zum Hauptinhalt
In Kliniken in England wird über Ratten, Ameisen und andere Schädlinge geklagt.

© dpa/Rui Vieira

„Ein nationaler Skandal“: Kliniken in England klagen über Schädlingsplage

Ratten, Maden und anderes Getier unterwandern einer Datenerhebung der Opposition zufolge die Krankenhäuser in England. Das Gesundheitssystem ist chronisch unterfinanziert.

Ratten, Ameisen und Kakerlaken: Krankenhäuser in England klagen über eine Invasion von Schädlingen. In den vergangenen drei Jahren wurden in Kliniken des staatlichen Gesundheitsdiensts NHS mehr als 18 000 Schädlingsprobleme gemeldet.

Das berichtete die Zeitung „Guardian“ am Dienstag unter Berufung auf Daten, die von den oppositionellen Liberaldemokraten erhoben wurden. Nur 59 der 142 angefragten NHS-Trägerorganisationen hätten auf die Anfragen reagiert, weshalb das Problem vermutlich noch viel größer sei.

Zu den geschilderten Vorfällen gehörten Ratten in Entbindungsstationen, Maden in einer Leichenhalle und Nagetiere in der Küche. Eine Klinik berichtete demnach, ein ganzes Gebäude sei von Fliegen befallen und dass Tiergeräusche aus den Wänden zu hören seien.

In einem anderen Krankenhaus wurde Rattenkot in Leichensäcken gefunden sowie eine kopflose tote Taube. Die Kosten zur Beseitigung der Probleme betrugen den Angaben zufolge mehr als 3 Millionen Pfund (3,5 Mio Euro).

Zustände seien schockierend

Der National Health Service (NHS) gilt als chronisch unterfinanziert und unterbezahlt. Patienten klagen über lange Wartezeiten.

Der Parteichef der Liberaldemokraten, Ed Davey, sprach von schockierenden Zuständen. „Menschen in Not müssen vor Insekten und Nagetieren geschützt sein. Stattdessen brechen die Krankenstationen zusammen, und üble Schädlinge können sich frei bewegen“, sagte Davey. „Das ist ein nationaler Skandal.“ Die konservative Regierung habe den NHS dem Verfall überlassen.

Das Gesundheitsministerium in London machte die Krankenhäuser verantwortlich. Die Regierung habe erhebliche Summen zur Verfügung gestellt, um NHS-Gebäude zu modernisieren und die notwendigen Bedingungen für die Beschäftigten zu schaffen. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false