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Eine Veranstaltung durchgeführt von Fridays for Future in der TU Berlin am 06.02.2023.

© IMAGO/Stefan Zeitz

„Es wurde einfach ein Essay von mir behandelt“: Niedersachsen nutzt Text von Luisa Neubauer für Abiprüfung

Materialgrundlage für die Abiprüfung soll ein Gastbeitrag der Klimaaktivistin sein. Die CDU will nun prüfen, ob die Grüne Kultusministerin Julia Hamburg möglicherweise Einfluss genommen hat.

Ein veröffentlichter Gastbeitrag von Klimaaktivistin Luisa Neubauer ist Materialgrundlage für eine Aufgabe in einer Abiturprüfung in Niedersachsen geworden.

Dabei handelte es sich um die schriftliche Prüfung im Fach Politik-Wirtschaft, wie das Kultusministerium in Hannover am Mittwoch mitteilte. Die Prüfung war am Montag.

Der in der Prüfung verwendete Gastbeitrag soll im Juni 2022 in der „Zeit“ erschienen sein, berichtet die „Bild“. Der Titel des Essays soll „Nur weil die Richtigen regieren, wird nicht gleich richtig regiert“, gelautet haben.

Leute, was??? In Niedersachsen wurde heute Politik-Abi geschrieben und es wurde einfach ein Essay von mir behandelt.

Luisa Neubauer via Instagram-Story

Neubauer selbst nahm der „Bild“ zufolge in einer Instagram-Story Bezug auf die Verwendung ihres Essays: „Leute, was???“, schrieb die Klima-Aktivisten dort. „In Niedersachsen wurde heute Politik-Abi geschrieben und es wurde einfach ein Essay von mir behandelt“, hieß es weiter.

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Neubauer sei von den Abiturienten und Abiturientinnen darauf aufmerksam gemacht worden, dass ihr Gastbeitrag als Abiprüfung verwendet wurde.

In ihrer Story zeigte Neubauer eine Auswahl der Zuschriften, die sie bislang erreichten. „Abitur Niedersachsen 2023 und einfach dein Text. :) Habe mich so gefreut!!“, schrieb etwa ein Instagram-User.

Du warst Hauptbestandteil meines Politik-Abis und ich habe jede Aufgabe dazu geliebt.

Instagram-User an Luisa Neubauer

Via Twitter wünschte die Klima-Aktivistin den Prüflingen viel Glück: „Daumen für alle Beteiligten sind gedrückt!“

CDU will prüfen, ob Grüne Kultusministerin Einfluss genommen hat

Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Fühner sieht dies kritisch.

Seine Fraktion werde erfragen, ob Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grünen) „direkt oder indirekt Einfluss auf die Auswahl der Prüfung genommen hat. Und warum ausgerechnet ein Text von Klima-Aktivistin und Grünen-Mitglied Neubauer gewählt wurde“, sagte Fühner der „Bild-Zeitung“.

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„Dass man ausgerechnet den Text einer Aktivistin wählt, habe ich durchaus mit Verwunderung zur Kenntnis genommen“, betonte Fühner. Neubauer gilt als eines der bekanntesten Gesichter der Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future in Deutschland.

Kultusministerium: Prüfungsverfahren „absolut apolitisch“

Das Kultusministerium wies die Kritik des CDU-Politikers zurück.

„Das Verfahren ist klar und eindeutig. Es ist absolut apolitisch, weder ist die Ministerin Mitglied der zehnköpfigen Prüfungskommission, die schon Monate vorher die Aufgaben entwickelt, noch werden die Aufgaben von ihr freigegeben oder vorgelegt“, sagte ein Ministeriumssprecher.

Dass ein aktueller Bericht Teil einer Abiturprüfung ist, sei dem Kultusministerium zufolge nichts Ungewöhnliches. Der Gastbeitrag wurde demnach im Juni vergangenen Jahres von einem Medium veröffentlicht.

Bei der Abiturprüfung standen laut des Ministeriums mehrere Aufgaben zur Auswahl für die Schüler - bei einer war der Text von Neubauer Grundlage. Schüler müssen sich für eine Aufgabe entscheiden.

Neubauer kritisierte kürzlich die Grünen

Neubauer warf den Grünen erst kürzlich vor, die Klimaschutzziele der Bundesregierung für den eigenen Machterhalt zu opfern.

„Momentan bekommen wir zu spüren, dass Teile der Grünen ein Oder zwischen echtem Klimaschutz und Machterhalt sehen“, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“.

Teile der Grünen-Spitze hätten in dieser Legislaturperiode die Tendenz entwickelt, Zugeständnisse zu mehr Klimazerstörung mit staatsmännischer Politik zu verwechseln, kritisierte Neubauer. Das sei fatal.

Deutschland sei auf einem dramatischen Weg der Erderhitzung, wenn es die Bundesregierung bei den bisherigen Klimaschutzmaßnahmen belasse, warnte Neubauer. Die jüngsten Klimabeschlüsse der Bundesregierung seien eine „Kehrtwende“. (dpa, Tsp, epd)

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