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Kann den BER noch in seiner Amtszeit eröffnen: Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD).

© Britta Pedersen/dpa

„Wie mit der Elbphilharmonie“: Michael Müller glaubt, BER-Pannen werden schnell vergessen sein

Brandschutz, Entrauchung, Kabelsalat: Die Baugeschichte des BER ist mit Pannen gespickt. Berlins Regierender Bürgermeister meint, das bleibe nicht lange hängen.

Die Pannen beim Bau des neuen Hauptstadtflughafens BER werden nach den Worten von Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller bald in Vergessenheit geraten.

„Es wird zu einer ähnlichen Situation kommen wie mit der Elbphilharmonie in Hamburg: Wenn die Leute den Flughafen erleben, wie er funktioniert, dann wird auch sehr schnell die Leidensgeschichte in der Bauphase vergessen sein“, sagte Müller der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben das auch bei anderen Vorhaben in Stadt erlebt. Während der Bauphase gibt es oft viel Kritik und in dem Moment, in dem es funktioniert, ist sie auch schnell vergessen.“

Nach neun Jahren Verspätung und sechs geplatzten Terminen soll der neue Flughafen am 31. Oktober eröffnen. Am 8. November soll dann der Flughafen Tegel schließen. Der letzte Flug soll ein Airbus der Air France um 15 Uhr nach Paris sein.

Die Baugeschichte des BER, der eigentlich 2012 eröffnen sollte, ist mit Pannen gespickt. Zentral: Brandschutz, Entrauchung und Kabelsalat. Hunderte Firmen arbeiteten mit, den Verantwortlichen entglitt die Kontrolle, Streit kam hinzu.

Im Brandfall soll ein Teil des Rauches durch den Keller nach außen geführt werden. Das sorgte für Spott, ist wegen des Unterdrucks aber möglich. Die Anlage war über die Jahre aber so groß geraten, dass sie sich nicht mehr steuern ließ. Die Lösung: Aufteilung und Abluftkamine im Dach.

4000 falsch nummerierte Türen, Baupläne im Müll

Ein Fall für Strippenzieher war der Kabelsalat im Terminal: Mit den Erweiterungen in der Bauphase kamen immer mehr Leitungen auf die Kabeltrassen, was wegen Hitzebildung riskant sein kann. Kabel führten auch durch Kanäle mit Hauptleitungen für Wärme, Kälte und Wasser. Teilweise fehlten Pläne.

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Falsch nummeriert waren die Türen: Jeder dritte der 4000 Räume im Terminal trug nach Umplanungen eine falsche Nummer - und war etwa für Rettungsdienste nicht zu finden. Fast eine Kleinigkeit: Zwei feste Treppen folgten am Bahnhofsausgang auf die Rolltreppen, sie waren zu kurz bestellt worden. Über den Austausch wurden Flughafen und Bahn lange nicht einig.

Die lange Bauzeit führte wieder zu neuen Problemen: 750 Bildschirme im BER waren jahrelang in Betrieb, zeigten Flugziele und Schalternummern - bis die Monitore schrottreif waren und entsorgt wurden. So war das wohl nicht gedacht mit den Bauplänen, die 2014 ordnerweise in einem Abfallcontainer auf offener Straße in Berlin lagen. Es gab auch Hochstapelei und Schmiergeld-Affären am BER. (Tsp, dpa)

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