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Hasan Özbay.

© Screenshot: Twitter

Aktivist bei „Fridays for Future“: Hasan Özbay verbrannte Flugblätter gegen Antisemitismus

Über den deutschen Aktivisten, der vorige Woche die Skandal-Posts von „Fridays for Future international“ durchsetzte, werden neue verstörende Details bekannt.

Dem Mainzer Aktivisten Hasan Özbay, der nach eigenen Angaben die viel beachteten Instagram-Beiträge des „internationalen“ Accounts von „Fridays for Future“ (FFF) durchsetzte, werden weitere antisemitische Ausfälle vorgeworfen. Unter anderem verbrannte er Flugblätter einer Künstlerinitiative gegen Antisemitismus. Inzwischen ist auch Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen den Mann gestellt worden.

Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober veröffentlichte Hasan Özbay, ehemaliger Pressesprecher der Mainzer Ortsgruppe, auf seinem eigenen Account eine ganze Reihe hasserfüllter und gewaltverherrlichender Tweets.

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In einem verhöhnt er die Besucher des Festivals, bei dem die Hamas mehr als 260 Menschen ermordete. In ironischem Tonfall schreibt Özbay: „Ja bro normalste festival teilnehmende die direkt am größten freiluftgefängnis der welt feiern gehen sehr unschuldige & normale menschen auf jeden Fall“.

In einem anderen Tweet kritisiert er Linke, die den Terror der Hamas verurteilten: „wie habt Ihr ,decolonize’ eigentlich verstanden, so ponyhof mäßig?“

Auf Twitter rechtfertigte Özbay wiederholt Gewalt.
Auf Twitter rechtfertigte Özbay wiederholt Gewalt.

© Screenshot: Twitter

Allen Palästinensern wünscht er „a very pleasant de-colonizing“. Weiterhin zweifelt Özbay an, dass es sich bei israelischen Zivilisten überhaupt um Zivilisten handele.

„Fridays for Future“ schließt Özbay aus

Die Bundesebene von FFF sowie die Mainzer Ortsgruppe haben Özbay bereits vor Monaten ausgeschlossen. Auch in der linken Szene seiner Heimatstadt Mainz hat Özbay wie berichtet seit langem einen schlechten Ruf.

Nun wird ein weiterer Grund dafür bekannt: Im Februar entwendete er aus einem linken Kulturzentrum zum Entsetzen der Anwesenden zahlreiche Flugblätter der Gruppe „Artists against Antisemitism“ und verbrannte diese demonstrativ auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

Die Anfrage des Tagesspiegels, weshalb er dies tat, beantwortet Özbay nicht.

Auf einer anderen Veranstaltung behauptete er, Israel vergifte das Grundwasser Palästinas. Als Linke ihn auf den antisemitischen Charakter seiner Aussage hinwiesen, verhöhnte er diese anschließend auf Twitter. Auch zu diesem Vorfall möchte Özbay gegenüber dem Tagesspiegel nicht Stellung nehmen.

Juden wurden mit Ratten verglichen

Auf seinen Social-Media-Kanälen verbreitete er Inhalte der inzwischen verbotenen Gruppe Samidoun, die der Terrorgruppe PFLP nahesteht. In mehreren Beiträgen verneinte er das Existenzrecht Israels.

Weiterhin lobte Özbay auf Twitter Beiträge, in denen Juden mit Ratten verglichen werden. Eine Nutzerin hatte prophezeit, Israelis würden wegen der zunehmenden antiisraelischen Gewalt schon bald in Scharen das Land verlassen und etwa nach Polen, Deutschland, Russland oder in die USA fliehen. Dies illustrierte sie mit einem Foto davonlaufender Ratten. Hasan Özbay stimmte den Beiträgen zu und kommentierte: „based as fuck“.

Özbay bezeichnet Kommentar als „Missverständnis“

Gegenüber dem Tagesspiegel erklärt Özbay, sein Kommentar sei „ein Missverständnis“ beziehungsweise „ein Fehler“ gewesen.

Sich selbst sieht Hasan Özbay als Teil einer „emanzipatorischen Linken“.

Allerdings stößt sein Treiben in der Szene auf heftiges Missfallen. In der Öffentlichkeit wurde dazu lange geschwiegen – auch weil Betroffene Angst hatten, Opfer von Özbays gängiger Verteidigungstaktik zu werden: Immer wieder versuchte er, inhaltliche Kritiker als „Rassisten“ oder „Faschos“ zu brandmarken.

Seine Logik: Diese würden mit ihren Widerworten schließlich ihn und damit einen Migranten attackieren.

Twitter-Post  von Hasan Özbay.
Twitter-Post von Hasan Özbay.

© Screenshot: Twitter

Özbay beklagt angebliche „rassistische Hetze“ auf ihn

Genau diese Taktik versucht Özbay auch jetzt wieder. Die aktuellen Berichte über ihn seien lediglich Ausdruck von Rassismus, behauptet er. Es werde mit „rassistischen Narrativen“ gegen einen „jungen migrantischen Aktivisten gehetzt“.

Die Anfrage des Tagesspiegels, worin genau die angebliche „rassistische Hetze“ bestehe, beantwortet Özbay nicht.

Zahlreiche FFF-Mitglieder berichten, dass Özbays Masche, jeden seiner Kritiker mit Rassismus-Vorwürfen zu überziehen, ihn über Jahre vor Konsequenzen bewahrt habe. Eine Aktivistin sagt, diese Masche sei auch ein Schlag ins Gesicht aller von Rassismus betroffenen Menschen.

Weiterhin herrsche in der Bewegung große Erleichterung darüber, dass Özbays aggressives Vorgehen nun öffentlich gemacht wurde.

Özbays Unterstützer: ein fragwürdiger Aktivisten-Account

Unterstützung bekommt er hingegen vom sogenannten „internationalen“ Account von FFF. Dieser verbreitete ein Statement, wonach die empörenden Beträge der vergangenen Woche von mehr als nur einer Person formuliert worden seien.

Bei dem fraglichen Account handelt es sich allerdings nicht um einen offiziellen, durch die Bewegung legitimierten Account. Die Jüdische Allgemeine und das Netzwerk für digitale Zivilgesellschaft Belltower hatten bereits im August enthüllt, dass er lediglich von einer Handvoll Aktivisten gesteuert wird. Einer der treibenden Figuren dort: Hasan Özbay.

Auf Twitter hatte Özbay vergangene Woche behauptet, er selbst habe die Veröffentlichung der fraglichen Beiträge intern „durchgeboxt“ und sei „so froh“ darüber.

Seine wiederholten Ausfälle sind inzwischen auch ein Fall für die Ermittlungsbehörden: Der hessische Antisemitismusbeauftrage Uwe Becker hat gegen Hasan Özbay Strafanzeige wegen Volksverhetzung gestellt.

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