atlantikküste im Süden des Landes weiter an. Bereits am Montag mussten Tausende Menschen vorsichtshalber ihre Häuser verlassen. Nach Angaben der Präfektur für die Gironde in Frankreich waren bei Teste-de-Buch etwa 8000 Menschen betroffen. Bei Landiras wurden zunächst 3500 Menschen in Sicherheit gebracht.

Die beiden Feuer südlich von Bordeaux griffen am Montag weiter um sich und verbrannten mittlerweile etwa 19.300 Hektar Land, wie die zuständige Präfektur für die Gironde am Dienstag mitteilte.

Strandbesucher an der Pyla Sur Mer am 13.07.2022 in Frankreich. Im Hintergrund steigt eine schwarze Rauchwolke vom Walsbrand bei La Teste-de-Buch auf.

© Thibaud Moritz/AFP/dpa

Spanien: Evakuierungen in 32 Dörfern

Nachdem in Spanien bereits eine Höchsttemperatur von 45,7 Grad erreicht wurde, gingen die Temperaturen am Dienstag leicht zurück. Eine seit Monaten anhaltende Dürre sowie starke Winde begünstigten den Ausbruch und die Ausbreitung einiger Waldbrände, die auch am Dienstag weiter andauerten.

Feuerwehrleute und Helfer kämpften gegen mehr als 30 Waldbrände. Über 6000 Menschen aus 32 Dörfern müssten im Nordwesten ihre Häuser verlassen.

Nach dem Tod eines Feuerwehrmannes am Wochenende wurde in Losacio in Kastilien und León die verbrannte Leiche eines Schafhirten gefunden. „Der Klimawandel tötet“, sagte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez.

Ein Feuerwehrmann in Losacio, Spanien am 17.07.2022. Bei den Löscharbeiten eines Waldbrandes kam dort ein Feuerwehrmann ums Leben.

© Emilio Fraile/EUROPA PRESS/dpa

Portugal: Mehr als 1.000 Tote durch die derzeitige Hitzewelle

Auch wenn die Temperaturen in Portugal leicht zurückgingen, wüteten auch am Dienst heftige Waldbrände weiter. Die Temperaturen blieben zudem heiß und sollen im Laufe der Woche wieder steigen: So werden am kommenden Wochenende Temperaturen um die 42 erwartet.

Wie das portugiesische Gesundheitsministerium mitteilte, seien bis zum 18. Juli bereits 1.063 Menschen an den Folgen der derzeit anhaltenden Hitzewelle gestorben – die meisten von ihnen seien ältere Menschen gewesen.

[Lesen Sie auch: Historische Dürre in Portugal: Wer bekommt noch Wasser, wenn es kaum mehr welches gibt? (T+)]

Über 50 Menschen wurden wegen Brandstiftung festgenommen - über 20 mehr Festnahmen als im Vorjahr. 60 Prozent aller Waldbrände entstünden, durch Unachtsamkeit bei der Benutzung von Feuer, etwa beim Grillen und Rauchen, oder durch das Entzünden von Lagerfeuern erklärte Innenminister José Luis Carneiro. Nach Angaben der Naturschutzbehörde „ICNF“ vernichteten die Brände in einer guten Woche bereits rund 30.000 Hektar Wald.

Griechenland: 39 neue Brandherde

Während die Menschen in West- und Mitteleuropa unter einer Hitzewelle stöhnen, sagte das griechische Wetteramt am Dienstag für Athen Temperaturen um die 29 Grad voraus. Dieses „Traumwetter“, wie es ein Meteorologe im Staatsrundfunk nannte, ist das Ergebnis starker Winde, die in und um die Ägäis wehen. Es solle noch bis kommenden Freitag andauern.

Diese begünstigten jedoch auch die Waldbrände. 39 Brandherde kamen binnen eines Tages dazu. Neun Dörfer nördlich von Athen mussten evakuiert werden. Bereits von Sonntag auf Montag waren in Griechenland 108 Brände binnen 24 Stunden entstanden. Auch auf der Urlaubsinsel Kreta kämpften Feuerwehrleute am Montag gegen die Flammen und die Glut eines Waldbrandes.

Die Waldbrandgefahr wird örtlich als „sehr hoch“ eingeschätzt, unter anderem auf den Inseln Kreta, Euböa, Samos und Lesbos, und auch im Nordosten der Halbinsel Peloponnes und in der Umgebung der Hauptstadt Athen.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Kroatien: Wassersparmaßnahmen auf Istrien

In Kroatien konnte ein Waldbrand nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik am Donnerstag weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Die Brandherde an der sogenannten Krka-Riviera breiteten sich nicht mehr unkontrolliert aus, wie der Zivilschutz in Sibenik mitteilte.

Auf der beliebten kroatischen Halbinsel Istrien waren bereits am Montag Beschränkungen für den Wasserkonsum in Kraft getreten, die auch Urlauber betreffen dürften. Trinkbares Leitungswasser darf demnach nicht mehr zum Waschen von Fahrzeugen, zur Straßenreinigung, zur Bewässerung von Grünflächen sowie für Duschen an Stränden und in Schwimmbädern verwendet werden, berichteten kroatische Medien.

Die Provinzregierung von Istrien begründete die Maßnahme mit der anhaltenden Trockenheit sowie mit meteorologischen Vorhersagen, wonach in absehbarer Zeit mit keinen Niederschlägen zu rechnen ist. (Reuters, dpa, Tsp.)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false