zum Hauptinhalt
Marina Abramovic bei der 25. Verleihung der GQ Men of the Year Awards 2023 im The Tunnel. Berlin, 30.11.2023 *** Marina Abramovic at the 25th GQ Men of the Year Awards 2023 at The Tunnel Berlin, 30 11 2023 Foto:xF.xKernx/xFuturexImagex gq_3177

© IMAGO/Frederic Kern

Staraufgebot im U-Bahnschacht: Die GQ Men of the Year Awards in Berlin

Alle Jahre wieder verleiht das Männermagazin „GQ“ die „Men of the Year Awards“ an Männer - und auch an Frauen. Stargast und Preisträgerin war in diesem Jahr unter anderen Marina Abramović.

Alle warten auf Marina. Fast alle. Mittelalte Fotografen am Rande des schwarzen „GQ Men of the Year Award“-Teppichs, müssen erst fragen, wer die Frau im zitronengelben Zeltkleid ist. „Abramović!“, zischt die verantwortliche Promi-Betreuerin, weniger über die Kulturbaunausigkeit als über die schlechte Vorbereitung empört, „Die Performancekünstlerin Marina Abramović!“ Immerhin, sie soll heute die Auszeichnung „Art Icon of the Year“ erhalten und ganz nebenbei hat sie auch noch Geburtstag.

Bei der Influencer-Truppe „Elevator Boys“, eine halbe Stunde zuvor, waren die Fotografen und „Promiflash“-Kolleginnen noch ganz eifrig, aber die machen ja auch, was man ihnen zu brüllt: Lächeln, posieren und erzählen, dass sie zur Weihnachtszeit gerne Glühwein trinken.

Luis, Tim, Julien, Jacob und Bene heißen die „Elevator Boys“ mit bürgerlichen Namen. Auf roten Teppichen versuchen sie, ihre Outfits aufeinander abzustimmen und dabei trotzdem individuell zu bleiben, verraten sie.

© IMAGO/Frederic Kern

Mehr Zeit für die wichtigen Leute: Also Abramović, die sich, trotz oder gerade wegen ihres „Icon of the Year“-Status, sehr bodenständig gibt und selbst auf die dümmsten schwarze-rote-Teppich-Fragen gelassen eingeht: Ist Mode irgendwie auch Performance-Kunst? „Ja, junge Performance-Künstler mögen Mode und ich mag Mode. Als ich jung war, wurde ich für diese Aussage verurteilt, es galt: gute Künstler scheren sich nicht um Mode. Jetzt, mit 55 Jahren Kariere, kann ich sagen: Ich liebe Mode und es schert mich nicht im Geringsten, was man darüber denkt.“

Anzeige ++ Ergattern Sie einen von unseren Fielmann Gutscheinen ++

Die Party mit den besten Looks

Zum Geburtstag wünsche sie sich nichts, weil der 77. sei ja nur „ein kleiner Geburtstag“. „Ich feiere ausschließlich die großen Nummern“, sagt sie. „Wenn ich demnächst die 80 erreiche, dann muss ich mir überlegen, was ich mir wünsche, wie lang ich noch leben will und welche Dinge ich in der Zeit noch erledigen muss“. Ihre Großmutter sei 103 geworden, das bedeute für sie, dass sie nicht weniger als 101 werden wolle.

Das knallgelbe Outfit hätte sie für den heutigen Abend übrigens gewählt, weil sonst alles so grau sei. Das Kleid stamme von ihrer serbischen Lieblingsdesignerin Roksanda Ilinčić und sei wasserabweisend – „was bei Schnee ganz praktisch ist“.

Weitere Preisträger waren, der deutsche Schauspieler „Actor of the Year“ Louis Hofmann, der American-Football-Spieler „Athlete of the Year“ Colin Kaepernick, der französische Designer „Breakout Designer of the Year“ Ludovic de Saint Sernin und die US-amerikanische Sängerin „Music Icon of the Year“ Erykah Badu.

Der 26-jährige Schauspieler Louis Hofmann bekam den „Actor of the Year“-Award. Internationale Bekannte erlangte er Wahlberliner mit der „Netflix“-Serie „Dark“.

© IMAGO/Frederic Kern

Über die Bühne ging die Veranstaltung in einem ausrangierten U-Bahnschacht im Bahnhof Potsdamer Platz. Besagter Schacht, der heute eine Event-Location ist, musste aber erstmal gefunden werden, was für viele der Gäste ein schier unlösbares Problem darstellte. Hätten Sie sich am Donnerstagabend, gegen 18 Uhr, gerade zufällig auf dem Weg von der U- zur S-Bahn befunden, hätte es sehr gut sein können, dass sie von einer äußerst gut gekleideten Person verzweifelt nach dem Weg zu einem offenbar nicht auffindbaren „Tunnel“ gefragt worden wären.

Tatsächlich hat die „GQ“-Party das Potenzial, der Tag im Berliner Promi-Veranstaltungskalender zu sein, bei dem Frauen wie Männer, sich kleidungstechnisch am meisten Mühe geben. Der Dresscode „Black-Tie“ wurde zwar nicht unbedingt wörtlich genommen, aber es handelt sich ja auch um ein Mode-Event und Mode darf bekanntlich alles – solange sie modisch ist, versteht sich.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false