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In einigen Wahlkreisen könnte es knapp werden.

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Wiederholungswahl in Berlin: In diesen Wahlkreisen wird es knapp

Nur wenige Stimmen entschieden im September 2021 bei der Berlin-Wahl über Sieg und Niederlage. Wo es besonders knapp war, könnte es nun bei der Wiederholungswahl interessant werden. Ein Überblick.

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Jede Stimme zählt. Im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf 06 waren es genau 20. Wären an jenem Sonntag im September 2021 nur 20 Grünen-Wähler weniger in das Foyer der Universität der Künste Berlin gegangen, dann säße Alexander Kaas Elias (Grüne) nicht im Abgeordnetenhaus. 0,078 Prozent mehr verhalfen ihm zum Sieg gegen Franziska Becker (SPD) – das war so knapp wie sonst nirgends in Berlin. Becker behielt ihr Abgeordnetenhausmandat dennoch, weil sie über die SPD-Parteiliste abgesichert war.

In zahlreichen Wahlkreisen gewannen 2021 Kandidierende mit nur wenigen Stimmen bei den Direkt-Mandaten. Denn bei den Erststimmen ist der Sieg entscheidend. Und nicht alle stehen auch auf den Listen ihrer Partei, über die sie mit der Zweitstimme ins Abgeordnetenhaus gewählt werden könnten. Weil es an vielen Orten so knapp war, könnte die Wiederholungswahl die politische Landschaft Berlins stark verändern.  

Wir haben nachgerechnet. Wer schafft den wiederholten Einzug in das Abgeordnetenhaus? Wo wird es besonders knapp? Erkunden Sie es in der interaktiven Grafik.   

Alle Direktmandat-Gewinner im Überblick

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Spannend dürfte es am Sonntag auch in Pankow 03 werden – dem Wahlkreis des Spitzenkandidaten der Linken, Klaus Lederer. 2021 unterlag er Oda Hassepaß von den Grünen mit 24 Stimmen (0,092 Prozent). In Reinickendorf 02 holte die SPD den Wahlkreis mit gerade einmal 0,032 Prozentpunkten Vorsprung gegenüber der CDU.  

In Marzahn-Hellersdorf im Wahlkreis 01 lagen zwischen Erst-, Zweit- und Drittplatzierten gerade einmal 363 Stimmen. Im gesamten Wahlkreis leben 31.417 Wahlberechtigte, 18.762 davon gingen zur Wahl. Gunnar Lindemann (AfD) gewann den Wahlkreis mit einem Vorsprung von 70 Stimmen vor Gordon Lemm (SPD). Björn Tielebein (Linke) folgte mit einem Rückstand von nur 223 Stimmen auf die SPD. Das entspricht 0,39 bzw. 1,64 Prozentpunkten Rückstand der SPD und Linken auf die AfD.  

Blickt man auf die Zweitstimmen im selben Wahlkreis, so liegen auch da SPD und AfD nur 78 Stimmen auseinander – allerdings führt hier die SPD. Wer bei Zweitstimmen den Wahlkreis gewinnt, erhält kein Direktmandat. Wer siegt oder verliert, hat also nur indirekte Auswirkungen auf die Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses. Sie zeigen aber die politische Stimmung eines Wahlkreises. Erkunden Sie hier, wo es besonders knapp war.  

Alle Zweitstimmen-Gewinner im Überblick

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Rechnet man die Ergebnisse der Wahlkreise zusammen, zeigt sich, in welchen Bezirken sich bei der Wiederwahl die politische Landschaft verändern könnte. Hätten im September 2021 nur 89 Personen weniger die SPD gewählt, wären die Linken im Bezirk Lichtenberg die stärkste Partei.

Bei 0,6 Prozentpunkten weniger für die SPD wäre hingegen Tempelhof-Schöneberg nicht rot, sondern grün. In Spandau, Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf lag zwar die CDU vor der SPD, doch jeweils nur mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,86, 1,18 bzw. 2,71 Prozentpunkten.  

Was heißt das für die Wiederholungswahl? Der Chef des Umfrageinstituts Forsa sagte am Montag, den 6. Februar, dass die aktuellen Umfragen nur bedingt aussagekräftig seien. Kommt es allerdings so wie vorhergesagt, würden einige Bezirke eine neue stärkste Kraft bekommen.  

Nicht nur bei den Zweitstimmen, sondern gerade bei den Erststimmen könnten die knappen Ergebnisse viel verändern. 2021 hatten die Grünen vor allem in den Wahlkreisen innerhalb des S-Bahn-Rings Direktmandate sichern können. Die SPD überzeugte in den Rand-Wahlkreisen.  

Wo die Kandidierenden um ihre Direktmandate bangen müssen

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Von 25 Wahlkreisen, in denen die SPD gewann, folgte die CDU bei 13 auf dem zweiten Platz. Rechnet man aktuelle Umfragewerte spekulativ auf die Erststimmenergebnisse von 2021 um, so könnte die SPD 14 Wahlkreise an die CDU verlieren. Auch die Grünen könnten vier knappe Wahlkreise an die CDU verlieren. Eine realistische Prognose ist das aber nicht.

Denn Umfrageergebnisse lassen sich nicht eins zu eins auf die Wahlkreise übertragen. Gerade bei Erststimmen spielen nicht nur Partei, sondern auch die Kandidierenden vor Ort eine wesentlich stärkere Rolle als bei den Zweitstimmen.  

Die Wahlbeteiligung könnte alles entscheiden

Und es gibt eine weitere große Unbekannte: die Wahlbeteiligung. Die war wegen der parallel stattfindenden Bundestagswahl 2021 sehr hoch, lag bei 75,4 Prozent. Wahlforscher:innen gehen davon aus, dass bei der Wiederholungswahl wesentlich weniger Menschen wählen. Und das hat Folgen.

Denn es ist unwahrscheinlich, dass sich die Wahlbereitschaft auf alle Parteien gleichzeitig verteilt. Welche Partei schafft es also besonders gut, ihre Anhängerschaft trotz der verpatzten letzten Wahl schon wieder zur Wahlurne zu locken? 

So muss Alexander Kaas Elias in Charlottenburg-Wilmersdorf mit seinen 20 Stimmen Vorsprung zittern. Die Grünen verlieren laut aktuellen Umfragen Stimmen. Aber sie erhoffen sich durch die wahrscheinlich niedrigere Wahlbeteiligung auch einen Vorteil. Dann könnte es unter Umständen wieder für einen knappen Sieg im Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf 06 reichen.  

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