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Häftlinge und Vollzugsbeamte stehen im Januar 2014 im Mittelbau der Justizvollzugsanstalt Moabit.

© Marc Tirl/dpa-Zentralbild/dpa

Früher in die Freiheit: Rund 140 Berliner Strafgefangene vorzeitig entlassen

Häftlinge in der Hauptstadt haben die Chance, etwas zeitiger rauszukommen. Vor Weihnachten gibt es den Gnadenerweis des Justizsenators. Wer profitiert davon?

Aus Berliner Gefängnissen werden in diesem Jahr 142 Inhaftierte vorzeitig entlassen. Die Häftlinge profitieren ab Donnerstag vom Gnadenerweis des Justizsenators Dirk Behrendt (Grüne). Die meisten (54 Gefangene) dürfen die Justizvollzugsanstalt Plötzensee einige Wochen vor dem regulären Haftende verlassen, wie die Justizverwaltung auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. In den Haftanstalten der Hauptstadt sitzen derzeit rund 3800 Gefangene.

Mit der früheren Entlassung werde die Wiedereingliederung nach der Haft erleichtert, so Senator Behrendt. Ex-Gefangene könnten sich sowohl um eine Wohnung als auch eine Arbeit kümmern. Dies sei zum Jahresende erfahrungsgemäß schwieriger.

Eine der Bedingungen für die frühere Entlassung ist demnach eine gute Führung. Zudem müssen die Gefangenen in Freiheit eine erste Unterkunft haben und ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Das vorzeitige Haftende muss beantragt werden.

Kein Gnadenerlass für Gewaltverbrecher

Laut Justizverwaltung kommen Gewaltverbrecher und Sexualstraftäter generell nicht früher auf freien Fuß. Das Gleiche gilt für Verurteilte mit Drogendelikten, Staatsschutzvergehen oder Täter, die wegen Landfriedensbruchs verurteilt wurden.

Die Zahl derjenigen, die etwas von der milderen Justiz vor Weihnachten haben, könne sich noch erhöhen, hieß es. Einige Fälle würden noch geprüft.

Frühere Entlassung spart auch der Justiz Kosten

Aus dem Gefängnis Heidering werden 29 Insassen vor dem eigentlichen Haftende in die Freiheit entlassen, aus der Haftanstalt Tegel sind es 13 Männer. Auch sechs Frauen wurde bislang das vorzeitige Haftende bewilligt.

Im Vorjahr kamen 138 Gefangene früher frei. In früheren Jahren verließen mehr Gefangene die Haft per Gnadenerweis, jedoch waren die Haftanstalten auch viel voller. 2011 saßen rund 4450 Häftlinge ein, knapp 300 kamen in dem Jahr vor Weihnachten früher aus dem Gefängnis.

Die frühere Entlassung rechnet sich auch für die Justiz - es werden Kosten gespart. Laut Verwaltung kostet ein Hafttag pro Person etwa 160 Euro. (dpa)

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