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Der frühere südafrikanische Spitzensportler Oscar Pistorius bei einem Gerichtstermin im Jahr 2013.

© dpa/epa/--

Elf Jahre nach Tötung von Freundin Reeva Steenkamp: Oscar Pistorius ist auf Bewährung frei – harte Auflagen

Der Fall sorgte weltweit für Aufsehen: Im Jahr 2013 tötete der Ex-Sprintstar seine Freundin und saß seither jahrelang im Gefängnis. Nun wurde der Südafrikaner unter strengen Auflagen aus der Haft entlassen.

Der ehemalige südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius ist auf Bewährung aus der Haft entlassen worden. Das gab die südafrikanische Strafverfolgungsbehörde am Freitagmorgen in einer kurzen Mitteilung bekannt.

Pistorius sei nun „zu Hause“, hieß es. Die Entlassung in eine fünf Jahre dauernde Bewährung erfolgte fast elf Jahre nach der Tötung von Pistorius’ damaliger Freundin Reeva Steenkamp.

Bilder von Pistorius beim Verlassen des Gefängnisses gab es zunächst nicht: Die Strafverfolgungsbehörde hatte in den Tagen vor der Entlassung betont, Pistorius werde behandelt wie jeder andere auf Bewährung entlassene Häftling.

„Häftlinge und auf Bewährung Entlassene werden niemals zur Schau gestellt“, hieß es mit Blick auf all jene, die vielleicht hofften, den heute 37-Jährigen das Gefängnis verlassen zu sehen.

Reeva Steenkamp und ihr Freund Oscar Pistoiurs am 26. Januar 2013 – wenige Tage später wurde sie von ihm am 14. Februar 2013 erschossen.
Reeva Steenkamp und ihr Freund Oscar Pistoiurs am 26. Januar 2013 – wenige Tage später wurde sie von ihm am 14. Februar 2013 erschossen.

© AFP/Waldo Swiegers

„Medien, die außerhalb einer Haftanstalt campieren, werden nicht an ihrer Arbeit gehindert, aber es wird ihnen nicht möglich sein, Bilder oder Videos von Pistorius zu bekommen“, hieß es weiter.

Aufsehenerregender Justizfall

Pistorius hatte die damals 29-jährige Steenkamp in der Nacht zum Valentinstag 2013 mit vier Schüssen durch die Toilettentür seiner stark gesicherten Villa getötet. Er wurde kurz darauf festgenommen und beteuerte, er habe seine Freundin für einen Einbrecher gehalten.

Für die Tat wurde der unterhalb beider Knie amputierte Sprintstar 2014 zunächst zu fünf, später wegen Totschlags zu 13 Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt. Im vergangenen November hatte die Justizvollzugsanstalt in Pretoria die Bewährung bewilligt.

Bisher ist bekannt, dass Pistorius zunächst im Haus seines Onkels leben wird, das er ohne Erlaubnis der Behörden nicht verlassen darf. Seit der Bewilligung der Bewährung musste der als „Blade Runner“ bekannte Ex-Athlet in der Haftanstalt ein Reintegrationsprogramm durchlaufen.

Häftlinge in Südafrika kommen automatisch für eine Haftentlassung auf Bewährung in Frage, wenn sie die Hälfte ihrer Strafe abgesessen haben. Ein erster Antrag von Pistorius war im März aber überraschend gescheitert. Die Strafvollzugsbehörde war damals der Ansicht, dass er die erforderliche Mindesthaftdauer noch nicht erreicht hatte.

Pistorius veränderte die Sportgeschichte

Bei den Paralympischen Spielen 2012 hatte Pistorius auf eigens angefertigten Karbon-Prothesen sechs Goldmedaillen gewonnen. Bei den Olympischen Spielen 2012 maß er sich zudem als erster Behinderter beim 400-Meter-Lauf mit nicht-behinderten Sportlern.

Seitdem galt Pistorius sowohl als sportliches Idol als auch als Mensch, der trotz aller Herausforderungen Großes vollbrachte. Zudem galten Pistorius und Steenkamp als Glamour-Paar der südafrikanischen Gesellschaft.

Der jahrelange Prozess gegen Pistorius offenbarte jedoch auch die dunklen Seiten hinter dem schönen Schein der Beziehung zwischen dem Paralympics-Helden und der ebenso schönen wie klugen Steenkamp, ein Model mit abgeschlossenem Jura-Studium. (dpa, AFP)

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