zum Hauptinhalt
Ulrike Demmer will Mitte September die Arbeit als neue RBB-Intendantin aufnehmen.

© picture alliance/dpa/Fabian Sommer

RBB in der Krise: Keine Schonzeit für die neue Intendantin

Zu den vielen Problemen des RBB kommen auf die neue Intendantin Ulrike Demmer nun noch weitere hinzu: Einige Themen dulden keine weitere Verzögerung.

Ein Kommentar von Kurt Sagatz

„Best of Studio 3 – Live aus Babelsberg“, so steht es im Vorabendprogramm des RBB von Montag bis Freitag. Und auch „schön + gut“ kommt in dieser Woche aus der Konserve. Wobei Wiederholungen im RBB-Programm ohnehin keine Seltenheit sind.

Das gilt besonders für die Sommer- und Urlaubszeit. Diesmal kommt es für den Sender und Zuschauer jedoch doppelt dick. Denn während die Lücken im Arbeitsplan sonst mit freien Mitarbeitern gestopft werden können, sind diesmal 360 von ihnen zu Beginn der Ferienzeit in eine Art Bummelstreik getreten.

Im Crossmedialen Newscenter, im Inforadio oder der „Abendschau“: Viele Sendungen werden im Notbetrieb produziert, auch die Aktualität der Nachrichtenmagazine wird leiden.

Für das Publikum spürbare Einschränkungen des Programms wird es absehbar nicht geben, weder im Fernsehen noch im Radio oder online.

Eine Sprecherin des RBB - doch was heißt das in der Konsequenz?

Daran ändert auch der Hinweis des Senders nichts, dass die Aktion #wirsindnichtda mit langem Vorlauf angekündigt wurde, sodass sich der RBB darauf einstellen konnte. „Für das Publikum spürbare Einschränkungen des Programms wird es absehbar nicht geben, weder im Fernsehen noch im Radio oder online“, heißt es dazu.

Dabei wäre es fatal, wenn dies so stimmen würde. Denn das würde entweder bedeuten, dass die Zuschauer vom RBB ohnehin nichts anderes erwarten. Oder dass es nichts ausmacht, wenn mehrere Hundert freie Mitarbeiter neben den normalen Urlaubern fehlen.

Sicher ist: Die Situation ist eine Folge der Geschäftsführung von Ex-Intendantin Patricia Schlesinger, die mit ihrem Traum von einer führenden Rolle des RBB im ARD-Verbund den Sender in seine schwerste Krise stürzte. Das blieb nicht ohne Auswirkungen auf das Verhältnis von Beschäftigten und Senderleitung. Erst hatte Patricia Schlesinger andere Prioritäten, dann musste Interims-Intendantin Katrin Vernau mit einem rigorosen Sparplan die Finanzen halbwegs ins Lot bringen und nun droht weiterer Stillstand.

Ulrike Demmer wird als neue Intendantin ein Mindestmaß an Einarbeitungszeit benötigen, bevor sie sich um den Tarifvertrag für die Festangestellten kümmert. Immerhin kann sie dabei auf die ARD-Vorlage zurückgreifen. Komplizierter wird die Wiederherstellung des Betriebsfriedens mit den Freien Mitarbeitern.

Die Frage der Honorarangleichung verfolgt den Sender seit mehr als drei Jahren. Über den erweiterten Bestandsschutz wird seit über zwei Jahren gestritten. Auf die ganz lange Bank wird Ulrike Demmer diese Themen nicht schieben können. Jedenfalls nicht, wenn das Programm des RBB attraktiver werden soll.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false