zum Hauptinhalt
Weihnachtsbäume wurden in den Berliner Gefängnissen bereits aufgestellt, geplant ist auch ein Menü für vegetarisch lebende Insassen.

© Jan Woitas/dpa

Strafvollzug in Berlin: Wie Weihnachten im Gefängnis gefeiert wird

In Tegel dürfen Kerzen mit in die Zelle, in Heidering nicht mal LED-Leuchten. JVA-Insassen sollen aber laut Verwaltung würdevoll feiern können.

Gänsekeule, Dominosteine und Orangen - in Berliner Gefängnissen können sich Häftlinge an den Weihnachtstagen auf Abwechslung und etwas Besonderes freuen.

Neben Geflügelkeulen mit Rotkohl und Klößen wird auch an vegetarisch lebende Inhaftierte gedacht. Für sie stehe am ersten Feiertag zum Beispiel in der Anstalt Heidering ein Blumenkohl-Käse-Medaillon mit Kräutersauce auf dem Speiseplan, teilte die Senatsverwaltung für Justiz auf Anfrage mit.

In der Vollzugsanstalt für Frauen ist kein festes Menü geplant - einige weiblichen Gefangenen kochen in Gruppen auch selbst. Derzeit sitzen rund 3700 Gefangene hinter Gittern.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) sagte, auch in Haft werde Weihnachten gefeiert. „Wir nehmen den Menschen nur die Freiheit, nicht ihre Würde.“ Soweit wie möglich könne es auch eine besinnliche Stimmung geben. Der Grünen-Politiker dankte zugleich den Bediensteten in den Haftanstalten, die an den Feiertagen arbeiten und nicht mit ihren Familien zusammen sein können.

Während der Weihnachtstage sind auch evangelische und katholische Gottesdienste in mehreren Gefängnissen geplant. Im Frauengefängnis wird dazu Erzbischof Heiner Koch erwartet, in der Anstalt Moabit Bischof Christian Stäblein.

[Was ist Weihnachten los in Ihrem Kiez? Unsere Tagesspiegel-Newsletter gibt es gebündelt und einmal pro Woche in voller Länge hier leute.tagesspiegel.de]

Geschmückte Weihnachtsbäume wurden bereits aufgestellt, in den Haftanstalten Tegel und Moabit hängen Adventskränze. Unterschiedlich geregelt ist aber, ob Gefangene Kerzen im Haftraum haben dürfen oder nicht. In Moabit können Inhaftierte Wachskerzen im Becher vom Weihnachtsgottesdienst mit den Haftraum nehmen. In Heidering sind nicht einmal LED-Kerzen gestattet - sie böten Versteckmöglichkeiten und müssten alle einzeln versiegelt werden, hieß es in der Justizverwaltung.

Strafgefangene profitieren auch vom Gnadenerweis

Am Heiligabend werden die Gefangenen in ihren Hafträumen in Heidering wie an normalen Tagen gegen 21.25 Uhr eingeschlossen. In Tegel beginnt der „Nachtverschluss“ um 21.15 Uhr, im Frauengefängnis um 21 Uhr.

Seit dem ersten Advent bieten einige Anstalten auch Konzerte. An diesem Dienstagabend soll klassische Musik in der Kirche des Gefängnisses Tegel erklingen.

Und einige Verurteilte können Weihnachten doch außerhalb der Gefängnismauern feiern: Rund 140 Strafgefangene profitierten in diesem Jahr vom Gnadenerweis des Justizsenators und kamen wegen guter Führung frühzeitig frei. (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false