zum Hauptinhalt
Nach dem Erdbeben zeigen sich Risse im Asphalt in der japanischen Stadt Wajima in der Präfektur Ishikawa.

© imago/Kyodo News

Update

97.000 Menschen evakuiert: Tsunami-Gefahr in Japan nach Erdbeben offenbar vorbei

Am Montagabend hat in Japan die Erde gebebt. In den Städten Wajima und Shika sind mehrere Häuser zerstört und sieben Menschen unter den Trümmern begraben worden.

| Update:

In der Nacht auf Dienstag wurden nun konkrete Zahlen zu den Folgen des Erdbeben-Serie im Zentrum Japans bekannt. Der Regierung zufolge sind mehr als 97.000 Menschen in neun Präfekturen von den Aufforderungen zur Evakuierung betroffen. Nach Angaben von Hokuriku Electric Power waren am späten Montagabend fast 32.000 Haushalte in Ishikawa weiter ohne Strom.

Das Pazifik-Tsunami-Warnzentrum hat derweil hinsichtlich gefährlicher Flutwellen weitgehend Entwarnung gegeben. „Die Tsunami-Bedrohung ist nun weitgehend vorbei“, teilte das im US-Bundesstaat Hawaii ansässige Warnzentrum am Montag mit. Erwartet werden japanischen Behörden zufolge Wellen von bis zu einem Meter.

Zuvor waren einige Küstengebiete von gut einem Meter hohen Flutwellen getroffen worden. Für die Halbinsel Noto hatte die japanische Meteorologiebehörde vor einer bis zu fünf Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt.

In der Stadt Shika in der Präfektur Ishikawa ist einem Medienbericht zufolge ein Mann nach dem Einsturz eines Gebäudes für tot erklärt worden. Der japanische Sender NTV beruft sich auf Polizeiangaben. Die Bewohner waren in Durchsagen in den japanischen Rundfunksendern aufgerufen worden, sich zu ihrem Schutz sofort in höher gelegene Gebiete zu begeben. Noch immer sollen nicht in ihre Häuser zurückkehren, wie japanische Medien verlauten lassen.

Ein eingestürztes Haus nach dem Erdbeben in Japan.

© REUTERS/KYODO

Nach Angaben des früheren Außenministers Yoshimasa Hayashi sind bei dem Beben mehrere Häuser zerstört worden. Die Regierung berichtete von sechs Fällen in der Stadt Wajima auf der Halbinsel Noto, bei denen Menschen lebendig unter Trümmern begraben wurden. Mehrere Menschen wurden laut lokaler Medien durch die Bebenserie verletzt. 

In Wajima ist in Folge des Erdbebens der Stärke 7,5 ein großes Feuer ausgebrochen.

© AFP/STR

Ministerpräsident Fumio Kishida zufolge sind die am schwersten betroffenen Gebiete für die Rettungskräfte nur schwer zugänglich. Er verweist auf zerstörte Straßen. In den kommenden Stunden werde ein Krisenstab zusammentreten.

Auch Russland gab nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass Tsunami-Warnungen für die Städte Wladiwostok und Nachodka im Osten des Landes heraus. An der Westküste der russischen Insel Sachalin wurden Tsunamis befürchtet, dort wurden nach Tass-Angaben Bewohner evakuiert.

Auch Südkorea warnte Küstenbewohner vor möglichen Tsunamis. In der Provinz Gangwon seien bereits 45 cm hohe Wellen registriert worden, und die Wellen könnten höher werden und bis zu 24 Stunden anhalten. Anwohner wurden aufgefordert, höhergelegene Gebiete aufzusuchen.

Ein Torii-Tor ist nach einem Erdbeben an einem Schrein in Kanazawa, Präfektur Ishikawa beschädigt.

© dpa/Uncredited

Das Beben in Japan hatte sich am Montag gegen 16.10 Uhr (Ortszeit, 08.10 Uhr MEZ) in der Region Noto in der Präfektur Ishikawa ereignet. Nach neuen Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte es eine Stärke von 7,6. Vorher und nachher wurde eine Reihe von Erdbeben im Abstand von nur wenigen Minuten verzeichnet.

Auch im Raum der Millionen-Hauptstadt Tokio gerieten Gebäude ins Schwanken. Bilder des TV-Senders NHK zeigen offenbar beschädigte Häuser in der Präfektur Ishikawa

Das Beben in Japan hatte sich am Montag gegen 16.10 Uhr (Ortszeit, 08.10 Uhr MEZ) in der Region Noto in der Präfektur Ishikawa ereignet. 

© dpa

„Alle Bewohner müssen sich sofort in höher gelegene Gebiete begeben“, hieß es im öffentlich-rechtlichen Sender NHK wegen der Tsunami-Gefahr. Auch die anderen japanischen Sender unterbrachen ihr Programm, um die Menschen vor den drohenden Flutwellen zu warnen. Aus der Stadt Wajima wurde nur gut zehn Minuten nach dem schweren Erdbeben eine 1,20 Meter hohe Tsunami-Welle gemeldet.

Der Energieversorger Hokuriku Electric Power teilte mit, mehr als 36.000 Haushalte seien ohne Strom. Japans Atomaufsicht erklärte mit, es gebe keine Unregelmäßigkeiten bei den Kernkraftwerken in der Region. Fünf Kraftwerke am japanischen Meer seien in Betrieb, eines in Ishikawa nahe beim Epizentrum des Bebens sei schon vorher für Wartungsarbeiten abgeschaltet worden.

Ein Mitglied der koreanischen Küstenwache patrouilliert an einem Strand, um mögliche Veränderungen des Meeresspiegels nach dem Erdbeben in Japan zu beobachten.

© dpa/AP/Yonhap/You Hyung-jae

In Teilen der vom Erdbeben getroffenen Gebiete sind nach Angaben der Netzbetreiber die Telefon- und Internetverbindungen ausgefallen. Die japanische Fluglinie ANA leitete vier Flüge nach Toyama and Ishikawa um, der Konkurrent Japan Airlines strich die meisten Flüge nach Niigata und Ishikawa für den Rest des Tages. Auch die Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung nach Ishikawa fiel aus.

Am 11. März 2011 war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen 18.000 Menschen ums Leben.

Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem Gau in Tschernobyl 1986. (dpa, AFP, Reuters)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false