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Ein Handyvideo dokumentiert den Angriff auf das MDR-Team in Zwickau.

© @Marcel_Siepmann/Twitter

Bei „Spaziergang gegen Corona-Maßnahmen“: MDR-Team in Zwickau angegriffen

Während Dreharbeiten für „MDR-exakt“ griffen mehrere Demonstranten ein MDR-Team an. Ein Video dokumentiert den Übergriff.

In der sächsischen Stadt Zwickau ist es am Montag am Rande eines so genannten „Spaziergangs gegen Corona-Maßnahmen“ zu einem tätlichen Angriff auf ein Team des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gekommen. Das Team war für einen Bericht für die Sendung „MDR-exakt“ unterwegs. 

Die Polizei teilte am Dienstag auf Anfrage von dpa mit, dass bei dem Angriff am Montagabend ein Redakteur gestoßen worden sei und dieser anschließend über Schmerzen im Arm geklagt habe. Der MDR erstattete Anzeige.

In einem Handyvideo, das der Freie MDR-Journalist Marcel Siepmann auf Twitter veröffentlicht hat, wird der Angriff dokumentiert. Zunächst ist zu sehen, wie zwei vermummte Demonstranten auf das MDR-Team zugehen und dabei die Kamera beiseite drücken. Auch der Ton-Mitarbeiter wird tätlich angegangen.

„Nimm dein Handy weg, Alter“

Mit den Worten „Nimm dein Handy weg, Alter“ wird auch Siepmann selbst angegriffen, bevor dann die Polizei eingreift und die beiden ersten Angreifer abdrängt. Weitere Polizisten kommen hinzu, ebenso weitere Demonstranten, die zugleich die Konfrontation mit den Polizisten suchen.

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Zu der nicht angemeldeten Versammlung hatten nach Angaben des MDR unter anderem die „Freien Sachsen“ aufgerufen. Die Gruppierung wurde vom sächsischen Verfassungsschutz als rechtsextremistische und verfassungsfeindliche Bestrebung eingestuft.

Nach Polizeiangaben handelte es sich bei dem Angreifer um einen 17-Jährigen, der bisher nicht polizeibekannt ist. Laut Polizei wird wegen Körperverletzung und Nötigung sowie Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und die Corona-Schutz-Verordnung ermittelt.

„Die immer gewalttätigere Auseinandersetzung um Corona-Maßnahmen ist erschreckend und unerträglich, der MDR verurteilt den Angriff aufs Schärfste. Es braucht starke Solidarität und das immerwährende Eintreten für Medienfreiheitsrechte als wichtiges Grundrecht jeder Demokratie“, sagte MDR-Intendantin Karola Wille nach den Angriffen.

DJV-Verbandstag fordert besseren Schutz von Journalisten

Der Angriff ereignete sich just an dem Tag, als der Verbandstag des Deutschen Journalisten-Verbandes einen rechtlichen Schutz von Journalisten bei Übergriffen forderte. „Die Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung muss spürbar verbessert und die Pressefreiheit in vollem Umfang gewährleistet werden. Jegliche Gewalt gegen Berichterstatter ist zu verurteilen“, hieß es in einer Erklärung des DJV auf dem Verbandstag in Bochum.

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Die 200 DJV-Delegierten nannten es „erschreckend und bestürzend“, dass mancherorts Jagd auf Journalisten gemacht würde und die Berichterstattung über Demonstrationen von Querdenkern und Rechtsextremisten mit erheblichen Gefahren verbunden sei. Die Medienhäuser seien in der Pflicht, die Journalistinnen und Journalisten auch juristisch zu unterstützen.

Übergriffe auf Journalistinnen und Journalisten in Deutschland hatten 2020 einen neuen Höchststand erreicht.

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