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Der Rapper Fler sollte am Mittwoch im Prozess gegen Clanchef Arafat Abou-Chaker aussagen.

© Paul Zinken/dpa

Prozess gegen Berliner Clanchef: Rapper Fler wird wegen Corona-Regeln nicht ins Gericht gelassen

Im Abou-Chaker-Prozess sagte am Mittwoch der Rapper Ali Bumaye aus. Auch Fler sollte befragt werden – wurde dann aber zum Testzentrum geschickt.

Ein Showdown Berliner Rapper wurde erwartet: Bushido als Nebenkläger, Ali Bumaye und danach Fler als Zeugen. In kräftigem Orange kam der 43-jährige Bushido zum Prozess gegen Clanchef Arafat Abou-Chaker, seinem früheren Partner im Musikgeschäft. Doch Fler, mit bürgerlichem Namen Patrick Losensky, musste draußen blieben: Dem 39-Jährigen wurde am Mittwoch der Einlass ins Moabiter Kriminalgericht verwehrt. Wegen der Corona-Regeln, hieß es. Man habe ihn zu einem Testzentrum geschickt.

Bushido und Fler waren Jugendfreunde. Es schloss sich dann eine Fehde an, die seit Jahren andauert. Was würde er als Zeuge berichten? Fler war pünktlich, wollte offensichtlich aussagen. Doch der Mann mit dem Rüpel-Image konnte wohl keinen 3G-Nachweis vorlegen. Im Prozess verkündete der Vorsitzende Richter schließlich nach einer längeren Pause: „Die Vernehmung von Herrn Losensky kann heute nicht stattfinden.“

Da hatte der schwergewichtige Ali Bumaye, ein Cousin von Arafat Abou-Chaker, das Gebäude bereits verlassen. Eher moderat fiel seine Aussage aus. Bis zum Zerwürfnis von Bushido und seinem Cousin habe er sich „eigentlich gut mit Bushido verstanden“, so der 37-Jährige. Doch dann habe ihn sein Rap-Kollege beleidigt – „ich weiß nicht, wie es dazu gekommen ist“.

Zu den Vorwürfen gegen die vier Angeklagten – neben Arafat Abou-Chaker drei seiner Brüder – könne er nichts sagen. „Ich war nicht dabei“, so der Rapper. Spekulationen seien „Quatsch“. Und insgesamt gebe es da „viel heiße Luft“. Er habe mit seinen Cousins „nicht wirklich“ über die Vorwürfe gesprochen, die ihnen im Prozess gemacht werden. Die würden nicht stimmen, habe sein Cousin gesagt.

Sein Cousin und Bushido waren „eine Firma“

Damals hatte er einen Künstlerexklusiv-Vertrag bei Arafat Abou-Chaker. Allerdings seien sein Cousin und Bushido für ihn „eine Firma“ gewesen. Verärgert über Bushido sei er dann gewesen, weil der ihn musikalisch nicht unterstützt habe.

Es geht in dem seit August 2020 laufenden Prozess am Landgericht um mutmaßliche Straftaten zum Nachteil von Rapper Bushido, nachdem dieser im September 2017 die Geschäftsbeziehungen zum Clan-Chef aufgelöst hatte. Arafat Abou-Chaker soll die Trennung nicht akzeptiert und ein Millionenvermögen verlangt haben. Dabei sei der Musiker mit Stuhl und Wasserflasche attackiert worden.

Die Anklage lautet auf Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung. Der 45-jährige Clan-Boss und seine Brüder haben bislang geschwiegen. Sie kommen als freie Männer zur Verhandlung.

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Bushido, mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi, ist von Personenschützern umgeben, wenn er als Nebenkläger persönlich am Prozess teilnimmt. An 25 Tagen hatte er im Prozess sein früheres Leben ausgebreitet – mehrmals kämpfte er mit den Tränen.

Die Geschäftsbeziehung zu seinem langjährigen Manager Arafat Abou-Chaker sei wie eine Zwangsheirat gewesen, sagte der Musiker. Er habe jahrelang alles geschluckt und hohe Summen gezahlt – unfreiwillig, so der Rapper. Beste Freunde seien sie wahrlich nicht gewesen – er habe nur so getan. Der Prozess geht am 9. Februar weiter.

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