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Blick ins Foyer des heute eröffneten Rahel Hirsch Centers für Translationale Medizin. Das neue Center gehört zu dem Berlin Institute of Health in der Uniklinik Charité.

© dpa/Jörg Carstensen

Rahel-Hirsch-Centrum der Charité eröffnet: Vom Labor schnell ans Krankenbett

Die Modernisierung des Charité-Campus Mitte geht voran: Im neuen Rahel-Hirsch-Centrum sollen Forschungsergebnisse schnell zu Therapien werden.

Einst war es das zentrale OP-Gebäude der Charité, das auch die Rettungsstelle beheimatete. Zum Schluss war es arg in die Jahre gekommen. Heute ist der Bau nach Totalsanierung nicht wiederzuerkennen: Ein luzides, transparentes Haus, am Fuß des Bettenhauses auf dem Campus Mitte. Als Rahel-Hirsch-Centrum wurde es am Donnerstag neu eröffnet.

Im Centrum soll sich alles um translationale Medizin drehen: Also um die Frage, wie theoretische Forschungserkenntnisse möglichst schnell Patient:innen helfen können. Es ist die erste richtige Heimat für das Berlin Institute of Health (BIH) der Charité, jenes vom Bund mit vielen Millionen Euro geförderte Prestigeprojekt, das in der Weltspitze der Medizin mitspielen soll.

Kurzer Weg vom Labor zum Krankenbett

In das neue Haus zieht nun zum Beispiel die Ambulanz des Comprehensive Cancer Centre der Charité. Patienten werden dort mit experimentellen Therapien behandelt. Die Mission – der kurze Weg vom Labor zum Krankenbett – wird symbolisch schon in der Architektur des Hauses deutlich: Durch das gläserne Dach des Foyers ist gut das Bettenhaus zu sehen.

Sechs Jahre hat der Bau gedauert, das Haus wurde dabei bis auf die Grundmauern abgerissen. 98 Millionen Euro wurden ausgegeben (der größere Teil kommt vom Bund), geplant waren ursprünglich 73 Millionen Euro.

98
Millionen Euro hat der Bau gekostet.

Alle Politikerinnen, die zur Einweihung kamen, lobten das Vorhaben naturgemäß: Der Bau repräsentiere, wie exzellente medizinische Versorgung und exzellente Forschung verbunden würden, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD): „Ein Schmuckstückchen!“

Wissenschafts- und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) sprach von einem „Meilenstein der Modernisierung des Campus Mitte“, das Haus stehe für „healing architecture“. Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, nannte das Rahel-Hirsch-Centrum einen „Leuchtturm der Innovation“.

Die Namensgeberin ist eine Pionierin der Medizin

Im Mittelpunkt stand indes die Namensgeberin, Rahel Hirsch. Sie ist eine der Pionierinnen der Medizin in Deutschland. Als erster Ärztin in Preußen wurde ihr 1913 der Professorinnentitel verliehen.

Die Redner:innen erinnerten daran, wie Hirsch beständig Hürden in den Weg gestellt wurden. Für ihre erste wichtige Entdeckung 1906 erntete sie Hohn und Spott, erst 50 Jahre später wurde die wahre Tragweite ihrer Forschung erkannt. Als Professorin arbeitete sie zunächst, ohne dafür Geld zu erhalten. Die Leitung der Poliklinik musste sie 1919 wieder abgeben, als ihr Vorgänger aus dem Ersten Weltkrieg zurückkehrte. Die Nazis verfolgten Hirsch, 1939 floh sie nach England.

Sehr bewegend war denn auch der Auftritt von Eva Alberman, der Großnichte von Hirsch. Sie hat Hirsch noch kennengelernt, ist selbst Medizinerin und heute hochbetagt. „Ich will nicht mehr als Danke sagen“, lautete Albermans kurze Ansprache. „Danke für das wunderbare Gebäude – das hätte sich Rahel nie träumen lassen.“

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