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Das Thema Klimawandel ist komplex, das Projekt der Uni Oxford will Journalisten helfen, es zu verstehen.

© Reuters/Christian Mang

MEDIA Lab: Klima-Kontrapunkt

Ein neues Netzwerkprojekt zum Klimawandel verknüpft Journalismus und Forschung und stachelt zum Perspektivwechsel an.

Was ist echt, was stimmt tatsächlich, wer kennt sich wirklich aus? Gezielter und ideologisch motivierter Zweifel auch an längst gesichertem Wissen (Erderwärmung, Holocaust, Erdkugel etc.) gefährdet die Grundsäulen unserer Gesellschaft; auch medial. „False Balance“, ein auf den Kopf gestelltes Verständnis von Ausgewogenheit, ist ein Alarmsignal, das leider immer öfter schrillt. Gesichertes, geprüftes Wissen einfach „irgendwie anzuzweifeln“, kostet. Vor allem Orientierung. Und oft auch noch Zeit und Geld.

Ein neues Netzwerkprojekt zum Klima könnte einen Kontrapunkt setzen. Das Oxford Climate Journalism Network des Reuters Institute for the Study of Journalism der Universität Oxford ist ein globales Vernetzungsprojekt, das für weitere Themenfelder – Big Data, Pandemie etc. – Impulsgeber werden könnte. Es fokussiert die Klimakrise, adressiert Journalistinnen und Journalisten sowie die Führungsebenen und setzt bei Nachrichtenmedien an, weil sie häufig als Informationsquellen zum Klimawandel genutzt werden.
Das von Meera Selva und Wolfgang Blau geleitete Projekt vernetzt systematisch Wissen und (journalistische) Wissensvermittlung. Es will Medienschaffende befähigen, sachgerecht zu berichten über lokale wie globale Folgen des Klimawandels sowie über Verflechtungen mit Wirtschaft und Politik. Sie sollen Klimawandel nicht nur als Silo der Wissenschafts- oder Katastrophenberichterstattung sehen, sondern als Querschnittsthema heutiger Gesellschaften.

Zugang zu Experten und zuverlässigen Datenquellen

Die Journalisten erhalten Zugang zu weltweit führenden Wissenschaftlern; sie lernen, zuverlässige Datenquellen zu ermitteln, komplexe Themen zu verstehen und zu reflektieren. Und sie sollen sich untereinander austauschen zum Thema sowie zu organisatorischen und berufsethischen Fragen rund um die Klimaberichterstattung. Diese sei bislang oft komplex, technisch und verängstige, so die Initianten. Dabei könnte sie auch eine Geschichte des bürgerlichen Engagements sein, der Kontrolle der Mächtigen sowie des Aufbaus einer gerechteren Zukunft und umfasse viele Berichterstattungsfelder wie Kultur, Lifestyle, Reise, Gesundheit, Technologie, Architektur, Ernährung und Sport.

Im Fokus des Programms steht nicht der einzelne Bericht, sondern die Vernetzung. Es umfasst Online-Kurse für Journalisten, Leadership-Programme, Stipendien und Forschung, um zu vermitteln, wie die Menschen in ausgewählten Ländern auf Nachrichten zum Klimawandel zugreifen, wie und ob sie sie weitergeben, was sie davon halten und wie viel Vertrauen sie in sie haben.

Marlis Prinzing

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