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Teurer Besuch? Es gibt Streit darüber, ob der Berliner Zoo "heimlich" seine Preise erhöht hat.

© dpa

Verwirrung um Eintritt im Berliner Zoo: Linken-Politiker kritisiert Preisänderungen – die schon länger gelten

Die „BZ" berichtete über ein abgeschafftes Familienticket und Preiserhöhungen im Berliner Zoo. Dort heißt es: Die Tarife sind nicht neu.

„Das gibt Ärger“, twitterte der Linke-Politiker Sebastian Schlüsselburg am Mittwochvormittag. Er beklagt die erhöhten Eintrittspreise des Berliner Zoos – und, dass das Familienticket gänzlich abgeschafft wurde. Darunter verlinkt er einen aktuellen Bericht der „BZ“, der ebendiese offenbar heimlichen Teuerungen thematisiert.

Beim Berliner Zoo reagiert man irritiert: „Es stimmt nur bedingt, was die BZ schreibt“, heißt es aus der Pressestelle. „Der Artikel bezieht sich auf Preisanpassungen, die innerhalb der vergangenen zweieinhalb Jahre vorgenommen wurden und dies auch nicht heimlich, sondern öffentlich sichtbar.“

So würden die aktuellen Eintrittspreise bereits seit März 2022 gelten, das Familienticket sei schon im Februar 2020 abgeschafft worden. Grund dafür sei der Berechtigungsnachweis gewesen, der für das Familienticket nötig war. „Immer wieder kam es zu Diskussionen und langen Schlangen, weil Mitarbeiter:innen Menschen zurückweisen mussten“, erklärt Pressesprecherin Philine Hachmeister.

Faktisch bedeutet die Preissteigerung, dass Erwachsene im Zoo aktuell 17,50 statt zuvor 16 Euro zahlen, Kinder 9 statt 8 Euro und für andere Ermäßigungsgruppen wie Rentner:innen und Studierende 12 statt 11 Euro anfallen. Hachmeister weist darauf hin, dass im Preis –  mit Ausnahme der ermäßigten Tickets – ein Artenschutzbeitrag von 50 Cent enthalten ist, den Besucher:innen beim Kauf abwählen können.

Grund für die Preissteigerungen seien grundsätzlich steigende Kosten: „Für Gehälter, Anlagenverbesserung, Energiekosten“, sagt Hachmeister. „Wir sind ein gemeinnütziger Verein und machen das nicht, um uns mehr Geld in die Tasche zu scheffeln.“ Linke-Politiker Schlüsselburg gibt sich mit dieser Erklärung nicht zufrieden: „Im September 2021 hat der Zoo vom Senat 16,5 Millionen Euro zugesagt bekommen, um Einbußen aus der Pandemie abzufedern.“

Schlüsselburg: „Bösgläubig kurz nach der Vereinbarung und noch vor 2023 erhöht“

Vereinbart wurde dabei auch, dass künftige Preissteigerungen mit dem Senat abgesprochen würden. Die Senatsverwaltung für Finanzen legte die Frist dafür, in Absprache mit dem Berliner Zoo, auf 2023. Schlüsselburg ist überzeugt: „Der Zoo hat die Preise bösgläubig kurz nach der Vereinbarung und noch vor 2023 erhöht“

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Hachmeister dementiert dies. Die Ticketpreise würden immer etwa ein Jahr im Voraus beschlossen. „Aktuell laufen die Wirtschaftsverhandlungen für 2023. Die Erhöhungen für dieses Jahr wurden also vermutlich im Sommer 2021 abgestimmt, noch vor dem Deal mit dem Senat“, schätzt sie. Ein genaues Datum kann sie nicht nennen.

Schlüsselburg möchte das Thema jedenfalls auf die Tagesordnung des nächsten Hauptausschusses heben und fordert eine Rücknahme der Preiserhöhung, zumindest für Kinder und ermäßigte Tickets.

Laura Dahmer

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