zum Hauptinhalt
Die Gründe, warum Menschen zum Telefon greifen und die Telefonseelsorge anrufen, sind ganz verschieden.

© dpa / dpa/Daniel Reinhardt

Rund um die Uhr für Berliner in Not: Da sein und zuhören, was auf der Seele liegt

Die Telefonseelsorge Berlin ist rund um die Uhr für Menschen in Not da. Unter der Nummer 0800-1110111 findet sich, was im Alltag oft fehlt: ein offenes Ohr.

Von Silvia Passow

Wen kann man anrufen, wenn die Sorgen den Schlaf rauben? Wem erzählen, was schwer auf den Schultern lastet? Die rund 100 ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen der Telefonseelsorge Berlin sind rund um die Uhr erreichbar. Zum 30-jährigen Jubiläum der Tagesspiegel-Spendenaktion „Menschen helfen!“ sollen jene gehört werden, die die hohe Kunst des Zuhörens beherrschen.

Die Telefonseelsorge Berlin war 1956 die erste Einrichtung dieser Art in Deutschland. Gegründet wurde sie auf Initiative eines Pastors, eines Arztes, eines Juristen, einer Pädagogin und einiger Theologiestudierenden. Nach dem englischen Vorbild der „The Samaritans“ sollte der telefonische Notdienst vornehmlich Menschen mit Suizidabsichten auffangen und sie von ihrem Vorhaben abbringen.

Auch wenn ein Pastor zu den Initiatoren gehörte, blieb die Telefonseelsorge konfessionell unabhängig. Religiös und politisch ungebunden arbeitet sie bis heute. Unter den rund 100 Berliner Ehrenamtlichen im telefonischen Einsatz sind mehr Frauen als Männer. Die meisten Gespräche finden auf Deutsch statt, es gibt aber auch fremdsprachige Angebote. Bevor die Ehrenamtlichen ihre Arbeit aufnehmen, durchlaufen sie eine Ausbildung, lernen die Kunst des Zuhörens.

Die Gründe, warum Menschen zum Telefon greifen und die Telefonseelsorge anrufen, sind ganz verschieden: Einsamkeit, depressive Stimmung, Krankheit und körperliches Unwohlsein, Schwierigkeiten in den familiären und freundschaftlichen Beziehungen, Ängste, Stress oder Erschöpfung.

Alle Gespräche werden vertraulich behandelt, Daten anonymisiert und gesichert aufbewahrt. Um diese Sicherung weiter zu gewährleisten und den Ehrenamtlichen einen reibungslosen Zugang zu den Räumen der Telefonseelsorge zu verschaffen, wäre ein Schlüsselkasten, der mit einem Zahlencode gesichert ist, sehr hilfreich, sagt Kerstin Großmann, Geschäftsführerin der Telefonseelsorge Berlin e.V. Die Spenden der Leser:innen würden auch diesem Wunsch zu Gute kommen.

Willkommen sind auch Zeitspenden im Ehrenamt. Neben der Freude am Helfen und dem wertungsfreien Zuhören braucht es ausreichend Zeit, um an den vorbereitenden Schulungen teilzunehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
false
showPaywallPiano:
false