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Der Windpark «Albertshof» der Berliner Stadtwerke (Luftaufnahme mit einer Drohne).

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Windräder in Berlin : BUND fordert, vier Standorte zu prüfen

In der Stadt müssten nur 20 neue Windräder entstehen, um das Leistungsziel zu erreichen, argumentiert der Umweltverband. Der Beitrag zur Energiewende bleibt gering.

In der Debatte um den Bau zusätzlicher Windräder in Berlin fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sich auf vier konkrete Standorte zu fokussieren. Im Umweltausschuss am Mittwoch nannte Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des BUND Berlin, vier Orte, die sich aus seiner Sicht für eine weitergehende Flächenprüfung eignen: der Norden Pankows, wo bereits Berlins einzige sechs Windräder stehen, der Ortsteil Wartenberg in Lichtenberg, an der AVUS im Bereich des Sprengplatzes und die Krummendammer Heide in Treptow-Köpenick.

Alle Orte finden sich auch in der vor wenigen Wochen vorgestellten Analyse zum Flächenpotenzial für Windenergie in Berlin. In dieser wurden insgesamt 31 Potenzialflächen ermittelt, die allerdings fast alle mit hohen Konfliktrisiken bewertet wurden – etwa weil sie als Erholungsorte genutzt werden, nah an Wohngebieten liegen oder wichtig für den Naturschutz sind.

Hintergrund der Diskussion ist eine Vorgabe des Bundes. Berlin muss bis Ende 2032 0,5 Prozent seiner Landesfläche als Vorrangfläche für Windenergie ausweisen. Das entspricht 446 Hektar – eine Fläche, größer als das Tempelhofer Feld.

Entscheidung muss bis Ende Mai fallen

Bereits bis Ende Mai 2024 muss der Senat für einen Teil der Fläche einen Aufstellungsbeschluss fassen – also konkret angeben, wo in Zukunft Windräder stehen könnten. Allerdings muss Berlin am Ende nicht zwingend die 446 Hektar selbst ausweisen. Möglich ist auch, mit anderen Bundesländern zu vereinbaren, dass bis zu 75 Prozent der Vorgaben für Berlin in anderen Ländern erfüllt wird.

Dazu befindet sich der Senat aktuell in Gesprächen mit mehreren Bundesländern. „Ich glaube, dass es ohne einen Staatsvertrag nicht funktionieren wird“, sagte Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) im Ausschuss mit Blick auf die große Flächenkonkurrenz in Berlin. Einen Teil wird Berlin jedoch selbst ausweisen müssen. Dazu sollen in den kommenden Wochen Gespräche zwischen Senat und Bezirken erfolgen.

BUND-Landeschef Heuser plädierte trotz der Vorgabe vom Bund, die Debatte weg von der Fläche und hin zur Leistung zu lenken. Das Flächenziel für Berlin basiere auf dem Ziel einer zu installierenden Leistung von 100 Megawatt. Bei einer angenommenen Leistung von fünf Megawatt pro Windrad wäre diesem Ziel also bereits mit 20 zusätzlichen Windrädern in Berlin entsprochen.

Die Bedeutung der Windkraft für die Energieversorgung Berlins würde jedoch auch in diesem Fall äußert gering bleiben. Zum Vergleich: Bereits heute ist die Leistung von Solaranlagen in Berlin mit 264,7 Megawatt in der Spitze mehr als doppelt so hoch. Bis 2035 will der Senat bei 4400 Megawatt Peak liegen. Damit würde, so die Prognose, 25 Prozent der Stromerzeugung in Berlin aus Sonnenenergie stammen.

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