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Die Waldbrände im Süden Europas halten an.

© Uncredited/Service Communication-Protocole SDIS 33/AP/dpa

Update

Waldbrandserie in Südeuropa: Feuertod, verdurstetes Vieh, explodierende Bäume

In Südeuropa machen Waldbrände Feuerwehr, Anwohnern und Touristen zu schaffen. Weiteren Ländern wie Deutschland steht die Hitze noch bevor.

Bei starker Trockenheit und heftigen Winden verwüsten Waldbrände weiter riesige Flächen in Teilen Südeuropas und kosten mitunter Menschenleben. Die Gluthitze hält indes nicht nur an, sondern breitet sich aus.

Warnungen gibt es nun auch im Norden Frankreichs. Für Anfang der kommenden Woche müssen sich auch Deutschland und Großbritannien auf Hochtemperaturen einstellen.

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In weiten Teilen Spaniens wird es laut dem meteorologischen Institut Aemet auch am Sonntag wieder extrem heiß. Im Süden, im westlichen Zentrum und im Norden entlang des Flusses Ebro könnten die Temperaturen ab dem Mittag auf deutlich über 40 Grad steigen. Erst ab Montag könnte es eine leichte Abkühlung auf Werte um die 35 Grad geben.

Ähnlich ist die Lage in Portugal. Aber die vielen Waldbrände werden durch den leichten Rückgang der Temperatur noch lange nicht gestoppt. Viel zu ausgedörrt sind die Wälder, knochentrocken nach einem regenarmen Winter und Frühjahr. Zudem gibt es viele harzreiche Nadelbäume, die förmlich zu explodieren scheinen.

Die Flammen schlagen mit unglaublicher Hitze als Feuersäulen hoch in den Himmel. Zurück bleibt eine grauschwarze Mondlandschaft.

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Rettungskräfte löschen unter Lebensgefahr

In den ländlichen Regionen spielen sich teils erschütternde Szenen ab. Tausende Menschen mussten in den beiden Ländern wegen herannahender Flammen ihre Häuser und Bauernhöfe fluchtartig verlassen, manche schon vor fünf Tagen. „Mir sind 130 Bienenstöcke verbrannt“, klagte ein Bauer in der westspanischen Region Caceres dem staatlichen spanischen TV-Sender RTVE. Ein anderer berichtete vom Feuertod seiner 40 Schafe und seines Pferdes, weitere davon, dass ihr Vieh verdurste, weil sie nicht zu ihren Höfen dürften.

Welche Schäden die Brände in Naturschutzparks und unter Wildtieren anrichten, ist kaum abzuschätzen. „Es wird Jahre dauern, bis sich die Landschaft hier erholt“, sagte ein Beobachter angesichts der Flammen, die sich dem Nationalpark Monfragüe näherten.

Pausenlos sind tausende Brandbekämpfer im Einsatz. Wie gefährlich das ist, zeigte der Absturz einer einmotorigen Maschine im Norden Portugals, bei dem der Pilot ums Leben kam. Auch in Griechenland starben am Mittwoch zwei Besatzungsmitglieder beim Absturz eines Löschhubschraubers. In Frankreich verletzten sich Feuerwehrleute im Kampf gegen die Flammen.

Löschhubschrauber in Spanien holen Löschwasser aus einem Teich.

© Lorenzo Carnero/ZUMA Press Wire/dpa

Höchste Hitzewarnstufe für Frankreichs Westen ausgerufen

Am Wochenende zeigte sich einmal mehr, wie schwierig der Einsatz der Rettungskräfte ist. Am Samstagmorgen noch hatten Feuerwehrleute einen Großbrand auf der Insel Kreta eingedämmt - schon am Mittag war die Situation wieder außer Kontrolle. Verantwortlich dafür waren vor allem die stürmischen Winde, die im Sommer regelmäßig über die Ägäis pfeifen. Sie treiben Feuerwände voran, entzünden Glut aufs Neue und helfen Funken, weitere Brandherde zu entzünden.

In Italien spielten sich ähnliche Szenen ab. Für größere Aufregung sorgten die Feuer am beliebten Badeort Bibione im Norden. Dort retteten sich am Freitag wegen der Waldbrände mehrere Touristen ins Meer. Zunächst brachten die Feuerwehrleute die Flammen unter Kontrolle, am Samstag brachen stellenweise jedoch wieder Brände aus.

Die Behörden in Sizilien gaben für Sonntag stellenweise die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände aus. Auch in den Prognosen des Zivilschutzes auf Sardinien galt am Sonntag im Zentrum von Norden bis Süden erhöhte Waldbrandgefahr.

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Hohe Waldbrandgefahr herrscht weiter auch in Südfrankreich. Ein seit Tagen wütender Waldbrand an der südfranzösischen Atlantikküste südlich von Bordeaux stabilisierte sich zwar zwischenzeitlich, flammte dann aber wieder auf, hieß es von der zuständigen Präfektur des Departements Gironde.

In der Nacht zum Sonntag wurden wieder Menschen in Sicherheit gebracht. Das Wiederaufflammen des Brandes habe Campingplätze im Gebiet bei Teste-de-Buch erneut gefährdet, teilte die Präfektur am Sonntag mit. Nach Zahlen von Samstagabend mussten bereits mehr als 14.000 Menschen in dem Gebiet sowie beim nahe gelegenen Landiras wegen Waldbränden ihre Häuser oder ihren Ferienort vorsichtshalber verlassen.

Die Flammen zerstörten in den beiden Gebieten 10.500 Hektar Land. Die Brände auf trockenen Böden werden von heftigen und wechselnden Winden vorangetrieben. Bereits seit Dienstag versucht die Feuerwehr vergeblich, die Flammen in dem Gebiet in den Griff zu bekommen. Nach Angaben der Präfektur bleibt die Lage bei Teste-de-Buch unvorteilhaft. Bei Landiras sei zumindest an einigen Bereichen des Brandrands die Situation stabil.

Der Wetterdienst Météo France verhängte am Sonntagnachmittag für fast die komplette französische Atlantikküste und weitere westliche Gebiete die höchste Warnstufe Rot. Lediglich der südlichste Zipfel der Küstenlinie mit dem Département Pyrénées-Atlantiques erhielt die Warnstufe Orange. Diese zweithöchste Warnstufe gilt insgesamt in 51 französischen Départements. Die Warnungen gelten für 24 Stunden und werden am frühen Morgen und am Nachmittag aktualisiert.

Am Sonntag sollten im Südwesten des Landes häufig Temperaturen von 37 bis 40 Grad Celsius erreicht werden. Die Hitze breite sich Richtung Norden aus. Den Höhepunkt der Hitzeperiode sollte es im Westen Frankreichs dann am Montag geben. Die Temperaturen sollten hier häufig auf 40 Grad Celsius oder mehr klettern. Ziemlich sicher würden Temperaturrekorde gebrochen. Auch im Osten sollte es laut dem Wetterdienst dann heißer werden. Am Dienstag werden dann in diesem Landesteil Temperaturen bis 40 Grad erwartet, während der Westen langsam abkühlen dürfte.

In England werden Hitzerekorde erwartet

Erlösender Regen ist zunächst nicht abzusehen. Die Temperaturen steigen in weiten Landesteilen an. Hitzewarnungen gibt es nun auch in der nordwestlichen Bretagne.

In Deutschland schlagen Landespolitiker wegen der Trockenheit Alarm. „Das, was wir jetzt erleben, gibt nur einen kleinen Vorgeschmack darauf, mit welchen Herausforderungen wir es in Folge des Klimawandels noch zu tun bekommen werden“, sagte der niedersächsische Umweltminister Olaf Lies (SPD) dem „Handelsblatt“. Man müsse anders mit der kostbaren Ressource Wasser umgehen. Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte: „Heute leiten wir einen Großteil unseres geklärten Abwassers in Flüsse ab, das dann in Richtung Nord- und Ostsee abfließt. Dabei müssten wir es eigentlich in der Region halten.“ Lies mahnte, die Folgen des Klimawandels „werden uns als Volkswirtschaft viele Milliarden kosten.“ Derzeit sehe man nur „die kurzfristigen Folgen, in denen in einigen Regionen Deutschlands mittlerweile seit Wochen die Niederschläge fehlen“.

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Der Präsident von Deutschlands Landkreisen, Reinhard Sager, fordert seine Kollegen dazu auf, mehr zu tun, um die Widerstandsfähigkeit der Natur gegen die Folgen der Erderwärmung zu stärken. „Renaturierung, Wiedervernässung der Moore, weniger Bodenversiegelung: All das gehört auf die Agenda, auch auf kommunaler Ebene“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Sonntag).

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Während Großbritannien zum Wochenanfang einen landeseigenen Hitzerekord erwartete, plante der britische Premierminister Boris Johnson für Sonntag eine private Party auf dem luxuriösen Landsitz Chequers, wie der Nachrichtensender Sky News berichtete. Die Regierung hatte zuvor wegen des erwarteten Hitzerekords bereits den Katastrophenfall ausgerufen und eine Sitzung des nationalen Krisenstabs Cobra einberufen.

Dabei hatte sich Johnson am Samstag jedoch nicht blicken lassen. Der britische Wetterdienst gab für Montag und Dienstag eine rote Wetterwarnung wegen Hitze heraus - zum ersten Mal überhaupt. Erwartet werden in großen Teilen Englands bis zu 40 Grad. Der Temperaturrekord liegt bislang bei 38,7 Grad. (dpa)

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