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Charite und Bayer machen gemeinsame Sache.

© imago images (2), freepik; Montage: Tagesspiegel

Forschungsstandort am Berliner Nordhafen: Zentrum von Charité und Bayer bekommt 44 Millionen Euro aus Bundesmitteln

Die Charité und Bayer wollen ein Zentrum aufbauen, das Gen- und Zelltherapien erforscht. Das wird nun vom Bund unterstützt – ein Erfolg für die Wissenschaftsstadt Berlin.

Es soll ein bundesweit einzigartiger Standort werden, um neuartige Therapien gerade für seltene Krankheiten zu entwickeln: Das „Zentrum für Translation im Bereich der Gen- und Zelltherapien“, das die Charité und Bayer in Berlin aufbauen wollen. Nun kommt dafür wichtige finanzielle Unterstützung aus Bundesmitteln: Die Haushälter des Bundestages haben für den Start des Zentrums 44 Millionen Euro freigegeben.

Das ist ein Ergebnis der Bereinigungssitzung des Bundestages. Für das kommende Jahr wird es demnach vier Millionen Euro für vorbereitende Maßnahmen geben. In die Gründung und den Bau des Zentrums sollen in den Folgejahren 40 Millionen Euro fließen. Das Geld ist ebenfalls gesichert.

Der Plan für das Zentrum wurde im Frühjahr vorgestellt

Das sei „ein toller Erfolg für die Ampel, der den Forschungsstandort Deutschland in diesem zukunftsweisenden Bereich enorm stärken wird“, erklärte Bruno Hönel, Berichterstatter der grünen Bundestagsfraktion im Haushaltsausschuss für das Thema. 

Im Frühjahr hatten der Charité-Vorstandsvorsitzende Heyo Krömer, Bayer-Vorstandsmitglied Stefan Oelrich, die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), Wissenschafts- und Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) und Wirtschaftssenator Stephan Schwarz (SPD) ein Memorandum of Understanding zur Errichtung des Zentrums unterzeichnet.

Berlin muss den Bau mitfinanzieren

An der Bundesfinanzierung muss sich Berlin zu mindestens zehn Prozent beteiligen. Das werde zeitnah geklärt, teilte die federführende Senatskanzlei auf Anfrage mit. Die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) erklärte, das Translationszentrum sei „ein echter Gewinn für Berlin, den Forschungsstandort Deutschland und für Patientinnen und Patienten weltweit, die von den dort entwickelten Therapieansätzen profitieren werden“.

Das Zentrum soll am Berliner Nordhafen entstehen, Bayer hat dafür bereits ein Grundstück am Standort seiner Pharma-Zentrale in Aussicht gestellt. Das könnte perspektivisch mit dem Charité-Campus in Mitte und dem in Wedding verbunden werden können.

Bei der Unterzeichnung des Memorandums hieß es, es handele sich um „ein in Deutschland einzigartiges Hochtechnologie-Vorhaben sowie ein herausragendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft“.

Gen- und Zelltherapien sind ein wichtiges Zukunftsthema

Gen- und Zelltherapien gelten als ein wichtiges Zukunftsthema in der medizinischen Forschung. Mit ihnen verbindet sich die Hoffnung, Krankheiten besser heilen zu können – insbesondere wenn es um schwere Krankheiten wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen geht.

Forschungsergebnisse in Therapien zu überführen, die Patient:innen helfen, gilt dabei aber immer noch als schwierig, gerade Deutschland hat da Nachholbedarf. Für diese „Translation“ (Übersetzung) von Forschung in Therapien wurde mit hohen Millionenbeträgen des Bundes das Berlin Institute of Health (BIH) gegründet, das inzwischen zur Charité gehört und auch beim neuen Zentrum eine maßgebliche Rolle spielen soll.

Für das Zentrum sind ein Inkubator für Start-Up-Projekte, ein Netzwerkbüro und eine größere Produktionsstätte geplant. Für den Bau der letzteren ist offenbar auch das Bundesgeld eingeplant.

Für diesen sowie für den Betrieb des Gebäudes sind nach Tagesspiegel-Informationen bis 2028 allein insgesamt 100 Millionen Euro nötig. Die Senatskanzlei rechnet ebenfalls mit einem dreistelligen Millionenbetrag. Die Kosten für Bau und Betrieb seien von einer ganzen Reihe von Faktoren abhängig, die sich in der Konsequenz noch nicht abschließend schätzen lassen, hieß es.

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