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Motorräder auf den Bikertreffen in Augustusburg (Archivbild)

© Hendrik Schmidt/dpa

Aufritt bei Motorradtreffen in Augustusburg: Staatsanwaltschaft will nicht gegen Hitler-Imitator vorgehen

Mit Seitenscheitel, Hitlerbart und NS-Aufmachung sorgte ein Mann auf einem Bikertreffen in Sachsen für Aufsehen. Ein juristisches Nachspiel wird es nicht geben.

Der Auftritt eines Hitler-Imitators bei einem Motorradfahrer-Treffen auf der sächsischen Augustusburg hat kein juristisches Nachspiel. „Die Imitation ist strafrechtlich nicht relevant“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Chemnitz am Donnerstag.

Der als Adolf Hitler verkleidete Mann war in einem Motorrad-Beiwagen auf der Veranstaltung vorgefahren. Die Maschine sieht aus wie ein Wehrmachtsmotorrad, der Fahrer trug Uniform und Stahlhelm, beides erinnerte an deutsche Soldaten im Zweiten Weltkrieg.

Das Tragen eines Seitenscheitels und eines entsprechenden Barts falle nicht unter den Straftatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Das Zeigen von Hitlerfotos, ein Hitlergruß oder ein Hakenkreuz seien hingegen strafbar.

Auch der Tatbestand der Volksverhetzung, den die Polizei Chemnitz erwog, ist laut Staatsanwaltschaft im konkreten Fall nicht gegeben. „Dafür müsste man sich gegen nationale oder ethnische Gruppen wenden.“ Das habe der Imitator beim Biker-Treffen nicht gemacht, so die Sprecherin.

Hitler-Imitator in Augustusburg: Polizist filmte begeistert

Ein Video von dem Vorfall hatte vor allem deshalb für Aufsehen gesorgt, weil dort auch ein begeisterter Polizist zu sehen war. Anstatt einzuschreiten, filmte er den Auftritt der Biker in NS-Aufmachung.

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Ob der Polizist anders als der Imitator selbst mit Konsequenzen rechnen muss, ist nicht klar. Der Auftritt habe durchaus eine Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung dargestellt, sagte ein Polizeisprecher. „Wir hätten deshalb vom Kollegen erwartet, dass er dies ohne Wenn und Aber unterbunden hätte“, sagte ein Sprecher.

Der Beamte habe sein Fehlverhalten in einem „konstruktiven Gespräch“ mit der Leitung der Polizeidirektion Chemnitz eingesehen, sagte ein Sprecher der Polizei am Dienstag. Dienstrechtliche Konsequenzen würden aber geprüft.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte die Aktion scharf verurteilt. Der Auftritt als Massenmörder sei mehr als geschmacklos, schrieb der Regierungschef am Montag auf Twitter. Auch der Bürgermeister von Augustusburg verurteilte den Auftritt. Zu dem Biker-Treffen waren am vergangenen Wochenende 1800 Motorradfahrer und rund 7500 Besucher zum Schloss Augustusburg gekommen. (dpa/Tsp)

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