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Bewerbungen für das Lehramtsstudium sinken in Berlin sogar massiv.

© imago/Olaf Döring

Update

Zielvorgabe noch weit verfehlt: Berlin bildete 2022 knapp über 1000 Lehrer aus

Um den dramatischen Lehrkräftemangel zu beheben, hat der Senat ehrgeizige Ziele bei der Ausbildung vorgegeben. Erreicht werden diese laut Wissenschaftssenatorin Czyborra aber noch lange nicht.

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Bei der Ausbildung dringend benötigter Lehrkräfte in Berlin gibt es nach Angaben von Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra nur kleine Fortschritte. Im Jahr 2022 machten an den Berliner Universitäten erstmals etwas über 1000 Lehramtsstudierende einen Master-Abschluss und konnten somit ihren Vorbereitungsdienst beginnen, wie die SPD-Politikerin nach der Senatssitzung am Dienstag mitteilte. Im Jahr davor waren es rund 900.

Vom aktuellen Ziel von jährlich 2000 Absolventen in dem Bereich ist Berlin trotz leichter Steigerung allerdings weit entfernt. In den neuen Hochschulverträgen für den Förderzeitraum 2024 bis 2028 sind sogar jährlich 2500 Lehramtsabsolventen festgelegt.

Czyborra sprach von einem kontinuierlichen Anstieg der Absolventenzahl. Darauf deute auch hin, dass zuletzt 1329 Studierende Bachelor-Studiengänge abgeschlossen hätten, um dann mit dem Master-Studium fortzufahren. Diese könnten ihr Studium in zwei bis drei Jahren abschließen.

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Lehramtsstudierende machten 2022 ihren Abschluss

Allerdings seien weitere Anstrengungen nötig, um die Zahl der Absolventen im Lehramt im nötigen Maße zu steigern. Die Senatorin verwies auf diverse Bemühungen, hier schneller voranzukommen. Dazu gehörten eine bessere Begleitung und Betreuung von Studierenden, um zu verhindern, dass diese ihr Studium abbrechen.

Czyborra zufolge versucht Berlin zudem, mit Hilfe einer universitätsübergreifenden Werbekampagne mehr Lehramtsstudierende zu gewinnen. Im Rahmen dieser Kampagne werde im Dezember eine zentrale Internetseite für Interessierte online gehen. Eine „Multikohortenstudie“ soll mehr Erkenntnisse liefern, warum vergleichsweise viele Lehramtsstudenten und -studentinnen ihr Studium abbrechen oder an andere Hochschulen wechseln.

Tatsächlich sinkt die Zahl der Bewerbungen für Lehramtsfächer sogar, im Vergleich zu vor fünf Jahren sogar massiv. Gingen an der Freien Universität laut des Berichts im Jahr 2018 noch mehr als 6600 Bewerbungen ein, waren es 2022 knapp 4500. An der Humboldt-Universität sank die Zahl in dem gleichen Zeitraum von knapp 9800 auf gut 6100. Das Phänomen ist bundesweit zu beobachten.

Die Zahl der Erstsemester blieb mit 2600 im Bachelor immerhin konstant: Das sind die Studierenden, die in etwa sechs Jahren in den Beruf starten könnten. Sprich: Noch gehen an den Universitäten mehr Bewerbungen ein, als sie letztlich Studierende aufnehmen können.

Der Bericht zeigt allerdings auch auf, dass die Hochschulen ohnehin sehr viel mehr Bewerbungen brauchen, um ihre Studienplätze zu füllen. Denn schon im Lauf des Bewerbungsverfahrens springen viele ab, auch weil sie sich parallel an verschiedenen Unis und für verschiedene Studiengänge versuchen anzumelden. Laut Czyborra erhielten etwa dreimal so viele Interessenten eine Zusage für ihr Studium als schließlich Anfänger zu verzeichnen waren. (dpa/tiw)

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