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Der Strand von Santa Cruz in Portugal.

© AFP/Patricia de Mela Moreira

Update

Ausläufer von Sturm „Ciaran“: Vier Tote nach Untergang von Segelboot vor Portugal

Der Sturm „Ciaran“ war in der Nacht zum Donnerstag in Frankreich auf Festland-Europa getroffen und sorgte auch in Portugal für heftigen Wellengang. Auch in Italien starben Menschen.

| Update:

Beim Kentern eines Segelschiffes inmitten von Ausläufern des Sturms „Ciaran“ sind in Portugal vier Menschen ums Leben gekommen. Das Boot sei am Freitag nördlich von Lissabon etwa einen Kilometer vor einem der Strände von Santa Cruz verunglückt, teilte die nationale Seefahrtsbehörde mit. Alle vier Insassen - zwei Männer und zwei Frauen - seien tot aufgefunden worden. Das Segelboot fuhr den Angaben zufolge unter dänischer Flagge.

Die Rettungskräfte hatten am Freitagnachmittag zunächst drei Opfer geborgen - zwei Männer und eine Frau. Bei der Bergung des gekenterten Segelbootes sei einige Zeit später im Inneren die Leiche einer weiteren Frau gefunden worden, erklärte Sousa Luís gegenüber Lusa. Zum Zeitpunkt des Unglücks herrschte nach Angaben der zuständigen Behörden raue See mit hohen Wellen und heftigem Wind.

Drei der Opfer waren amtlichen Angaben zufolge am Freitagnachmittag ohne Rettungsweste und mit Herzstillstand an den Strand gespült worden. Sofort eingeleitete Wiederbelebungsversuche seien erfolglos geblieben, hieß es. Das Alter und weitere Informationen zu den Opfern wurden zunächst nicht bekannt.

Der Sturm „Ciaran“ war in der Nacht zum Donnerstag in Frankreich auf Festland-Europa getroffen und dann nach und nach mit Spitzenböen um die 200 Stundenkilometer und heftigem Regen über Teile Westeuropas hinweggefegt, mehrere Menschen starben. Portugal wurde von dem Sturm nicht direkt überzogen, seine Ausläufer sorgten aber dort trotzdem für starke Winde und heftigen Wellengang im Meer.

Was heute Nacht in der Toskana geschah, hat einen Namen: Klimawandel.

Regionalgouverneur Eugenio Giani 

Mit dem Schiffsunglück stieg Zahl der Todesopfer durch den Sturm „Ciaran“ in Westeuropa. In der norditalienischen Region Toskana kamen nach Behördenangaben mindestens sechs Menschen ums Leben. Weitere Todesopfer gab es zuvor bereits in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Spanien und Belgien. Durch den Sturm und heftige Regenfälle gab es Chaos im Flug- und Bahnverkehr.

„Was heute Nacht in der Toskana geschah, hat einen Namen: Klimawandel,“ erklärte Regionalgouverneur Eugenio Giani am Freitag. Die italienische Regierung rief für die Toskana den Notstand aus.

Rettungskräfte in der Toskana bringen eine Frau in Sicherheit.

© REUTERS/Yara Nardi

Zu den Toten in der Toskana zählt ein 85 Jahre alter Mann, der in seiner überfluteten Wohnung in der Gemeinde Montemurlo nordwestlich von Florenz ertrank. Eine weitere Bewohnerin des Ortes, eine 84-jährige Frau, starb an den Folgen eines Schwächeanfalls. In dem Ort wurden 20 Zentimeter Niederschlag innerhalb weniger Stunden gemessen, so viel wie nie zuvor seit Beginn der Messungen.

Das Auswärtige Amt in Berlin rief in einem Reisehinweis dazu auf, nicht notwendige, touristische Reisen in die italienische Region Friaul-Julisch-Venetien zu vermeiden. Zudem solle in den besonders betroffenen Gebieten auf Autofahrten verzichtet werden.

Die heftigen Regenfälle ließen in der Toskana Flüsse über die Ufer treten und führten zu Überschwemmungen. In mehreren Orten der beliebten Urlaubsregion wälzten sich am Freitag Schlamm- und Wassermassen durch die Straßen. Betroffene begannen, ihre Häuser auszuräumen und mit Schlamm verschmutzte Möbel auf die Straße zu stellen.

Überschwemmte Straßen in Italien.

© REUTERS/Yara Nardi

In der Umgebung von Florenz, Pisa und Prato rückte die Feuerwehr dutzende Male aus, um Autofahrer zu retten, die in ihren Fahrzeugen in überfluteten Tunneln oder wegen umgestürzter Bäume auf der Fahrbahn festsaßen.

In Florenz sei die Lage „kritisch“, erklärte Bürgermeister Dario Nardella in der Nacht im Onlinedienst X (vormals Twitter). Der Sturm erreichte auch Venedig, wo örtlichen Medien zufolge zwei Menschen vermisst wurden.

„Die Bilanz ist schlimm“, konstatierte auch Frankreichs Premierministerin Elisabeth Borne. Zwei Menschen kamen in dem Land durch den Sturm ums Leben, 47 weitere wurden verletzt.

Am Vormittag waren in Frankreich noch mehr als eine halbe Million Haushalte ohne Strom, davon die Hälfte in der Bretagne. Vor allem im Finistère, im Westen der Bretagne, seien manche Stromleitungen durch umstürzende Bäume „geradezu zerhackt“, sagte Regierungssprecher Olivier Véran.

Im niedersächsischen Goslar starb am Donnerstag eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum. In der belgischen Stadt Gent kam ein fünfjähriger Junge aus der Ukraine ums Leben, der beim Spielen im Freien von einem herabstürzenden Ast getroffen wurde. Ebenfalls in Gent wurde eine 64-jährige Frau aus Deutschland getötet. (AFP)

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