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Logo des Medienunternehmens Vice.

© IMAGO/Zoonar

Kurz vor der Pleite: Medienunternehmen „Vice“ könnte bald Insolvenz anmelden

Einst galt es als eines der erfolgversprechendsten Medienunternehmen. Seit Jahren allerdings versucht es Gewinne zu erwirtschaften. Ohne Erfolg. Nun könnte „Vice“ bald Konkurs anmelden.

Es begann vor mehr als zwanzig Jahren als Punk-Magazin, war zeitweise über 5,7 Milliarden Dollar wert und soll nun insolvent sein: Das Unternehmen „Vice“ soll Berichten der New York Times zufolge kurz davor stehen, Konkurs anzumelden. Laut drei anonymer Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sein sollen, könnte bereits in den kommenden Wochen ein Antrag gestellt werden.

Das ließe sich nur noch vermeiden, wenn „Vice“ einen Käufer findet. Mehr als fünf Unternehmen sollen Interesse angemeldet haben, die Chancen eines Aufkaufs würden aber immer kleiner werden.

Seitens des Unternehmens hieß es am Montag: „Die Vice Media Group hat eine umfassende Bewertung strategischer Alternativen und Planungen vorgenommen.“ Und weiter: „Das Unternehmen, sein Vorstand und seine Stakeholder konzentrieren sich weiterhin darauf, den besten Weg für das Unternehmen zu finden.“

Seit Jahren versucht das Unternehmen Gewinne zu erwirtschaften

Das einst erfolgreiche Medienunternehmen versucht seit Jahren Gewinne zu erwirtschaften. Ohne Erfolg: Immer wieder habe es Geld verloren und Mitarbeiter entlassen müssen. Erst vergangene Woche schloss „Vice“ seine Kanal für globale Berichterstattung, „Vice World News“.

Im Februar dieses Jahres trat die ehemalige Geschäftsführerin Nancy Dubuc nach fast fünf Jahren zurück. Auch Jesse Angelo, der globale Präsident für Nachrichten und Unterhaltung, verließ das Unternehmen nur kurze Zeit später im März.

Zeitweise sah es für das Unternehmen jedoch ganz anders aus: „Vice“ entwickelte sich von einem kleinen Magazin aus Montreal zu einem globalen Medienunternehmen mit eigenem Filmstudio, einer Werbeagentur und einer Fernsehsendung auf dem US-amerikanischen Sender HBO. Das Unternehmen galt als die Zukunft der Medien. Im Jahr 2017 war Vice durch die Investments des Private-Equity-Unternehmen TPG 5,7 Milliarden Dollar wert.

Neben TPG investierten auch riesige Unternehmen wie Disney und Fox. Zwischenzeitlich habe es der „New York Times“-Quelle zufolge Gespräche über einen Kauf durch Disney gegeben haben: Mehr als drei Milliarden Dollar habe das Medienunternehmen für „Vice“ zahlen wollen. Das Geschäft kam jedoch nie zustande. Heute ist „Vice“ ein Bruchteil davon wert.

Sollte das Unternehmen tatsächlich Insolvenz anmelden, könne der größte Gläubiger des Unternehmens, Fortress Investment Group, die Kontrolle übernehmen. Innerhalb von 45 Tagen könnte das Unternehmen versteigert werden.

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