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Ärtinnnen, Ärzte und Pflegende arbeiten auf der Corona-Intensivstation der Charité am Bett einer jungen Patientin. Szene aus der RBB-Dokumentation "Die Story im Ersten: Auf der Covid-Intensivstation der Charité - Kampf um jeden Atemzug".

© dpa

Die ARD macht am Montag fast alles richtig: Intensiviert den Kampf gegen die Corona-Leugner!

"Hart aber fair" wechselt aktuell das Thema. Prima. Aber warum läuft die Charité-Doku um 23 Uhr 05? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Nein, es gibt keinen Anlass für einen Wutausbruch. Die ARD hat am Montagabend sehr viel richtig gemacht. Für die Talkshow "Hart aber fair" wurde blitzeschnell das Thema gewechselt, als bekannt wurde, dass der Impfstoff des Herstellers Astrazeneca erst einmal nicht weiter gespritzt wird.

Statt einer Nachbetrachtung zu den Auswirkungen der Landtagswahlen am Sonntag hieß das Thema: "Stopp für AstraZeneca: Impfplan gescheitert?" Für die 75 Minuten um Moderator Frank Plasberg war eine kompetente Runde geladen, darunter der SPD-Epidemiologe Karl Lauterbach, Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar, der Mediziner Andreas Gassen.

Wer die Abläufe des Fernsehgeschäfts nur ein bisschen kennt, der weiß, dass so eine Live-Sendung aus Diskussion und Einspielfilmen nicht mal gerade so aus dem Studioboden gestampft werden kann.

Die ARD, der sonst einige Schlafmützigkeit nachgerufen werden kann - siehe den Sturm aufs US-Kapitol Anfang Januar -, hat hier mittels Westdeutschem Rundfunk schnell und akkurat gehandelt. Das Erste Deutsche Fernsehen war auf der Höhe der Corona-Pandemie.

Charitè-Doku um 23 Uhr 05

Es hätte noch besser werden können. Für 22 Uhr 50 war "Die Story im Ersten: Auf der Covid-Intensivstation der Charité - Kampf um jeden Atemzug" angesetzt. Wegen der längeren Talksendung startete der Beitrag erst um 23 Uhr 05. Spät, sehr spät.

Wieso lief der RBB-Film nicht schon um 20 Uhr 30, nach der "Tagesschau" und dem "Brennpunkt" zum politischen Beben in der Union?

Die Covid-Doku wäre meiner Ansicht nach eine sehr passende Ein- und Hinführung zum "Haf"-Thema gewesen. Wenn nicht geimpft werden kann, werden sich die Intensivstationen wieder rasch füllen, wird in den Covid-Behandlungszentren die Übersterblichkeit steigen. Die Dreiviertelstunde sparte die Bilder vom Tod durch Covid 19 nicht aus, zugleich er gerettete Patienten zeigte. Harter, doch ein notwendiger TV-Stoff.

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Dieser überfällige Sendeablauf ist der ARD-Programmdirektion in München nicht eingefallen. Stattdessen um 20 Uhr 30: "Erlebnis Erde: Wildes China", erster Teil. Wer wollte, konnte eine Tibetfüchsin auf der Jagd nach Pfeifhasen erleben.

Ein echter Kontrast zum Pandemie-Programm, dem manche mittlerweile mit Überdruss begegnen. Das aber kann öffentlich-rechtliche Sache nicht sein, hier muss der Fokus auf die Wirkungen, Nebenwirkungen, auf die Begleiterscheinungen von Corona gerichtet sein.

"Die Story" bot erstklassiges Anschauungsmaterial vom Kampf ums Menschenleben. Wer danach noch als Corona-Leugner oder -Verharmloser durch die Gegend läuft, der wird auch in der Lage sein, die Erde als Scheibe zu betrachten. Der Kampf gegen diese Menschenfeinde muss auch im Fernsehen geführt werden.

Wie gesagt, das Erste hat am Montag vieles richtig gemacht, fast hätte es zur Perfektion gereicht. Für dieses Prädikat braucht es künftig auch den Hinweis auf die Mediathek. Die Charitè-Doku war weit vor der linearen Ausstrahlung in der Mediathek verfügbar.

Wer aber weiß das? Im weiten Zuschauerrund ist diese Möglichkeit, Fernsehen unabhängig und weit vor dem festen Ausstrahlungstermin zu streamen, unbekannt. Die ARD-Mediathek macht die Zuschauerinnen und Zuschauer zu unabhängigen Konsumentinnen und Konsumenten. Die ARD hat die Chance, immer besser zu werden. Aber diese Chancen müssen erkannt und ergriffen werden.

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