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Rapper Fler auf der Anklagebank.

© Paul Zinken/dpa

Prozess startet im zweiten Anlauf: Berliner Rapper Fler fühlt sich schikaniert

Einer der Verteidiger erklärte, Fler werde mit „an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen überzogen“. Der Musiker schweigt weiter.

Auf die acht Anklagen reagierte der Berliner Rapper schweigend: Der Prozess gegen Fler, bürgerlich Patrick Losensky, ist am Freitag im zweiten Anlauf eröffnet worden. Die Vorwürfe lauten: Beleidigungen, versuchte Nötigung, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen und Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes.

Einer der Verteidiger erklärte vor dem Amtsgericht Tiergarten, sein Mandant werde „mit aus dem Zusammenhang gerissenen und an den Haaren herbeigezogenen Vorwürfen überzogen“.

Von derben Verbalattacken ist in den Anklagen die Rede. Wiederholt soll Fler eine Nachbarin tief gekränkt haben. Auf einem Videoportal im Internet habe er im März 2020 den Berliner Rapper Bushido, bürgerlich Anis Ferchichi, als „Bastard“ und „ekligen Hund“ bezeichnet. Bushidos Frau habe er mit Instagram-Postings übel beleidigt. Einem Tagesspiegel-Reporter soll er gedroht haben, weil ihm dessen Beitrag zu seiner Dauerfehde mit Bushido missfallen habe.

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Der Prozess musste im ersten Anlauf vor sieben Wochen wegen Erkrankung des 38-jährigen Musikers abgebrochen werden. Nun saß er in einer Baseballjacke auf der Anklagebank und schüttelte den Kopf. Auf dem Gerichtsflur rutschte ihm auf die Frage, ob er sich schikaniert fühle, raus: „Ja!“ Und: „Kein Kommentar.“ Der Verteidiger erklärte, bei den Beleidigungsvorwürfe müsse beachtet werden, wer sich äußert.

Im Gangsta-Rap seien „grobe, rüpelhafte Äußerungen“ üblich. Zwischen Fler und Bushido gibt es seit Jahren eine Fehde, ausgetragen oft über Songtexte. Am 27. Januar sollen Bushido und dessen Ehefrau als Zeugen befragt werden.

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