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Der Delfin „Delle“ ist zwischen Schiffen an der Trave zu sehen.

© dpa/Michael Sprengel

Delfin-Fieber im Norden: „Delle“ begeistert mit seiner Show Travemünde

Es ist ein seltenes Schauspiel, aber immer mal wieder tauchen Delfine auch an den Küsten in Schleswig-Holstein auf. Aktuell zieht einer die Menschen in dem Ostseebad in seinen Bann.

Er stammt vermutlich aus Dänemark und folgte wahrscheinlich einem Heringsschwarm. In Travemünde hat ein Delfin jetzt einen kleinen Hype ausgelöst: Überall am Ufer des Ostseebads stehen Touristen und Einheimische mit großen Kameras oder gezückten Handys und hoffen, dass der Delfin „Delle“ sich wieder zeigt und die Schaulustigen begeistert.

Die riesigen Fähren, die sonst auf der Fahrt von der Travemündung zum Skandinavienkai bestaunt werden, sind jetzt vor allem unter dem Aspekt interessant, ob „Delle“ wieder vor dem Bug seine Sprünge macht.

Ein Sprecher der Wasserschutzpolizei sagte der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag, der Delfin liebe die Schiffe und Boote. „Delle“ sei kerngesund und springe gerne neben ihnen auf und ab. „Auch unser Polizeiboot hat er schon begleitet“, sagt er. Nahrung finde der Delfin ausreichend. „Heringe gibts genug.“

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An manchen Tagen sei alles voll am Ufer, sagte Michael Sprengel aus Hamburg. Alle wollen den Delfin sehen. Er kommt mit seiner Frau immer wieder ans Ufer und hat schon Aufnahmen vom Delfin gemacht, wie er vor dem Bug einer Fähre springt. Doch er hofft noch auf den perfekten Sprung.

Der Delfin ist schon seit über zwei Wochen in Travemünde. Zusehen ist er fast täglich, vor allem an der Nordermole und in der Nähe der Priwallfähre in Travemünde. Nach Angaben des Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) handelt es sich um einen Delfin, der seit drei Jahren rund um das dänische Svendborg daheim war. Experten vermuten, dass das Tier einem Heringsschwarm hinterher geschwommen und so von der Ostsee in die Trave gelangt ist, wie der NDR berichtet.

Der Sender sprach mit Jesper Stig Andersen, der aus Svendborg kommt und hat den Delfin dort über Jahre beobachtet hat. Für einige Tage hat er „Delle“ jetzt in Travemünde besucht. „Ich habe ihn auch an einer Schiffschraubenverletzung an der Flosse wiedererkannt“, berichtet Andersen. Für ihn sei das Tier fast wie ein Sohn. „Zuhause habe ich Schilder aufgestellt und Flyer verteilt, die über den Delfin aufklären.“

Es sei wichtig, Abstand zu halten, um das Tier nicht zu gefährden. Das bestätigt auch die Meeresbiologin Chandra Simanowsky. „Lieber warten, bis er von selbst kommt. Zu viel Nähe kann den Delfin stressen – und dann frisst er nicht mehr richtig“, erklärt Simanowsky.

Delfine bräuchten ihre Nahrung, weil sie einen sehr schnellen Stoffwechsel hätten und sich im kalten Wasser warm halten müssten. Aber auch um sich zum Beispiel zu vermehren: „’Delle’ ist ja im Moment noch alleine, ich hoffe, dass er den Drang noch weiterhin hat.“ Gerade Segler sollten deshalb Abstand halten.

Ich habe den Eindruck gehabt, er guckt erstmal, ob genug Publikum da ist und dann macht er seine Kunststückchen, also er hat da richtig Spaß dran.

Sabine Pilotek, Schaulustige aus Lübeck

Der NDR sprach auch mit begeisterten Schaulustigen. „Wir sind vom Priwall mit der Fähre hier rübergefahren und kurz bevor wir hier angekommen sind, ist der Delfin neben uns aus dem Wasser gesprungen“, berichtete Touristin Nicole Hecker aus Bad Nauheim in Hessen. Das sei ein richtiger Gänsehaut-Moment gewesen.

„Ich habe den Eindruck gehabt, er guckt erstmal, ob genug Publikum da ist und dann macht er seine Kunststückchen, also er hat da richtig Spaß dran“, sagte auch die Lübeckerin Sabine Pilotek.

„Wir waren in der Ferienwohnung und dann habe ich mich nochmal auf den Balkon gestellt und da hat Delle seine Luftsprünge gemacht, besser als in der Delfinshow“, erzählte Touristin Christel Kreuter.

Zuletzt war ein Delfin der gemeinnützigen Wal- und Delfin-Schutzorganisation WDC zufolge 2018 in der Lübecker Bucht gesehen worden, wie der Sender weiter berichtet.

Delfine seien im Gegensatz zum Schweinswal nicht meldepflichtig, sagte der Sprecher der Wasserschutzpolizei weiter. Vonseiten der Wasserschutzpolizei würden in der Bucht nun auch keine weiteren Vorkehrungen zum Schutz des Tieres oder ähnliches getroffen. „Der Delfin schwimmt einfach dorthin, wohin er will“, so der Sprecher. (lem)

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