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Gary Lineker muss sich von der Moderation von Match Of The Day zurückziehen, bis er und die BBC sich über seine Nutzung sozialer Medien geeinigt haben, erklärte der Sender. 

© Imago/Ian Walton

Update

Nach Absetzung von Moderator Gary Lineker: BBC-Generaldirektor Davie will trotz Skandals im Amt bleiben

Via Twitter kritisierte der Ex-Nationalspieler das britische Asylgesetz, woraufhin ihn die BBC suspendierte. Das trat eine kritische Debatte um die Unabhängigkeit der BBC los.

| Update:

Der Generaldirektor der BBC, Tim Davie, will wegen des Streits um den Fußballmoderator Gary Lineker und seiner Kritik an der britischen Asylpolitik nicht zurücktreten. Das sagte er in einem Gespräch mit der BBC in den USA. Es sei „ein schwieriger Tag“ gewesen, sagte Davie und entschuldigte sich für Ausfälle im Sendungsprogramm.

Die Entscheidung der britischen BBC, den Star-Moderator und Ex-Fußballnationalspieler Gary Lineker wegen seiner Kritik an der Asylpolitik der konservativen Regierung von den Bildschirmen zu verbannen, hatte zuvor einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Zahlreiche Kollegen solidarisierten sich am Samstag mit Lineker und weigerten sich, ihre Sendungen zu moderieren. Stattdessen liefen Shows aus der Konserve oder ohne Moderator. Eine Petition zur Unterstützung Linekers kam bis Samstagnachmittag auf mehr als 165.000 Unterschriften.

Die BBC hat sich am Samstag für die infolge der Suspendierung von TV-Moderator Gary Lineker entstandenen Lücken in der Fußballberichterstattung entschuldigt. „Wir arbeiten hart an einer Lösung für die Situation und hoffen, dass es bald klappt“, hieß es in einer Mitteilung am Samstagnachmittag.

Premierminister Rishi Sunak meldete sich am Samstagabend in der Sache zu Wort. Er hoffe, dass die „aktuelle Situation zwischen Gary Lineker und der BBC zeitnah gelöst werden kann“. Die Regierung spiele dabei keine Rolle, betonte er. Seine Asylpolitik verteidigte Sunak jedoch. Es gehe darum, die gefährlichen Überfahrten mit kleinen Booten am Ärmelkanal zu stoppen. „Das ist nicht nur fair und moralisch richtig, sondern auch mitmenschlich das Richtige“, sagte Sunak einer Mitteilung zufolge. 

Einigung „über seine Nutzung der sozialen Netzwerke“

Der Sender hatte am Freitagabend erklärt, Lineker werde so lange nicht mehr als Moderator der beliebten Fußballsendung „Match Of The Day“ eingesetzt, bis es mit ihm eine Einigung „über seine Nutzung der sozialen Netzwerke“ gebe.

Der 62-Jährige hatte am Dienstag im Onlinedienst Twitter das am selben Tag vorgestellte geplante neue Asylgesetz als „grausame Politik gegen die Schwächsten“ kritisiert und bemängelt, das Gesetz bediene sich eines Vokubalurs, „das nicht unähnlich der in den 30er Jahren in Deutschland genutzten Sprache“ sei.

Lineker habe damit gegen die Richtlinien zur politischen Neutralität der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt verstoßen, hieß es zur Begründung vonseiten der BBC.

Abgeordnete forderten Entschuldigung

Laut dem „Daily Express“ hatten daraufhin 36 konservative Abgeordnete in einem Brief an BBC-Chef Tim Davie eine Entschuldigung des Moderators gefordert. Mit ihrer Entscheidung zur Suspendierung Linekers erwecke die BBC den Eindruck, „sich dem Druck der Regierung zu beugen“ und stelle damit ihre Glaubwürdigkeit in Frage, kritisierte der frühere BBC-Generaldirektor Greg Dyke.

Linekers Moderatorenkollegen verweigerten als Zeichen der Solidarität am Samstag reihenweise den Dienst. Mangels Moderator lief mittags statt der Sendung „Football Focus“ eine Show über Antiquitäten, die Nachmittags-Fußballsendung „Final Score“ wurde durch ein Heimwerkermagazin ersetzt.

Linekers Show „Match Of The Day“ sollte zwar laufen, aber ohne Spielanalyse und ohne Moderation. „Es tut uns leid wegen dieser Änderungen und wir wissen, dass sie für die Fans von BBC Sport enttäuschend sind“, erklärte der Sender. „Wir arbeiten an einer Lösung.“

Lineker, der in seiner Zeit als Nationalspieler 48 Tore für England schoss, reagierte nicht öffentlich auf seine Suspendierung. Nach seinen Twitter-Äußerungen hatte er jedoch betont, er stehe zu seiner Meinung zur Asylpolitik.

Der am Dienstag vorgestellte Entwurf zur Verschärfung des britischen Asylrechts untersagt es allen ohne Visa oder sonstige Erlaubnis eingereisten Menschen, Asyl in Großbritannien zu beantragen.

Die Betroffenen sollen demnach in ihr Heimatland - sofern dieses sicher sei - oder „in ein sicheres Drittland wie Ruanda“ abgeschoben werden. Zugleich solle ihnen für alle Zeiten die Wiedereinreise nach Großbritannien untersagt werden. Die UNO kritisierte, das Vorhaben laufe auf ein „Asylverbot“ gleich. (AFP)

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