zum Hauptinhalt
Es hilft nix, aber gegen Portugal müssen Kevin Volland (l-r), Serge Gnabry oder Toni Kroos treffen.

© dpa

Lieber elegante Mörder als Rumpelfußballer?: Die EM-Quoten leiden unter dem Euphorie-Defizit

Die Einschaltquoten schwächeln bei der Fußball-EM wie die deutsche Mannschaft. Also die Beitragsgelder besser in Krimis investieren? Ein Kommentar.

Am Samstag spielt die deutsche Nationalmannschaft gegen Portugal. Nüchtern betrachtet geht es für die Jogi-Truppe ums Überleben im EM-Turnier – und für die Einschaltquoten gleich mit. Liegen die sinkenden Quoten an den Streams oder an Magenta TV, wo jedes EM-Spiel parallel übertragen wird? Derartige Nutzung wird nicht mitgezählt. Magenta TV hat 3,4 Millionen Abonnenten, so viele EM-Zuschauer können es nicht sein.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]

Der wahre, wesentliche Grund für die schwächere TV-Akzeptanz scheint das Euphorie-Defizit zu sein. Die EM 2021 ist das erste Fußballturnier seit langem, an dem so gut wie kein Auto mit einer Deutschlandfahne geschmückt ist. Die Identifikation mit der „Mannschaft“ oder dem „Team“ hat gelitten. Anders beim Klubfußball: ARD-„Sportschau“ und Pay-TV Sky konnten in der Corona-Saison ihre Zuschauerzahlen deutlich steigern.

Der Klubfan hat mehr Leidenschaft

An den Zahlentableaus für EM und Bundesliga lässt sich erkennen, wie sehr das Fernsehen bei Fußballübertragungen von Interesse und Begeisterung des Publikums abhängig ist. Für einen Klub, dem mit Leidenschaft angehangen wird, kann es gar nicht genug Fernsehbilder geben. You'll never walk alone…

Das sieht bei der Nationalmannschaft eben anders aus. Da stieg die Euphorie mit dem WM-Titel 2014 auf nie gekannte Rekordhöhen. Seitdem aber geht es bergab, die Zuneigung hat sich in die Halbdistanz verabschiedet. Nix weiter schlimm, es geht immer nur um Fußball, trotzdem darf schon mal in den Sendern die Frage auftauchen, ob diese X-Millionen für die Übertragungsrechte ausgegeben, ja rausgeschmissen werden sollen.

Für diese Summen ließe sich sehr viel mehr und sehr viel besseres Fernsehen herstellen. Nicht jeder Krimi ist gleich fesselnd. Also lieber mehr Beitragsgeld für einen eleganten Mörder als für Rumpelfußballer aufwenden? Das Portugal-Spiel, Verlauf und Resultat bewegen die Waage.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false